31. Juli 2024, 16:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Albrechtsburg in Sachsen wurde 929 erbaut und hat seitdem viele Menschen gesehen. Wie sie gelebt, gekämpft und gefeiert haben. TRAVELBOOK verrät, was in dieser langen Zeit alles passiert ist und lüftet ein Geheimnis, das kaum jemand kennt.
Vor mehr als 1000 Jahren wurde der Grundstein für das älteste Schloss Deutschlands gelegt. Die Albrechtsburg, bekannt als die „Wiege Sachsens“, zeichnet sich aus durch ihren spätgotischen Stil. Nachdem sie im Jahr 929 von König Heinrich I. als hölzerne Wehranlage auf einem Felsen über der Elbe errichtet wurde, machte sie im Laufe der Zeit einige Veränderungen durch.
Aus der Verteidigungsanlage wurde ein Schloss
Aufgrund der zentralen Lage der Verteidigungsanlage entschied sich der Markgraf, in ihr zu residieren und herrschte von dort aus über die gesamte Mark Meißen. Doch der Vorgängerbau der Albrechtsburg genügte den darauffolgenden Landesherren, die dem Adelsgeschlecht der Wettiner angehörten (das älteste urkundlich bestätigte Adelsgeschlecht in Deutschland), irgendwann nicht mehr. Deswegen gaben die Brüder Ernst und Albrecht von Wettin, welche gemeinsam regierten, 1471 einen Schlossbau in Auftrag. Die spätgotische Albrechtsburg wurde von Arnold von Westfalen entworfen und sollte als repräsentatives Verwaltungszentrum sowie Wohnschloss fungieren. Somit war es das erste Schloss in der deutschen Baugeschichte.
Mit innovativen architektonischen Elementen wie Vorhangbogenfenstern und einer großen Wendeltreppe, aber auch fortschrittlichen technischen Installationen wie in den Wänden verbauten Kaminzügen setzte es neue Maßstäbe. Jedoch teilten die Wettiner Brüder noch während des Baus ihr Territorium auf, wodurch die Albrechtsburg lange Zeit leer stand. Erst August der Starke nutzte die Albrechtsburg ab 1710 wieder aktiv. Dieser verlieh dem Schloss einen ganz besonderen neuen Zweck.
Das weiße Gold von Sachsen
Der europäische Adel war im 17. Jahrhundert fasziniert von chinesischem Porzellan, so auch der damalige Kurfürst von Sachsen, August der Starke. Das Porzellan, auch weißes Gold genannt, überzeugte ihn durch seine einzigartige Formbarkeit und die prachtvollen Muster. Der Kurfürst fasste den Entschluss, das Porzellan selbst produzieren zu wollen und stellte dafür den Chemiker Johann Friedrich Böttger ein. Nach mehreren Jahren gelang es diesem tatsächlich, das „weiße Gold“ herzustellen, heißt es auf der Webseite des „Meissener Porzellans“.
Im Jahr 1710 entstand damit auf der Albrechtsburg die erste Porzellanmanufaktur Europas, welche bis heute existiert. Das Meissener Porzellan ist an zwei gekreuzten Schwertern zu erkennen, die von Hand in kobaltblauer Unterglasurmalerei auf jedes einzelne Porzellan-Stück aufgetragen werden.
Und es gibt noch mehr Spannendes über die Albrechtsburg zu erzählen. So erfuhr TRAVELBOOK von Falk Dießner, dem stellvertretenden Schlossleiter und Diplom-Museologe, dass es ein gut gehütetes Burg-Geheimnis gab, das lange Zeit nur wenige kannten.
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Die Albrechtsburg diente als geheimes Versteck
„Während des Zweiten Weltkrieges beherbergte das Schloss das größte (geheime) Kunstgutdepot in Sachsen: Hunderte Werke aus der Dresdner Gemäldegalerie, der Porzellansammlung und der Rüstkammer waren hier seit 1939 vor Bombenangriffen in Sicherheit gebracht worden – u. a. die Sixtinische Madonna von Raffael.“ Letztere befindet sich heute in der „Gemäldegalerie Alte Meister“ in Dresden.
Die Albrechtsburg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in welcher sie viele unterschiedliche Funktionen erfüllt hat. Als König Heinrich I. die Burg im Jahr 929 erbaute, ahnte er wohl nicht, dass er damit den Grundstein für den ältesten Schlossbau Deutschlands gelegt hatte.
Auch heute noch ist die Albrechtsburg ein Veranstaltungsort für besondere Feierlichkeiten und dient immer wieder als Foto- und Filmkulisse. Interessierte können die Burg fast jeden Tag besichtigen. Sie ist heute ein Museum, das die Geschichte der Burg, der Mark Meißen und der Porzellanherstellung eindrucksvoll dokumentiert.