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Stadt-Wahrzeichen und Touristenmagnet

Die bewegte Geschichte der Tower Bridge – Londons monumentale Zugbrücke

Tower Bridge
Die Tower Bridge in London ist eine der bekanntesten Brücken der Welt und Wahrzeichen der Stadt. Sie steht bereits seit 1894, und ist heute noch in Betrieb Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

13. April 2024, 8:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Tower Bridge ist bereits seit mehr als 125 Jahren eines der bekanntesten Wahrzeichen Londons. Als einer der größten Touristenmagneten der Stadt ist sie längst auch eine Ikone der Popkultur, und auch heute noch als eine der wohl schönsten Zugbrücken der Welt in Betrieb. Dabei war sie anfangs ein eher verrufener Ort – und mehrfach Schauplatz wahrhaft hollywoodreifer Ereignisse.

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Seit dem Jahr 1894 ist sie eine Ikone Londons und ein Wahrzeichen der Stadt. Die Tower Bridge, die in gut 60 Metern Höhe die Themse überspannt, und so die Stadtteile Tower Hamlets und Southwark miteinander verbindet. Nicht nur im Leben der Londoner und unzähliger Touristen spielt sie täglich eine Rolle, sondern auch als mittlerweile fester Bestandteil der weltweiten Popkultur. Sie wurde so bereits in diversen Filmen, TV-Serien, Musikvideos und Computerspielen verewigt. Bis heute ist die monumentale Zugbrücke in Betrieb und beherbergt auch ein Museum. Einst viele Jahrzehnte für Besucher komplett gesperrt, war sie jedoch nicht immer der Besuchermagnet, der sie heute ist. Im Gegenteil.

Es ist das Jahr 1876, als die Stadt London laut der offiziellen Seite der Tower Bridge einen spektakulären Architektur-Wettberwerb ins Leben ruft. Ziel ist es, eine Brücke zu bauen, die die Themse überspannt, ohne den regen Schiffsverkehr auf dem Fluss zu beeinträchtigen. Über 50 Projekt-Anträge gehen daraufhin beim eigens gegründeten Brücken-Komittee nach und nach ein. Der Vorschlag, der schließlich zum Bau der heute legendären Tower Bridge führt, kommt dann aber erst acht Jahre später. Und zwar von sprichwörtlich oberster Stelle. Stadtarchitekt Sir Horace Jones und der Ingenieur Sir John Wolfe Barry präsentieren 1884 ihr visionäres Konzept für eine 240 Meter lange, dampfbetriebene Zugbrücke.

Ein Ort für die Unterwelt der Stadt

Tower Bridge
Die Tower Bridge ist heute eine Ikone im modernen Stadtbild Londons Foto: Getty Images

Am 22. April 1886 beginnen die Bauarbeiten an der Tower Bridge. Sie dauern acht Jahre, in denen weit über 400 Arbeiter täglich an dem gigantischen Konstrukt bauen. Dafür müssen sie zum Teil sogar tauchen, als die zwei massiven Stütz-Piere der Brücke in das Flussbett eingelassen werden. Insgesamt verwendet man für das Gerüst 11.000 Tonnen Stahl, die Fassade der zwei Türme wird mit Granit aus Cornwall und Stein von der Insel Portland verkleidet. Der Ingenieur Sir William Arrol verbaut insgesamt acht Kilometer Eisen und Stahl. Als die Brücke schließlich acht Jahre nach Baubeginn eingeweiht wird, ist sie die größte bis zu diesem Zeitpunkt jemals fertig gestellte Zugbrücke.

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In Anwesenheit des britischen Königshauses wird die Tower Bridge schließlich am 30. Juni 1894 feierlich eingeweiht. Von Anfang an ist die Brücke nicht nur als Lösung für die Verkehrssituation über die Themse geplant, sondern auch als eine Art Laufsteg für Londons Bürger. Doch dieser Plan geht gründlich schief, und so wird die Tower Bridge schon 1910 wieder für den Fußgängerverkehr gesperrt. Und das mehr als 70 Jahre lang. Der Grund: Der Ort hatte sich laut „Encyclopedia Britannica“ zu einem Umschlagplatz der Prostitution entwickelt, und auch Diebstähle bzw. Überfälle waren an der Tagesordnung. Erst 1982 gab man die Brücke wieder für Passanten frei. Seitdem befindet sich in den Türmen auch eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes.

Der Bus, der über die Brücke flog

Die Tower Bridge wird aber bereits in ihren frühen Jahren nicht nur zu einem Stadt-Wahrzeichen, sondern auch gleich mehrfach zum Schauplatz hollywoodreifer Stunts. So unterfliegt 1912 der Pilot Frank McClean sie in einem Kleinflugzeug. Am 30. Dezember 1952 dann kommt es zu einem Beinahe-Drama, das auch aus jedem gängigen Action-Film entlehnt sein könnte. An diesem Tag steuert der Busfahrer Albert Gunter seinen Doppeldecker der Linie 78 auf die Tower Bridge. Mitten in der Fahrt bemerkt er, dass die Flügel der Zugbrücke sich zu heben beginnen. Er tritt das Gaspedal voll durch und „fliegt“ mit seinem Bus in letzter Sekunde auf die andere Seite in Sicherheit. Nur er selbst wird dabei verletzt, seine Fahrgäste überstehen den Horror-Stunt unbeschadet.

Normalerweise wird die Tower Bridge stets gesperrt und ein Alarmsignal ertönt, bevor sie sich zu heben beginnt. An diesem Tag allerdings hatte der zuständige Wachmann der Brücke schlicht vergessen, die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Der heldenhafte Busfahrer wurde für seine Tat mit einem freien Tag und 10 Pfund belohnt, was einem heutigen Gegenwert von knapp 330 Euro entspräche. 1961 dann wurde die Tower Bridge, die den Zweiten Weltkrieg mit nur geringen Schäden überstanden hatte, schließlich zerstört. Allerdings nur fiktiv für den Film „Gorgo“, in dem ein Godzilla-ähnliches Wesen Londo angreift.

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Ikone in Film, Fernsehen und Musik

Seitdem findet sich die Brücke als Referenz in zahllosen Filmen, TV-Serien, Musikvideos und Computerspielen wieder. So taucht sie zum Beispiel in gleich mehreren Teilen der „Bridget Jones“-Reihe auf, genauso bei „Spiderman: Far from Home“ und „Independence Day: Resurgence“. In der US-Serie „Friends“ spielt sie ebenso eine Rolle wie in der Sci-Fi-Produktion „Doctor Who“. Die Boygroup One Direction drehte hier ein Musikvideo, wie vor ihnen schon die Spice Girls. Und in der Welt der Gamer spielt die Brücke eine Rolle in Titeln wie der „Assasin’s Creed“-Reihe oder „Watch Dogs Legion“.

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2019 feierte die Tower Bridge ihren 125. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür. Bereits seit 1976 werden die Flügel der Zugbrücke nicht mehr mit Dampf betrieben, sondern mit mit einer elektrischen Hydraulik. Die ursprünglichen Pumpen kann man neben anderen Exponaten heute noch in der Ausstellung sehen. Hier wird auch die Geschichte zahlreicher Menschen erzählt, die an der Brücke arbeiteten, oder zeitweise sogar in einem ihrer Türme lebten. Laut der offiziellen Seite der Stadt London kostet der Eintritt für Erwachsene aktuell 11,40 Pfund (knapp 13 Euro), für Kinder sind es 5,70 Pfund (knapp 6,50 Euro).

Die Öffnungszeiten der Tower Bridge sind täglich von 9.30-18 Uhr, der letzte Einlass ist jeweils um 17 Uhr. Man kann nicht nur die Ausstellung besuchen, sondern auch auf einem Laufsteg mit Glasboden zwischen den beiden Türmen der Brücke hin- und herwandern. Der einmalige Ausblick auf die Stadt und die Themse ist im Preis schon mit inbegriffen. Ebenso ist es möglich, (über die offizielle Seite) geführte Touren zu buchen. Für den Besuch sollte man zwischen einer Stunde und 90 Minuten einplanen. Auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität ist das Erlebnis möglich.

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