24. Dezember 2019, 16:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Rund um den Globus leuchten in der Adventszeit die Weihnachtsbäume: Viele sind prachtvoll und traditionell geschmückt, andere gehen dagegen mit der Zeit. Ein Überblick.
Lichterketten, Christbaumkugeln und Weihnachtssterne – klar, das gehört auf jeden Fall an einen ordentlichen Tannenbaum. Doch Baum ist nicht gleich Baum, wie berühmte Exemplare aus aller Welt zeigen. Eine Übersicht:
Der Geschenkte
Der Weihnachtsbaum am Londoner Trafalgar Square hat eine lange Seereise aus dem Norden hinter sich. Denn er ist jedes Jahr ein Geschenk der norwegischen Hauptstadt Oslo an die Briten. Mit der Fichte danken die Skandinavier für die Unterstützung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Ganz im traditionellen nordischen Stil wird der Baum mit vertikalen, energieeffizienten Lichterketten dekoriert.
Der Royale
Ganz in Rot erstrahlt der Weihnachtsbaum in Schloss Windsor, dem ständigen Wohnsitz der Queen. Passend zu seinem Standort, dem Crimson Drawing Room, der auch als „roter Salon“ bezeichnet wird. Die Queen nutzt den Raum regelmäßig für private Veranstaltungen. Besucher können nur in den Wintermonaten einen Blick in den Raum werfen, heißt es auf der königlichen Website.
Der Schwimmende
Ein Weihnachtsbaum, der von allen Ufern der Hamburger Binnenalster zu sehen und doch schier unerreichbar ist: Dort wo sonst die bekannte Alsterfontäne sprudelt, leuchtet zur Adventszeit der traditionelle Weihnachtbaum der Hansestadt. Ein Schwertransporter bringt die Tanne ans Wasser. Mit einem Kran wird sie geschmückt und aufgestellt. Die „Alstertanne“ gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren.
Der Gekrönte
50.000 bunte Lichter und mehr als acht Kilometer lange Lichterketten: Der Weihnachtsbaum am New Yorker Rockefeller Center ist schon allein wegen seines Ausmaßes ein echter Publikumsmagnet. Die Tannenspitze krönt ein mehr als 400 Kilogramm schwerer Stern, der von Architekt Daniel Libeskind entworfen wurde und mit Millionen Kristallen besetzt ist. Zumindest für die Fichte ist bei so viel Überfluss schon an die Weiterverwendung nach dem Fest gedacht: Sie wird zu Bauholz zersägt.
Der Auserwählte
Weihnachtsbäume für prominente Orte, wie etwa vor dem Brandenburger Tor, müssen hohen Ansprüchen genügen. „Nicht nur in Bezug auf Optik, sondern auch auf Stabilität“, weiß der Vorstand der Thüringer Landesforstanstalt, Volker Gebhardt. Bäume mit Lücken im Nadelkleid oder fehlerhaftem Wuchs haben schlechte Karten. Für den Pariser Platz in Berlin wurden Fachleute schließlich in Thüringen fündig. Von dort stammt die 50 Jahre alte Große Küstentanne, die nun am Brandenburger Tor erstrahlt.
Der Brandschutzoptimierte
Fünf Jahre lang gab es im Hamburger Rathaus keinen Weihnachtsbaum – aus Brandschutzgründen. Laut Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) fragten viele Bürger nach, so dass das Brandschutzkonzept überarbeitet wurde. Erstmals gibt es nun eine speziell beschichtete Tanne, die den Brandschutzanforderungen genügen soll. Dazu leuchten 375 kalte LED-Kerzen, und die typischen Silhouetten Hamburger Wahrzeichen sind in diesem Jahr aus Metall statt aus Sperrholz.
Der Sturmerprobte
Der diesjährige Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom ist sturmerprobt. Ein schweres Unwetter hatte im vergangenen Jahr in Norditalien viele Wälder verwüstet. Doch diese Tanne sei „ein Zeichen der Hoffnung für euren Wald“, sagte Papst Franziskus der Delegation, die den Baum in den Vatikan brachte. Passend zum wetterfesten Baum wurde die zugehörige Krippe aus Unwetterholz gefertigt.
Der Twitternde
Feierlich brachte First Lady Melania Trump den „Nationalen Weihnachtsbaum“ der USA zum Leuchten. Das Aufstellen in der Nähe des Weißen Hauses hat eine fast 100 Jahre alte Tradition. Doch der Baum ist mit der Zeit gegangen: Seit dem Jahr 2013 hat er sogar einen eigenen Twitter-Account. „Danke an alle, die heute Abend gekommen sind, um mich zu sehen“, twitterte der Baum zur Aufstellung.
Der Patchwork-Baum
Grundsteinlegung, Montage, Richtfest: Das Aufstellen des Dortmunder Weihnachtsbaums gleicht dem Bau eines kleinen Einfamilienhauses. Der rund 45 Meter hohe Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz ist in diesem Jahr aus bis zu 1700 einzelnen Rotfichten aus dem Sauerland zusammengesteckt. Laut den Westfalen entsteht so jedes Jahr einer der größten Weihnachtsbäume der Welt.
Der Zeremonielle
Mit großem Feuerwerk und einer Zeremonie wird der Weihnachtsbaum in Bethlehem angeknipst. Tausende Menschen feiern jedes Jahr die Beleuchtung des Baumes vor der Geburtskirche, die traditionell von Christen als Geburtsort von Jesus Christus angesehen wird. Zur Weihnachtszeit kommen zahlreiche gläubige Christen und Touristen aus aller Welt in die Stadt im Westjordanland.
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Der Fischkorb-Riese
Zugegeben, nicht jeder Christbaum muss aus Holz sein, wie ein Exemplar im schottischen Küstenort Ullapool belegt. Statt aus Tannenzweigen besteht dieser „Baum“ aus 340 Fischkörben, die außerhalb der Adventszeit zum Fangen von Garnelen und Krebsen verwendet werden. Den rund 1500 Einwohnern des Ortes scheint es zu gefallen, denn sie bauen diesen Turm nun schon seit 2016 jedes Jahr.