Zum Inhalt springen
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Wie riesige Golfbälle

Die verrückte Kugelhaus-Siedlung in den Niederlanden

Bolwoningen
Nein, das ist nicht das Set eines Science-Fiction-Films, sondern die sogenannten Bolwoningen in 's-Hertogenbosch. Das ungewöhnliche Wohnprojekt entstand in den 1980er-Jahren Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

13. April 2025, 14:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In der niederländischen Stadt ’s-Hertogenbosch steht eine Wohnsiedlung, die aussieht wie aus einem Science-Fiction-Film. Bei den Bolwoningen, übersetzt etwa „Kugelhäuser“, handelt es sich um kreisrunde, wahrhaft skurril anzusehende Tiny Houses. In den 1980er-Jahren gebaut, sind sie mittlerweile nicht nur eine ungewöhnliche Touristenattraktion, sondern auch immer noch bewohnt. TRAVELBOOK stellt die ungewöhnlichen „Wohnbälle“ vor.

Artikel teilen

Wer in der niederländischen Stadt ’s-Hertogenbosch auf Sightseeing-Tour geht, könnte sich mitunter in einem Science-Fiction-Film wähnen. Denn wie bizarre Strukturen aus einer fernen Zukunft ragen hier, in direkter Nachbarschaft zu einem gewöhnlichen Wohnviertel, Dutzende Gebäude in den Himmel, die auf den ersten Blick an riesige Golfbälle erinnern. Dabei handelt es sich um in der Tat aber um die vielleicht ungewöhnlichsten Tiny Houses der Welt, die sogenannten Bolwoningen. Übersetzt bedeutet das Wort soviel wie „Kugelhäuser“, und diese wurden bereits in den 1980er-Jahren gebaut. Seitdem haben sie sich zu einer beliebten Touristenattraktion entwickelt – und sind bis heute bewohnt.

Visionäres Projekt

Die Geschichte der Golfball-Behausungen geht zurück bis in das Jahr 1968. Damals startete die niederländische Regierung laut der Seite „Arch Daily“ Ausschreibungen für Unterkünfte, die vor allem eines wären: günstig zu erbauen. Im Zuge des Booms entstanden im ganzen Land einige experimentelle Projekte. Und so reichte der einheimische Architekt Dries Kreijkamp schließlich den Vorschlag für seine Bolwoningen ein. Seine Vision: Ein extrem leichtgewichtiges Haus, das Platz bieten sollte für bis zu zwei Personen und an nur einem einzigen Tag aufgebaut werden könnte.


BILD Reisen: Jetzt die besten Hotels in den Niederlanden entdecken!

Bolwoningen
Die Bolwoningen sind heute eine Touristenattraktion und werden immer noch bewohnt Foto: picture alliance / Photononstop

Wie eine UFO-Siedlung

Dennoch dauerte es schließlich bis 1980, bis Kreijkamp seine Idee tatsächlich in die Realität umzusetzen begann. Bis 1984 entstanden so 50 seiner Bolwoningen, die sich in der unmittelbaren Nachbarschaft mit älteren, klassischen Backsteinhäusern noch heute ausnehmen wie eine UFO-Siedlung auf dem Mars. Jedes der Kugelhäuser steht auf einer zylindrischen Stützstruktur, die als Eingang und zugleich auch als Lagerraum dient. Über eine Treppe erreicht man den Wohnbereich, wo sich auf zwei Ebenen Schlafzimmer, Bad, Küche und Wohnzimmer erstrecken. Jede der Wohnkugeln hat bei einem Durchmesser von fünfeinhalb Metern eine Wohnfläche von 55 Quadratmeter.

Auch interessant: Antilia: Das größte Privathaus der Welt

Mehr zum Thema

Ein Haus so schwer wie ein Pkw

11 kreisrunde Fenster im Wohnzimmerbereich sorgen für genügend Licht, und die gesamte Struktur wiegt gerade einmal 1250 Kilogramm – soviel in etwa also wie ein handelsüblicher Pkw. Ursprünglich hatte der Architekt geplant, seine Bolwoningen aus Polyester zu erbauen, um sie so besonders leicht zu machen. Die schließlich fertig gestellten Wohnkugeln bestehen aber aus mit Fiberglas verstärktem Beton. So überzeugt war Kreijkamp von seinem ungewöhnlichen Wohnkonzept, dass er noch weitere Versionen seiner riesigen Golfbälle plante, die unter anderem auch auf dem Wasser hätten schwimmen sollen. Allein, es kam nie zur Umsetzung weiterer Kugelhäuser, auch wenn er bis zu seinem Tod im Jahr 2014 dafür warb.

Mapcreator Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte von Drittanbietern
Um mit Inhalten von Drittanbietern zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Das lag nicht zuletzt auch daran, dass es wegen der kreisrunden Wände alles andere als einfach war, sich in den Wohnkugeln häuslich einzurichten. Sicher wäre Kreijkamp aber glücklich zu wissen, dass in seinen Bolwoningen auch heute noch Menschen leben. Nebenbei haben sie sich aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form zu einem der größten Touristenmagneten in ’s-Hertogenbosch entwickelt. Im Netz entdeckt man zahlreiche Webseiten, die sogar geführte Touren zu den Golfball-Häusern anbieten. Auf der Seite „360 Architecture“ kann man zudem selbst am PC eines der ungewöhnlichen Tiny Houses digital am Bildschirm erkunden.

Themen BILDreisen Europa Niederlande

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.