22. September 2020, 17:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dubai übertrifft sich in Sachen Architektur mal wieder selbst: Gerade hat dort ein Gebäude eröffnet, das die ganze Stadt in ein Gemälde verwandelt. „Dubai Frame“ heißt das Projekt, das als „größter Bilderrahmen der Welt“ gefeiert wird.
Dubai ist nicht gerade für sein schlichtes Design bekannt. Die Luxusmetropole strotzt nur so vor pompösen Wolkenkratzern, extravanten Shoppingmalls und Freizeitbeschäftigungen der Superlative und übertrifft sich dabei immer wieder selbst – etwa mit dem „Dubai Frame“. Der 150 Meter hohe Wolkenkratzer hat, der Name lässt es schon erahnen, die Form eines gigantischen Bilderrahmens und wurde am 1. Januar 2018 eröffnet. Schon Ende 2013 hatte das staatliche Unternehmen Dubai Municipality mit dem Bau des „größten Bilderrahmens der Welt“ begonnen.
Das Gebäude wurde weltweit als „The New Face of Dubai“, also das neue Gesicht von Dubai, gefeiert. Die beiden 150 Meter hohen Türme sind durch eine Brücke verbunden, wodurch im Gesamtbild der Anschein eines Bilderrahmens erweckt wird. Insgesamt 93 Meter ist das Gebäude breit, das nahe des Star Gate im Zabeel Park steht. Besucher können auf dem oberen Teil des Rahmens den weiten Ausblick über das neue und das alte Dubai genießen.
Das Gebäude soll Dubai nicht nur einrahmen, sondern dabei auch das „New Dubai“ mit dem „Old Dubai“ verbinden. Auf der einen Seite sieht man das traditionelle Dubai mit alten Vierteln wie Al Karama und Deira und auf der anderen Seite die modernen Wolkenkratzer, die unzähligen Hochhäuser und die Shoppingmalls. Im Erdgeschoss des Dubai Frame wird den Besuchern in einem Museum die Verwandlung Dubais von einem Fischerdorf zu einer der bekanntesten Luxusmetropolen der Welt näher gebracht werden.
Auch interessant: Das sind die neuen Freizeitparks in Dubai
Schon während der Fahrt mit den Panorama-Fahrstühlen können die Besucher des Dubai Frame die Luxusmetropole betrachten. Ganz oben wartet dann noch ein schwindelerregendes Highlight: Eine Plattform aus Glas, über die man laufen kann – wenn man sich traut. Denn darunter geht es mehr als 100 Meter in die Tiefe.
The Tower vs. Burj Khalifa in Dubai Der Vergleich der Rekord-Gebäude
Platz für 1750 Menschen Größtes Riesenrad der Welt eröffnet im Oktober
Raffles City Der höchstgelegene horizontale Wolkenkratzer der Welt
Großer Rechtsstreit um „Dubai Frame“
Wie unter anderem der US-amerikanische Sender CNN berichtet, gab es um den Dubai Frame auch einen gewaltigen Rechtsstreit: Der mexikanische Architekt Fernando Donis und sein Büro DONIS, der 2009 den ThyssenKrupp Elevator International Award mit einem auffallend ähnlichen Design gewann, unterstellt der Stadtverwaltung von Dubai, sein Design gestohlen zu haben. Hätte man den Entwurf tatsächlich bauen wollen, hätte ein Vertrag zwischen den beiden Parteien entstehen müssen, den natürlich auch beide Parteien hätten unterzeichnen müssen. Dies sei aber so nie geschehen.
Auch interessant: Meydan One – Dubais spektakulärstes Rekordprojekt
Zwar wollte Dubai Municipality laut CNN im Jahr 2013 einen entsprechenden Vertrag mit Donis unterzeichnen, der Architekt lehnte jedoch ab, da der Vertrag Klauseln enthielt, mit denen er nicht einverstanden war. „Es war ein sehr unübliche Art der Vereinbarung. Ich bin mir nicht sicher, wer so etwas zustimmen würde, da man im Grunde alles verliert“, äußerte sich Donis gegenüber dem US-Sender.
Trotz abgelehnten Vertrags und damit ohne die Einwilligung Donis‘ begann der Bau 2013. Zwar weiche das Design ein wenig von seinem ab, wie Donis zugibt, vor allem die glitzernde Fassade war so von ihm nicht eingeplant gewesen. Aber die Basisstruktur sei fast gleich, die Höhe stimme exakt überein, genauso wie die Location. „Sogar der Name stammt von mir“, sagt der Architekt. Lediglich die Breite wurde etwas minimiert: Von 105 auf 93 Meter. Donis verklagte die Stadtverwaltung, jedoch ohne Erfolg, wie der „Guardian“ berichtet.
Wer in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, sollte sich bewusst sein, dass es sich um eine nicht demokratische Monarchie handelt und das Rechtssystem wesentlich auf der Scharia beruht.