27. Juli 2020, 17:21 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Für viele Touristen ist der Broadway der Inbegriff von Musical und Theater, dabei ist das nur ein Teil vom Ganzen. Denn der Broadway, New Yorks längste Straßenverbindung von Nord nach Süd, hat neben dem Theaterviertel am Times Square noch zahlreiche weitere Attraktionen zu bieten. TRAVELBOOK hatte alle Tipps.
25 Kilometer lang ist der Broadway, der aus einem historischen Indianerweg namens Wickquasgeck-Pfad entstanden ist. Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute zieht sich dieser einstige Pfad vom Bowling Green an der südlichen Spitze Manhattans über die gesamte Insel, reicht über die Broadway Bridge bis in die Bronx und weiter, immer weiter, bis er in Sleepy Hollow, das an New York angrenzt, wenig glamourös zur Albany Post Road wird.
In Manhattan, wo die meisten Straßen exakt im rechten Winkel zueinander stehen, gehört der Broadway zu den wenigen, die auch mal schräg verlaufen.
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Vom „Breede Weg“ zum Broadway
Als der Wickquasgeck-Pfad 1642 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde, war er schon dabei, sich zu verändern. Der Pfad wurde von holländischen Siedlern zur befestigten Straße ausgebaut und „Breede Weg“ (Breiter Weg) genannt. Daraus wurde 1677 der englische Name Broadway. Wobei der Name etwas übertreibt: Der Broadway ist gerade mal 22 Meter breit und damit trotz seines Namens längst nicht die breiteste aller New Yorker Straßen.
Vollständig befahren kann man die Straße nicht – seit 2009 sind Teile davon Fußgängerzone. Das gilt vor allem im Bereich des Times Square.
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Viel zu sehen entlang der Straße
Zu sehen gibt es aber jede Menge, denn einige Sehenswürdigkeiten liegen direkt am Broadway. Die Trinity Church zum Beispiel, eine Kirche, die inmitten der Häuserschluchten etwas verloren wirkt. Dabei war das 1846 im Stil der Neugotik erbaute Gotteshaus, das dicht an der Wall Street liegt, mit seinem 86 Meter hohen Turm sogar mal das höchste Bauwerk in New York. Es ist ein Ort der Ruhe mitten in der ewig wachen Stadt. Adresse: 75 Broadway.
Zum Ground Zero, dem einstigen World Trade Center, ist es nur ein kleines Stück (zum Beispiel über die Liberty Street).
Charmanter Stilbruch: St. Paul’s Chapel
Ein Stück weiter steht die St. Paul’s Chapel (209 Broadway), auch sie ist ein Relikt aus alten Zeiten und ein charmanter architektonischer Stilbruch zwischen den Hochhäusern. Die Kapelle wurde 1766 fertiggestellt, ein kleines Gotteshaus mit einem Portikus, der auf vier Säulen ruht. Schon George Washington, so wird erzählt, zog sich zum Beten in die St. Paul’s Chapel zurück.
Die fürchterlichen Terroranschläge vom 11. September 2001 überstand die Kapelle ohne Schaden, nur eine dicke Rußschicht überdeckte sie. In den Tagen danach diente sie als Anlaufpunkt, Hilfsstation, Notunterkunft und als ein Ort, an dem versucht wurde, mit klassischer Musik Trost zu spenden.
Flatiron und Gotham Hall
Kurz hinter der Kirche beginnt auf der rechten Seite der City Hall Park, in dem das Rathaus steht. Und weiter geht es, immer geradeaus. Vorbei an der 1847 vollendeten Grace Church (Hausnummer 802), dem Union Square Park, dem Flatiron Building und dem Madison Square Park. Ein Blickfang ist auch Gotham Hall (Hausnummer 1356), ein 1924 erbautes einstiges Bankgebäude, das heute gern als luxuriöse Party- und Hochzeits-Location genutzt wird.
Das Theaterviertel des Broadway
An der 41. Straße beginnt der Teil des Broadways, den man auch als Theaterviertel kennt und dem die Straße ihre Magie verdankt. 40 Theater gibt es, viele spielen lange Zeit immer nur ein Stück. Einige der Stücke wurden weltberühmt: „Cabaret“ und „Cats“, „A Chorus Line“, „Grease“, „Der König der Löwen“, „Mamma Mia!“, „My Fair Lady“ – die Liste ließe sich noch um einiges fortsetzen. Dieser Abschnitt des Broadways hat schon Weltstars gesehen. Robert Redford, James Dean, Marlon Brando, Elizabeth Taylor und viele andere begannen ihre Schauspiel-Karriere in einem der Theater.
Das Viertel reicht ungefähr bis zur 53. Straße, und sein spektakulärster Ort ist der Times Square. Dieser Platz wird oft als Synonym für New York angesehen, was gleichzeitig wahr und vollkommen unwahr ist. Auf alle Fälle ist der Times Square ein Ort, an dem New York laut, grell und manchmal sehr anstrengend ist. Faszinierend aber auch. Jedes Jahr zu Silvester treffen sich hier hunderttausende Menschen, um das neue Jahr zu begrüßen.
Central Park und Metropolitan Opera
Am Columbus Circle streift der Broadway den Central Park, dann geht es weiter, vorbei am Lincoln Center mit der weltberühmten Metropolitan Opera und an der nahe gelegenen, nicht weniger berühmten Juilliard School (60 Lincoln Center).
Schule der Stars
An dem Musikkonservatorium und der Schauspielschule waren Berühmtheiten wie Pina Bausch, Kevin Spacey, Robin Williams, Christopher Reeve, Joshua Bell, Miles Davis, David Garrett, Alan Gilbert, Nigel Kennedy, Yo-Yo Ma, Itzhak Perlman und Philip Glass eingeschrieben.
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Columbia University und „Absolute Bagels“
Weitere spannende Adressen sind die 1861 erbaute First Baptist Church (265 W 79th St), das Children’s Museum of Manhattan (212 W 83rd Street) und die Columbia University. Aber bevor man das Gelände erreicht, sollte man zwischen der 107. und 108. Straße anhalten und bei Absolute Bagels einkehren (2788 Broadway). Die Bagels sind so berühmt, dass erzählt wird, dass so mancher Tourist nur wegen dieses Gebäcks nach New York kommt. Auch wer andere Gründe hatte, wird begeistert sein.
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Unterm Broadway fährt die U-Bahn
Wer den Broadway erkunden will, der kann mit der U-Bahn abkürzen. Die Linien 4 und 5 fahren von Bowling Green bis zur St. Paul’s Chapel direkt unter dem Broadway. An der Kreuzung Ann Street übernehmen die Linien N und R – man kann bis zur W 45th Street dicht am Times Square fahren. Weiter geht es mit der Linie 1, die bis zur Columbia University und darüber hinaus fährt. Wer mag, fährt bis zum Van Cortlandt Park. Dort endet der Broadway zwar noch nicht, aber das U-Bahn-Netz – die Straße ist nämlich wirklich lang!
(Text: Silke Böttcher)