22. September 2024, 7:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Freizeitpark „Astrid Lindgrens Värld“ werden Träume wahr. Kindheitshelden wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga oder Ronja Räubertochter werden zum Leben erweckt und faszinieren mit aufwendigen Theateraufführungen. Ein Paradies, das nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringt. TRAVELBOOK-Autorin Fiona Wink hat den Park gemeinsam mit ihrer Tochter besucht und berichtet von ihren Erfahrungen.
Direkt nach dem Frühstück geht es für meine fünfjährige Tochter und mich los. Ein kleiner Bummelzug soll uns aus der Innenstadt von Vimmerby zum Freizeitpark „Astrid Lindgrens Värld“ (z. Dt.: Astrid Lindgrens Welt) bringen. Der Zug ist voll. Aufgeregte Kinderschreie mischen sich unter das hektische Fuchteln der Schaffnerin, die versucht jegliche Zugverspätungen zu vermeiden und die Zugreisenden aus dem Türbereich scheucht.
Nach wenigen Minuten erreichen wir einen kleinen, unscheinbaren Bahnsteig, der etwas außerhalb des südschwedischen Städtchens liegt. Außer ein paar Bäumen sehen wir nur eine lange Menschenschlange. Wie eine Ameisenstraße zieht sie sich vom stehenden Zug über einen großen Parkplatz bis hin zu im Wind wehenden gelben Flaggen. Wir folgen dem Menschenstrom und stehen kurze Zeit später vor dem Eingang des beliebten Freizeitparks. Die gelben Flaggen, die sich beim näheren Hinsehen als Fahnen mit großem Gesicht von Pippi Langstrumpf erweisen, schmücken das Eingangstor an beiden Seiten.
870 Kronen (375 für Kinder zwischen 3 und 14 Jahren, 495 für Personen ab 15 Jahren), also etwa 75 Euro zahlen wir für einen Tag im Freizeitpark. Eintritt für zwei oder drei Tage gibt es ab ca. 90 Euro für einen Erwachsenen und Kind. Und auch die Nacht kann im Kinderparadies – nah bei den Kindheitshelden – verbracht werden. Der Preis dafür liegt pro Nacht zwischen 119 und 320 Euro für Häuser, in denen bis zu 13 Personen Platz haben. Wer mit eigenem Wohnmobil kommt, schläft günstiger: Für ca. 17 Euro pro Nacht gibt es Stellplätze, die nur 150 Meter vom Parkeingang entfernt liegen.
In Astrid Lindgrens Värld werden Kinderträume wahr
Obwohl der Park erst vor wenigen Minuten geöffnet hat, tummeln sich bereits Kinderwagen hinter dem Eingang. Es ist warm an diesem Sommertag. Ausgestattet mit einer Menge Sonnencreme und Sonnenhut machen wir uns auf den Weg zur Villa Kunterbunt. Als wir die große Arena erreichen, in dessen Mitte die Villa Kunterbunt in leuchtend bunten Farben steht, geht ein lang ersehnter Traum meiner Tochter in Erfüllung: Wir sehen Pippi Langstrumpf.
Gemeinsam mit Tommy und Anika springt sie um das bunte Haus, füttert das Pferd „Kleiner Onkel“, das entspannt auf der Veranda steht und singt dazu „Hey Pippi Langstrumpf“. Das Theaterstück ist im vollen Gange. Tollpatschige Einbrecher werden von Pippi auf charmant-lustige Weise vertrieben; die strenge Lehrerin versucht vergeblich, Pippi zur Schule zu bewegen. Das Publikum ist begeistert. Als Pippi anschließend durch die Sitzreihen läuft und mit den Kindern zu spielen beginnt, kennt die Freude bei den Kindern keine Grenzen mehr. Lachend folgen sie der Darstellerin hinter jede Ecke, über jede Rutsche, klatschen und scheinen alles andere um sie herum zu vergessen. Es gibt eine Expedition zum Piratenschiff „Hoppetosse“, Ratespiele und ein munteres Treiben beim Fangen und Versteckspiel.
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Bullerbü und die Mattisburg aus Ronja Räubertochter
Generell gilt im Park: Fantasie statt Technik. Fahrgeschäfte findet man in Astrid Lindgrens Värld ganz bewusst keine. Der Fokus liegt einzig und allein auf den von Astrid Lindgren ersonnenen Buchfiguren. Neben einer liebevoll gestalteten Bullerbü-Landschaft kann auch die schaurige Mattisburg aus „Ronja Räubertochter“ bestaunt werden. Das Bett von Ronja, die Kochstelle, der Kerker im Keller – alles hautnah zum Anfassen. Bei den regelmäßigen Aufführungen verwandelt sich die Kulisse in einen magischen Ort, der die Geschichten der schwedischen Autorin zum Leben erweckt. Gezeigt werden die aufregenden Abenteuer der Räubertochter, die sich verschiedenen Fabelwesen stellen muss. Wenn die Wilddruden vom Burgturm schreien oder Lovis, Ronjas Mutter, das „Wolfslied“ singt, kommen bei vielen Zuschauenden Emotionen hoch.
Viele Lacher, großartige Musik und imposante Tänze sind auf Gut Katthult, dem Zuhause von Michel aus Lönneberga, zu sehen. Wenn Ida, Michels kleine Schwester, am Flaggenmast baumelt oder die Suppenschüssel einfach nicht mehr von Michels Kopf heruntergeht, werden die Kinderaugen groß. Auch Madita und die kleine Schwester Lisbeth machen bei der Show in Birkenlund im idyllischen schwedischen Landleben allerlei Unfug.
Spektakulär ist auch die Aufführung der Brüder Löwenherz, die mutig gegen den bösen Tengil kämpfen. Die bekannte Krachmacherstraße, in der Lotta wohnt, das Haus von Polly Patent oder eine schwedische Miniaturstadt ergänzen das Astrid-Lindgren-Erlebnis. Kinder können hier nach Herzenslust spielen und toben, in kleinen Spielküchen kochen und das Leben ihrer Lieblingsfiguren nachspielen. Es gibt auch eine Spielscheune mit einer Menge Heu, Rutschen und Spielplätze sowie kleine Flöße, die sich über einen Bach ziehen lassen. Es ist kaum möglich, alles zu entdecken.
Köstliche Snacks und zahlreiche Souvenirs
Neben den eindrucksvollen Aufführungen gibt es im Freizeitpark allerlei Köstlichkeiten zu kaufen. Vom Bonbon-Geschäft über Waffeln bis hin zu warmen Speisen in verschiedenen Restaurants – für alle ist etwas dabei. Ebenso üppig ist die Auswahl in den vielen kleinen Geschäften, in denen es die Astrid Lindgren Bücher in mehreren Sprachen sowie zahlreiche weitere Souvenir-Artikel zu kaufen gibt.
Nach einem ereignisreichen Tag, an dem wir viele wundervolle Aufführungen gesehen, Bonbons und Zimtschnecken genascht und fantastisches Lakritz-Eis gegessen haben, fahren meine Tochter und ich zurück in die Innenstadt von Vimmerby. Es ist bereits dunkel, sie ist müde und zugleich voller Euphorie nach den vielen Eindrücken. Alles konnten wir an dem langen Tag in „Astrid Lindgrens Värld“ nicht erkunden, daher sind wir uns direkt einig: Das war nicht unser letzter Besuch in diesem zauberhaften Kinderparadies.