28. November 2024, 10:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob aus Stein oder Holz: Die ältesten noch bewohnten Gebäude der Welt trotzen seit teilweise fast 1000 Jahren den Elementen und bieten Familien bis heute ein Dach über dem Kopf. Wir stellen vier besonders außergewöhnliche Zuhause vor.
Von verwinkelten Fachwerkhäusern in Kleinstädten über traditionelle Bauernhäuser im ländlichen Raum hin zu prächtigen Jugendstilbauten in den Metropolen: Viele von uns leben in Gebäuden, die über eine lange und beeindruckende Geschichte verfügen.
Doch in einem über 100 Jahre alten Haus zu wohnen, ist oft auch mit gewissen Einbußen an heutige Standards verbunden. Wie lebt es sich wohl erst in einem Holzhaus aus dem 11. Jahrhundert, oder gar in einer Höhle? Scheinbar nicht schlecht – denn diese beiden ungewöhnlichen Dächer über dem Kopf zählen zu den ältesten Gebäuden der Welt, die noch bewohnt werden. Wir stellen sie – und zwei weitere – vor.
Übersicht
Bauernhaus in Kirkjubøur, Färöer Inseln
Weit, weit weg vom Trubel des europäischen Festlands liegt das historische Örtchen Kirkjubøur auf der Insel Streymoy. Diese gehört zur unter dänischer Krone stehenden Inselgruppe der Färöer Inseln, welche auf etwa halber Strecker zwischen Schottland und Island liegt und für ihre Wikinger-Kultur bekannt ist.
Auf deren Zeit sind auch die ältesten Teile eines der Farmhäuser in Kirkjubøur zurückzudatieren. Dieses soll bereits im 11. Jahrhundert errichtet worden sein. Das würde das traditionelle Gebäude aus dunklem Holz mit roten Fenstern und begrüntem Dach Berichten zufolge zum ältesten Holzhaus der Welt machen. Und obwohl es auch ein Museum beherbergt, lebt eine Familie anscheinend bereits in der 17. Generation in dem Haus.
41 Cloth Fair in London, England
Gegensätzlicher könnte die Lage des nächsten Hauses in unserer Liste nicht sein. Das fünfstöckige Gebäude in der 41 Cloth Fair im Herzen Londons ist ein wahres Prachtstück, dessen Bau bereits 1597 begann. Die Fertigstellung erfolgte laut „Historic UK“ im Jahr 1614.
Doch der Bau mit den Fenstererkern ist nicht nur besonders schön, sondern anscheinend auch besonders standhaft. Denn unglaublicherweise überlebte das Haus als einziges (!) den Großen Brand von London im Jahr 1666. Im Jahr 1929 soll ihm kurzzeitig der Abriss bevorgestanden haben. Durch einen Verkauf im Jahr 1995 wendete sich das Blatt dann endgültig zum Guten. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten erstrahlt 41 Cloth Fair in neuem Glanz und wurde 2000 gar mit dem „City Heritage Award“ ausgezeichnet.
Haus Korbisch ist wohl ältestes bewohntes Gebäude Deutschlands
Als „Deutschlands ältestes Wohnhaus“ betitelt der „SWR“ das auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich erscheinende Haus Korbisch in Treis-Karden an der Mosel. Tatsächlich sei es – obwohl es mehr wie eine Kirche aussieht – das älteste Haus Deutschlands, das ständig in Privatbesitz war. Bereits seit mehr 800 Jahren diene es Wohnzwecken – eventuell sogar seit mehr als 1000 Jahren.
Der untere Teil des Hauses soll bereits zwischen 930 und 950 erbaut worden sein; durch eine Aufstockung im 12. Jahrhundert habe der Bau seine heutige Form erhalten.
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Höhlenhäuser von Sassi in Matera, Italien
Gleich mehrere ungewöhnliche Behausungen, die zu den ältesten noch bewohnten der Welt zählen, finden sich im süditalienischen Matera. Bei den Höhlenhäusern von Sassi handelt es sich um in den weichen Sand- und Tuffstein gehauene Behausungen, die über Jahrtausende hinweg entstanden sein sollen.
Wie der „Deutschlandfunk“ berichtet, waren die Höhlenhäuser ein zeitweise düsteres Kapitel der Stadt: Bis in die 1950-er-Jahre hinein hätten hier mehr als 20.000 Menschen unter erbärmlichen Bedingungen gehaust und seien zwangsgeräumt worden. Heute haben Individualisten und Künstler den Höhlenhäusern zu neuem Glanz verholfen; auch ganz besonderes Hotels befinden sich darin.