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Auf der indonesischen Insel Java

Borobudur – der größte buddhistische Tempel der Welt

Borobudur
Borobudur ist der größte buddhistische Tempel der Welt. Er liegt auf der indonesischen Insel Java Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

30. Mai 2021, 12:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf der indonesischen Insel Java befindet sich der größte buddhistische Tempel der Welt. Trotz seiner gewaltigen Ausmaße war er jahrhundertelang vergessen. Heute ist die Anlage die meistbesuchte Touristenattraktion Indonesiens.

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Keine andere kann sich an Größe mit ihr messen: In der fruchtbaren Kedu-Ebene, etwa 40 Kilometer entfernt von der indonesischen Stadt Yogyakarta, liegt die Tempelanlage Borobudur. Bei der gewaltigen Konstruktion handelt es sich um die größte buddhistische Glaubens-Stätte der Welt. Ihre Dimensionen erscheinen unglaublich – umso mehr, wenn man weiß, wie der Tempel einst gebaut wurde.

2500 Quadratmeter Fläche nimmt Borobudur ein, 29 Meter hoch ragt die pyramidenartige Konstruktion in den Dschungel der Insel Java. Wie unter anderem „National Geographic“ berichtet, ist Borobudur geschmückt mit mehr als 500 Buddha-Statuen und etwa 3000 Skulpturen. Nirgendwo anders auf der Welt gibt es eine so große Sammlung dieser Art. Zusammen erzählen sie die Geschichte Buddhas und seinem Weg zur Erleuchtung.

1,6 Millionen Steine

Borobudur
Die steinernen Reliefs von Borobudur erzählen die Geschichte Buddhas und seiner Erleuchtung Foto: Getty Images

Erbaut wurde Borobudur zwischen 780 und 840 von den Herrschern der mächtigen Syailendra -Dynastie, die vermutlich aus Indien oder Indochina eingewandert waren. Sie regierten für etwa 400 Jahre über Java und Sumatra. Die Seite „World History“ schätzt, dass Borobudur aus 1,6 Millionen Steinen besteht. Doch das wirklich Unglaubliche: Beim Bau der Anlage wurden weder Mörtel noch andere Bindemittel verwendet, um die Steine zusammenzuhalten. Man schnitt sie passgerecht aufeinander zu, und so stehen sie bis heute.

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Aufgrund ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft wählte man die Kedu-Ebene als Standort für Borobudur. Sie war sowohl den Buddhisten als auch den Hindus auf Java wegen ihrer Fruchtbarkeit heilig. Der Tempel besteht aus drei übereinander liegenden Ebenen. Diese symbolisieren die drei Sphären im Buddhismus, kamadhatu, rupadhatu, und arupadhatu. Der Aufstieg auf die Anlage steht damit auch für die geistige Reise eines jeden gläubigen Buddhisten.

Borobudur gerät in Vergessenheit

Kamadhatu bezeichnet die Sphäre, in der der Mensch noch an seine weltlichen Verlangen gebunden ist. Befreit er sich davon, erreicht er kamadhatu: Frei von Gelüsten, aber immer noch an einen Körper gebunden. Im arupadhatu schließlich erfolgt das Erlangen der Spiritualität, in der Form und der eigene Name keine Bedeutung mehr haben. Auch die Statuen und Skulpturen in Borobudur erzählen davon.

Trotz seiner Bedeutung geriet Borobudur aber irgendwann in Vergessenheit, denn im Verlauf des 15. Jahrhunderts konvertierte ein großer Teil von Javas Bevölkerung zum Islam. War er zuvor jahrhundertelang eine wichtige Pilgerstätte für Gläubige aus ganz Asien, verlor der größte buddhistische Tempel der Welt nun an Bedeutung. Die Anlage wurde zusehends vom Dschungel überwuchert, Naturgewalt und Plünderungen trugen zu ihrem Zerfall bei. Auch ist bekannt, dass Menschen in der Gegend Steine aus der Anlage für den Bau ihrer Häuser verwendeten.

Ein Heiligtum in neuem Glanz

Borobudur
Der Tempel Borobudur ist heute die beliebteste Touristenattraktion in Indonesien Foto: Getty Images

Erst im Jahr 1814 entdeckte man Borobudur wieder. Der englische Befehlshaber während der britischen Besetzung von Indonesien, Sir Thomas Stamford Raffles, erteilte dem Niederländer Hermann Cornelius den Auftrag, den Tempel zu finden. Zu dieser Zeit befand sich die Anlage bereits in einem desolaten Zustand, und mit der Wiederentdeckung im selben Jahr nahmen die Plünderungen sogar noch zu.

Bereits 1907 bis 1911 unternahm man daher erste Bemühungen, Borobudur wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Laut „National Geographic“ kam die Rettung für den Tempel 1968, als sich die Unesco mit der Regierung von Indonesien zusammentat. Die Buddha-Figuren wurden restauriert, über einen Zeitraum von neun Jahren eine Millionen Steine bewegt. Seit 1991 steht Borobudur auf der List der Weltkultur-Erbe. Der Ort ist heute die größte Touristenattraktion in Indonesien.

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Borobudur ist bedroht

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Doch genau das ist auch eine Bedrohung für die heilige Stätte, denn laut Unesco fehlt es an einem vernünftigen Konzept für den massiven Tourismus. So tragen Besucher, meist unabsichtlich, zur weiteren Zerstörung des Ortes bei. Die Steine, aus denen der Tempel erbaut ist, verfallen demnach immer weiter. Eine weitere Bedrohung ist der nahegelegene Vulkan Merapi, der in regelmäßigen Abständen ausbricht. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Seine säure-haltige Asche schadet dem Tempel zusätzlich.

In der Umgebung von Borobudur finden sich noch zahlreiche weitere buddhistische und hinduistische Tempel. Die Gegend ist deshalb nicht nur bei Gläubigen aus aller Welt überaus beliebt. Besonders gut besucht ist Borobudur laut „National Geographic“ an Wochenenden sowie zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Wer bis oben auf den Tempel steigt, hat einen fantastischen Blick über die Ebene, Hügel und Vulkane.

Themen Asien Indonesien
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