19. März 2024, 13:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Buckingham Palace ist seit fast 200 Jahren der Hauptsitz der englischen Königsfamilie in London. Aus einem großen, aber dennoch vergleichsweise schlichten Herrenhaus, ist in dieser Zeit unter der Ägide zahlreicher Thronfolger der vielleicht ikonischste Palast der Welt geworden. Und den besuchen nicht nur hohe Staatsgäste – auch als Tourist kann man mit etwas Glück Zutritt bekommen.
Die Adresse London SW1A 1AA dürfte wohl die bekannteste der Stadt, wenn nicht in ganz England sein. Denn hier steht, im Bezirk Westminster im Herzen der Metropole, der vielleicht bekannteste Palast unserer Zeit. Seit 1837 ist der Buckingham Palace das Londoner Zuhause der englischen Königsfamilie, doch seine Geschichte beginnt schon früher. Sie erzählt davon, wie mit sehr viel Geld der vielleicht ikonischste Palast der Welt gebaut wurde. Und einer von Londons größten Touristenmagneten. Denn das Prunkschloss dürfen nicht nur hohe Staatsgäste besuchen. Für einige Wochen im Jahr öffnet es seine Tore auch für Normalsterbliche.
Es ist das Jahr 1761, als der englische König George III laut offizieller Seite des Buckingham Palace für seine Frau ein schmuckes Herrenhaus erwirbt. Es liegt ganz in der Nähe des St. James Palace, der zu dieser Zeit und noch bis 1837 als offizieller Sitz der Royals in London fungiert. Der Name des Anwesens ist Buckingham House, benannt nach seinem Vorbesitzer John Sheffield, dem Duke von Buckingham. Schnell erhält es aber den Beinamen „Queens House“, und Königin Charlotte gebiert 14 ihrer 15 Kinder hier. George lässt das noble Haus von 1762-65 für seine Frau renovieren, was ihn die damals exorbitante Summe von 73.000 Pfund kostet. Nach heutigem Geldwert wäre das allerdings ein Vielfaches.
Exorbitante Kosten
Es ist dann sein Sohn George IV, der aus dem Buckingham House einen Buckingham Palace machen lässt. Sechs Jahre nach seiner Besteigung des britischen Throns im Jahr 1820 beginnen die Arbeiten unter dem Architekten John Nash. Dieser vergrößert den Bau zu einem gewaltigen U-förmigen Komplex, lässt mehrere Flügel komplett neu bauen. Unter seiner Aufsicht entsteht ein wahrer Palast, der eines Königs würdig ist. Doch das hat einen sehr hohen Preis. Einen zu hohen, um genau zu sein. Denn innerhalb von nur zwei Jahren verschlingt der Bau des Prunkschlosses fast 500.000 Pfund. Es regt sich öffentlicher Unmut, denn für diese unvorstellbare Summe kommt nicht etwa der Monarch selbst auf. Nein, das Volk zahlt mit den Steuergeldern seine neue Residenz.
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So wird John Nash schon bald nach dem Tod von George IV wegen „Verschwendungssucht“ gefeuert. An seiner Stelle setzt man den Architekten Edward Blore ein. Thronfolger William IV, Georges jüngerer Bruder, zeigt allerdings keinerlei Interesse, in den Buckingham Palace einzuziehen. Im Gegenteil: Als 1834 ein Feuer das englische Parlament verwüstet, bietet er den Politikern an, künftig vom Palast aus zu regieren. Das Angebot lehnen die Herren allerdings höflich ab. Und so ist es 1837 eine Frau, die als erste Monarchin den Buckingham Palace als ihren offiziellen Londoner Wohnsitz bezieht: Königin Victoria. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1901 soll sie bei ihren Aufenthalten in London dort gewohnt haben.
„Hauptquartier des guten Geschmacks“
Sie ist es auch, die den Buckingham Palace abermals erweitern und ausbauen lässt. Der Grund: Die Räumlichkeiten sind ihr für öffentliche Empfänge immer noch zu klein. Vor allem aber gibt es zu wenig Schlafzimmer für Besucher. Mit dem Verkauf einer anderen Immobilie sichert sie sich das Geld für die Renovierung, die ab 1845 beginnt. In der Folge erhält der Bau seine rechteckige Form und unter anderen auch seinen legendären Balkon, auf dem sich noch heute immer wieder die Royals zu besonderen Anlässen zeigen. Wiederum beauftragt die Queen für diese Aufgaben Edward Blore. 1855 sind dann schließlich auch der Ball- und der Konzertsaal fertig, und das Magazin „The Builder“ bezeichnet den Palast wegen seiner prachtvoll ausgestatteten Räume als „Hauptquartier des guten Geschmacks“.
Von 1901 bis 1910 lässt König Edward VII das Interieur des Buckingham Palace abermals erneuern, ein Jahr darauf wird zu Ehren seiner Mutter das Queen Victoria-Denkmal enthüllt. Unter König George V lässt man ab 1911 die Fassade des Palastes renovieren, denn der helle französische Sandstein ist im Laufe der Jahre durch den Qualm aus den Fabrikschloten Londons dunkel geworden. 1914 sind auch diese Arbeiten abgeschlossen, und so erhält der Palast sein heutiges Äußeres. Mit mehr als 77.000 Quadratmeter Fläche ist er ein wahrhaft angemessener Wohnsitz für den britischen Hochadel.
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Besuchen Sie den Buckingham Palace
Der Buckingham Palace verfügt über insgesamt 775 Räume. Darunter 52 königliche und Gästeschlafzimmer und 188 für Bedienstete, 92 Büroräume sowie 78 Badezimmer. Das beeindruckende Gebäude ist 108 Meter lang und bis zu 24 Meter hoch. Pro Jahr werden hier zu feierlichen Anlässen wie Banketten mehr als 50.000 Staatsgäste empfangen. Queen Elizabeth II beriet sich hier auch regelmäßig mit dem jeweiligen Premierminister und empfing Botschafter anderer Länder. Auch gibt man im Palast zu diversen gesellschaftlichen Anlässen aus den Bereichen Industrie, Sport und Charity immer wieder öffentliche Empfänge.
Doch nicht nur hohe Herrschaften können den Buckingham Palace besuchen – auch ihnen als ganz normalem Tourist ist das möglich. Denn jeden Sommer steht der Palast über 10 Wochen lang zu ausgewählten Zeiten offen für „gewöhnliche“ Besucher. Laut der Seite „Royal Collection Trust“ ist es 2024 vom 11. Juli bis 29. September soweit. Auf der Webseite kann man jetzt schon die exklusiven geführten Touren buchen, die in diesem Zeitraum nur Freitag, Samstag und Sonntag stattfinden. Wer als Erwachsener im Voraus bucht, zahlt dafür 30 Pfund (34 Euro), am Tag der Tour 33 Pfund (37,50 Euro). Die genauen Zeiten für eine Tour können Sie der Webseite entnehmen. Dort finden Sie auch noch zahlreiche weitere Events rund um den Buckingham Palace, den vielleicht ikonischsten Palast der Welt.