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„Dragon Holes“ oder Design?

Manche Hochhäuser in Hongkong haben riesige Löcher in der Fassade

Hochhaus Hongkong Loch
Da ist ein Loch in diesem Gebäude in Hongkong – aus einem ganz bestimmten Grund Foto: iStock/junce
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TRAVELBOOK Redaktion

9. September 2020, 16:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

War hier etwa das Baumaterial knapp? In der Millionenmetropole Hongkong stehen mehr als 1300 Wolkenkratzer – und einige von ihnen haben gigantische Löcher. Warum sind sie da? Liegt es an einem chinesischen Aberglauben? Oder hat es doch ästhetische Gründe? TRAVELBOOK hat sich das Phänomen genauer angeschaut.

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Wer schon einmal in Asien war, wird eventuell Hochhäuser mit riesigen Löchern gesehen haben. Etwa bei der Luxus-Wohnsiedlung „Larvotto“ im Süden Hongkongs oder die nicht weniger luxuriösen Hochhäuser „Residence Bel-air“, das von den Star-Architekten Foster + Partner entworfen wurde. Inmitten der Gebäude sind riesige Leerräume. Doch warum wird ausgerechnet bei Gebäuden, in denen jeder Quadratmeter Wohnfläche ein kleines Vermögen wert ist, so viel Platz gelassen?

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Eine weit verbreitete Annahme ist, dass die Löcher auf einen Aberglauben zurückgehen, der wiederum auf dem Prinzip des Feng Shui basiert. Feng Shui ist die fernöstliche Lehre der Anordnung von Objekten und Gebäuden, damit diese im Einklang mit spirituellen Kräften stehen. Die Lehre hat als Ziel die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung, unter anderem durch eine besondere Gestaltung von Lebensräumen. Die Annahme ist nun, dass die Löcher in den Gebäuden Drachen ermöglichen sollen, jeden Tag von den Bergen zum Meer zu fliegen. In der hiesigen Kultur ist nämlich der Glaube verbreitet, dass es Unglück bringt, einem Drachen den Weg zu versperren, da die mystischen Wesen als Zeichen von Glück angesehen werden. Im Volksmund heißen die Löcher deswegen auch „Dragon Gates“, also Drachtentore.

Drachentore oder Designentscheidung?

Doch auch wenn dieser Aberglaube existiert, scheint er nicht die Grundlage für die Löcher zu sein, wie CNN schreibt. Vielmehr geht es auf die anfängliche Unzufriedenheit der Hongkonger mit einem neuen Gebäude zurück, der Repulse Bay. Das Gebäude der Hongkong und Shanghai Hotels Company wurde 1986 erbaut und hat in seiner Mitte ein 16 Meter breites und 24 Meter hohes Loch. „Wir gehen davon aus, dass es das erste dieser Art in Hongkong war“, zitiert CNN Martyn Sawyer, den Hoteldirektor. Er erzählte auch, dass man sich aus Design- und nicht aus Glaubensgründen für das Loch entschieden habe – und dass die Anwohner zunächst geschockt waren. Dennoch habe sich die Theorie der Drachentore schnell verbreitet. Eine Kreativdirektorin, die laut CNN mehrere Jahre nahe dem Gebäude lebte, äußerte die Vermutung, dass die Anwohner so ihren Frieden mit dem Gebäude machen konnten, da es einen „mystischen“ Aspekt hatte.

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Der Aberglaube bezüglich der Architektur ist aber nicht immer positiv für die betroffenen Gebäude. Gebäude mit schlechtem Feng Shui werden von einigen beispielsweise dafür verantwortlich gemacht, wenn die Läden darin oder die der Nachbar-Häuser bankrottgehen. Deshalb haben einige Firmen sogar einen eigenen Feng-Shui-Berater, der Unglück durch ungünstige Baumaßnahmen vermeiden soll. Dass das eine lohnenswerte Investition sein kann, zeigt der Hass auf die Bank of China in Hongkong.

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Der Wolkenkratzer Bank of China Tower ist das vierthöchste Gebäude der Stadt, ein architektonischer Meilenstein – und dennoch oft kritisiert. Denn das 72 Stockwerke und 367 Meter hohe Gebäude, das 1992 fertiggestellt wurde, hat eine Fassade, die aus zahlreichen Dreiecken besteht. Das Problem: Laut der Harmonielehre stechen diese Dreiecke wie Dolche die Nachbarschaft nieder. Laut CNN trägt das Gebäude noch heute den Spitznamen „Vertikales Messer“.

Themen China
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