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Gebäude der Superlative

Das Parlament in Budapest – Ungarns gewaltiger Regierungs-Palast

Parlament in Budapest
Das Parlament in Budapest ist eines der Wahrzeichen des Landes und seine wohl meistbesuchte Touristenattraktion. Zudem ist es einer der größten Regierungs-Paläste der Welt Foto: dpa Picture Alliance/robra
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

1. Mai 2024, 14:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Das Országház, besser bekannt als Parlament in Budapest, ist eines der größten und beeindruckendsten Regierungshäuser auf der ganzen Welt. Genauso erstaunlich wie sein Erscheinungsbild ist seine Geschichte: Sie erzählt vom Stolz einer Nation genauso wie von zahllosen Superlativen, die das palastartige Gebäude für sich beanspruchen kann.

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An den Ufern der Donau in Ungarns Hauptstadt thront ein Gebäude, das sprichwörtlich alle anderen in seinen Schatten stellt. Sein Erscheinungsbild erinnert an einen prunkvollen Palast, doch tatsächlich handelt es sich bei dem Mega-Bauwerk um das Országház, besser bekannt als das Parlament in Budapest. Seit über hundert Jahren ist es sowohl Stolz als auch Wahrzeichen der Metropole und beherbergt bis heute die ungarische Nationalversammlung. Damit ist es eines der größten Zentren politischer Macht auf der ganzen Welt – und natürlich auch längst einer der meistbesuchten Touristenmagneten des Landes.

Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, als in Ungarn ein regelrechter Bauboom losbricht. Zu dieser Zeit entstehen einige der heute ikonischsten Gebäude des Landes. Doch keines reicht an Glanz und Größe an das Parlament in Budapest heran. Laut der offiziellen Tourismusseite von Ungarn beginnt der Bau des Reierungs-Schlosses im Jahre 1885. Von Anfang an ist das Parlament als Symbol für den Nationalstolz geplant, was eine durchaus herausfordernde Planung erfordert. Denn für die Konstruktion sollen ausschließlich Materialien und Arbeitskräfte aus Ungarn verwendet werden.

Bau der Superlative

Parlament in Budapest
Die Feststiege im Parlament in Budapest ist nur einer der Sehenswürdigkeiten in dem Mega-Bau Foto: dpa Picture Alliance/Alexander Pöschel

Unter dem Architekten Imre Steindl stellt man sich mit Erfolg dieser Aufgabe, die die nächsten 17 Jahre in Anspruch nehmen soll. So lange dauert es, bis das Parlament in Budapest schließlich fertig ist. Und was Steindl und seine Männer geschaffen haben, bricht sprichwörtlich alle Superlative: Das Gebäude ist 268 Meter lang und bis zu 123 Meter breit, gekrönt von einer 96 Meter hohen Kuppel. Ihre Höhe spielt „CNN“ zufolge auf das Jahr 896 an, in dem die Ungarn sich zum ersten Mal in ihrer heutigen Heimat niederließen. Aus dem selben Grund hat die Haupt-Treppe in dem Gebäude, die sogenannte Feststiege, 96 Stufen. Zudem wird sie von acht je vier Tonnen schweren Säulen geziert, von denen weltweit insgesamt nur zwölf jemals hergestellt wurden.

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Als das Gebäude 1902 fertig ist, erstrecken sich auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern fast 700 Räume, zudem zieren 365 Türme das Parlament in Budapest, einer für jeden Tag des Jahres. Mit insgesamt 40 Kilo Gold haben die Handwerker die goldenen Ornamente geschaffen, die das Gebäude auch heute noch zieren. Inspiration hierfür war übrigens die Flora des heimischen Karpatengebirges. Das Fassade ist geschmückt mit 90 Statuen von bedeutenden ungarischen Persönlichkeiten, im Inneren des Palastes gibt es noch einmal 162 weitere. Ein anderer skurriler Rekord: Der rote Teppich, der sich durch das Gebäude zieht, ist insgesamt drei Kilometer lang.

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Welterbe und Touristenmagnet

Architekt Steindl kann jedoch „sein“ Parlament in Budapest niemals mit eigenen Augen bewundern. Denn im Laufe der Bauarbeiten erblindet er zunächst, nur um dann wenige Wochen vor der endgültigen Fertigstellung zu versterben. Noch zwei weitere Jahre wird das Gebäude instand gesetzt, bevor es dann 1904 schließlich feierlich eröffnet. Am Ende hat man für das „Haus“, das Elemente der Gotik, des Barock und der Renaissance aufweist, 40 Millionen Steine verbaut. Und natürlich ist das Bauwerk auch aufgeladen mit reichlich Symbolkraft. So steht die Kuppel sinnbildlich für die Einheit der Nationalversammlung wie auch des Landes. Zudem sind die beiden Gebäude, die heute das Unter- und das Oberhaus beherbergen, exakt gleich gebaut, um die Gleichheit der Menschen hervorzuheben.

Karoline Schweers
Redakteurin

In echt ist das Parlament noch viel imposanter

„Bei meinem ersten Besuch in Budapest habe ich natürlich, wie wahrscheinlich auch jeder andere Tourist, dem Parlament einen Besuch abgestattet. Vor Ort stellte ich fest, dass die Fotos dem Gebäude nicht gerecht werden, denn es ist in Realität nochmal viel imposanter. Aufgrund seiner Größe wirkt es auch gar nicht so überfüllt, wie man denken würde, obwohl es eines der beliebtesten Wahrzeichen der Stadt ist. Mein Tipp: Wenn Sie Fotos von dem Regierungs-Palast schießen möchten, sollten Sie am besten nicht direkt dorthin fahren, da das Gebäude viel zu groß ist, um es von so nah richtig aufzunehmen. Stattdessen würde ich empfehlen, die Fischerbastei auf der anderen Seite der Donau zu besuchen. Von da aus hat man einen fantastischen Blick über den Fluss auf das Országház. Besonders lohnt sich der Besuch abends, da das Parlamentsgebäude dann komplett beleuchtet wird und im hellen Glanz erstrahlt.“

Bereits 1987 wird das Parlament in Budapest von der Unesco in ihr Welterbe aufgenommen. Heute besuchen jährlich etwa 700.000 Menschen den gewaltigen Regierungspalast. Zu den hier ausgestellten Preziosen zählt etwa die Krone des Heiligen Stefan, mit der im Laufe der Geschichte mehr als 50 ungarische Könige gekrönt wurden. Sie ist über 1000 Jahre alt und von unschätzbarem Wert. Nur noch zwei dieser Kronen existieren überhaupt auf der Welt, die andere befindet sich im Budapester Nationalmuseum. Zu bestaunen gibt es aber unter anderem auch Europas größten handgeknüpften Teppich. Und natürlich die prachtvollen, überall mit Gold verzierten Räume.

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Laut der offiziellen Seite des Parlament in Budapest kann man den Regierungs-Palast aktuell von Montag-Donnerstag zwischen 8-16 Uhr besuchen, freitags sogar zwei Stunden länger. Vom 1. Mai bis 31. Oktober dann ist das Gebäude täglich von 8-18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für erwachsene EU-Bürger beträgt aktuell 5000 Forint, umgerechnet gut 13 Euro. Nicht-EU-Bürger zahlen den doppelten Preis. Skurrilerweise kostet laut der Seite ein Familienticket für zwei Erwachsene mit Kindern aber nur 3500 Forint, also gut neun Euro. Touren durch das Gebäude kann man entweder mit einem Audioguide oder einem Führer machen. Sie sind in zahlreichen Sprachen verfügbar, die Preise hierfür jedoch leider nicht angegeben.

Themen Europa
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