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Römer entsetzt

Airbnb will Gladiatoren-Kämpfe im Kolosseum stattfinden lassen

Die Gewinner einer Auslosung von Airbnb sollen als Gladiatoren im Kolosseum kämpfen können
Die Gewinner einer Auslosung von Airbnb sollen als Gladiatoren im Kolosseum kämpfen können Foto: Getty Images
Karoline Schweers
Redakteurin

18. November 2024, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Einmal selbst als Gladiator im Kolosseum kämpfen – das bietet nun eine PR-Kampagne der Vermietungsplattform Airbnb. Doch nicht alle reagieren positiv auf die Aktion, die eigentlich das Image des US-Konzerns aufpolieren sollte.

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Über 1500 Jahre ist es her, als die letzten Gladiatoren im Kolosseum in Rom um Ruhm und Ehre kämpften. Airbnb möchte dieses Spektakel nun als PR-Aktion zurückbringen. Dabei soll es sich um ein exklusives Event für jeweils 16 Personen handeln, dessen Teilnehmer zuvor ausgelost werden. Doch die Reaktionen auf die Kampagne der Buchungsplattform, die – wie u.a. „Merkur“ berichtet – in großen Teilen mitverantwortlich für die Wohnungsknappheit in Rom ist, fallen nicht nur positiv aus.

Teilnahme an den Gladiatoren-Kämpfen ist kostenlos

Mit rund sieben Millionen Besuchern jährlich zählt das Kolosseum heute zu den beliebtesten Attraktionen Italiens. Die Arena, die einst bis zu 70.000 Zuschauern Platz bot, wurde zwischen 72 und 82 nach Christus erbaut. Nach den letzten Gladiatoren-Kämpfen im 5. Jahrhundert verfiel das Kolosseum in den folgenden Jahrhunderten zunehmend, wurde mittlerweile jedoch schrittweise restauriert.

Nach fast 2000 Jahren soll die Arena nun erneut Schauplatz für Gladiatorenkämpfe werden. Initiiert wurde das Ganze von einer der größten und bekanntesten Plattformen für die Buchung von Ferienunterkünften, Airbnb. Auf deren offizieller Website heißt es dazu, dass sich Gäste ab dem 27. November bis zum 10. Dezember exklusiv über die Buchungsplattform für die Teilnahme an dem Gladiatoren-Erlebnis bewerben können. Die Teilnahmeplätze werden dann online verlost. Stattfinden soll das Spektakel am 7. und 8. Mai 2025 mit jeweils 16 Personen (pro Tag können 8 Gäste mit einer Begleitperson teilnehmen). Das zwei- bis dreistündige Programm in der historischen Kulisse umfasst Vorführungen von Hobby-Gladiatoren sowie Unterricht in Kampftechniken, bei dem die Besucher selbst aktiv werden können.

Diesen PR-Stunt ließ sich die Buchungsplattform einiges kosten. Insgesamt 1,5 Millionen Dollar (mehr als 1,4 Millionen Euro) soll Airbnb dem italienischen Staat bezahlt haben, um das Kolosseum zwei Abende lang zu mieten. Ausgerechnet der Konzern, dessen Kurzzeitvermietungen maßgeblich dazu beitragen, dass bezahlbarer Wohnraum in Rom immer knapper wird.

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Kein bezahlbarer Wohnraum in Rom

Seit geraumer Zeit kämpft die italienische Metropole mit den Auswirkungen von Overtourism. Dazu zählen unter anderem auch Wohnungsknappheit und steigende Mieten. Airbnb trage laut öffentlicher Kritik maßgeblich dazu bei, dass in vielen Städten Wohnungen eher an Touristen als an reguläre Mieter vergeben werden. Der PR-Stunt im Kolosseum pünktlich zum Kinostart des neuen „Gladiator“-Films sollte eigentlich Teil der Strategie sein, dieser Kritik entgegenzuwirken.

Doch vor allem für die Einheimischen fühlt sich diese Aktion eher verlogen an. Tatsächlich ist vor allem die Gegend rund um das Kolosseum besonders stark vom Massentourismus betroffen, Mietwohnungen sind dort praktisch nicht mehr zu bekommen. Stattdessen findet man bei Airbnb laut dem „Spiegel“ Angebote wie diese: „Luxus-Unterkunft mit ikonischer Aussicht, nur wenige Gehminuten von den wichtigsten Attraktionen entfernt“ – für schlappe 1400 Euro die Nacht. Dementsprechend empört sind die Römer über die Aktion.

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Der staatlichen Verwaltung des Kolosseums wird vorgeworfen, ihre eigenen Versprechungen zu brechen und nicht ausreichend gegen den Massentourismus vorzugehen. Alberto Campailla, Sprecher der NGO „Nonna Roma“, die sich für in Armut lebende Menschen einsetzt, nennt das Projekt laut „ZDF heute“ eine „Schande“. Airnbnb und ähnliche Plattformen „vertreiben die Menschen buchstäblich nicht nur aus dem Stadtzentrum, sondern auch aus den Vororten und Außenbezirken“.

Roms Stadtrat für Kultur, Massimiliano Smeriglio, kritisiert das Projekt ebenfalls. „Wir dürfen aus einem der bedeutendsten Denkmäler der Welt keinen Themenpark machen.“ TRAVELBOOK fragte eine Sprecherin von Airbnb, wie die Buchungsplattform zu den Vorwürfen stehe. Daraufhin erhielten wir die Antwort, dass Airbnb stolz darauf sei, „die laufenden Konservierungsarbeiten am Kolosseum zu unterstützen und neue Wege zu finden, um Besucher über die historische Bedeutung dieser vergangenen Epoche zu inspirieren und aufzuklären.“ Weiter verweist sie: „Die Partnerschaft mit dem Kolosseum ist Teil eines umfassenderen Engagements zur Förderung des europäischen Kulturerbes, im Rahmen dessen Airbnb in den vergangenen zwei Jahren über 10 Millionen US-Dollar in Europa investiert hat.“

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