28. Juli 2024, 7:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gregorianischer Gesang aus Lautsprechern, effektvolle Beleuchtung – die Cueva de los Verdes ist die wohl schönste Sehenswürdigkeit auf Lanzarote. Ein Besuch des Lavatunnels fühlt sich an wie ein Abstieg in die Unterwelt.
Die Cueva de los Verdes ist – vereinfacht gesagt – durch Lavaströme entstanden, die beim Ausbruch des Montana Corona von rund 4000 Jahren ins Meer flossen. Weil die Lava an der Oberfläche schneller abkühlte und erstarrte, bahnte sich die frische Lava einen Weg unterhalb der Oberfläche bis ins Meer. Das macht Lanzarote unter den Kanarischen Inseln so besonders.
Übersicht
Später brach dann an mehreren Stellen die Oberfläche ein und es entstanden Schächte, sogenannte Jameos. Einer davon bildet den Zugang zur heutigen Cueva de los Verdes. Diese wurde seit Tausenden Jahren als Unterschlupf genutzt, vor allem in den vergangenen Jahrhunderten. Immer wenn die Piraten aus dem nahegelegenen Afrika über die Insel herfielen, versteckten sich Tausende Bewohner in den Lava-Grotten – zum Teil mehrere Wochen. Das war sicher unbequem, allerdings wohl weniger, als den Piraten in die Hände zu fallen.
Cueva de los Verdes kann teilweise besucht werden
Etwa einer der insgesamt rund sieben Kilometer langen Röhre kann heute besichtigt werden, allerdings nicht individuell, sondern nur in geführten Gruppen. Man betritt das System über einen unauffälligen Eingang am Parkplatz, wo sich auch die Kasse befindet. Die Führungen werden alle 30 Minuten durchgeführt.
Zunächst geht es eine steile Treppe hinunter, dann durch mehrere Engstellen in verschiedene Grotten. Der Ausflug ist nicht ganz ungefährlich und für leicht Gehbehinderte gerade eben noch zu schaffen. Die Engstellen sind teilweise niedriger als 1,50 Meter und einige Meter lang. Man kann sie nur gebückt passieren. Das sollte man bedenken, wenn das Knochengerüst nicht mehr so recht will. Darüber hinaus gibt es immer wieder Stellen, die so niedrig sind, dass man sich den Kopf stoßen kann.
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Ausgezeichnete Akustik
Ein Teil des zugänglichen Höhlensystems bildet einen Saal, der hin und wieder für Konzerte genutzt wird. Aufgrund fehlender Infrastruktur wie Toiletten und Garderoben eignet sich der Saal aber nur bedingt für Aufführungen. Die Akustik allerdings ist ausgezeichnet, was man auch durch die eingespielte Musik bemerkt.
Die Farben in der Cueva de los Verdes stammen von Eisen und anderen oxidierten Metallen. Durch die gelungene Beleuchtung entsteht ein mystischer Eindruck. Die Lichtinstallation hat Lanzarotes Inselkünstler César Manrique gestaltet, der viele weitere Attraktionen auf Lanzarote schuf – etwa die Gestaltung des Jameos del Agua weiter im Süden und den Mirador del Rio im Norden.
Einige, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Teile des Tunnelsystems werden von Wissenschaftlern genutzt. Weite Teile aber liegen unter der Wasseroberfläche und sind gar nicht erforscht. Man weiß aber, dass es Dutzende Arten von organischem Leben gibt, die nur hier vorkommen. Theoretisch könnte man von der Cueva de los Verdes hinunter bis zum Jameos del Agua gehen. Allerdings ist der etwa einen Kilomter lange Abschnitt bis dorthin nicht für die Touristen erschlossen – und stockfinster.
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Weitere Informationen für Besucher
Anfahrt
Auf der LZ1 Richtung Norden, etwa einen Kilometer hinter Punta Mujeres nach links abbiegen auf die LZ 204 Wer vom Mirador del Rio kommt, kann von der 201 nach links in die 204 einbiegen.
Eintritt und Öffnungszeiten
Erwachse 15 Euro, Kinder 7 bis 12 Jahre 7,50 Euro. Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, letzter Einlass um 17 Uhr.
Extra-Tipp
Besuchen Sie die Cueva de los Verdes am frühen Vormittag oder späten Nachmittag, wenn die Touristen-Busse noch nicht da oder bereits abgefahren sind und man zumindest etwas Ruhe hat. Wie viele Tickets für die jeweiligen Zeitfenster bereits gekauft wurden, wird praktischerweise auf der Buchungsseite angezeigt. Es sind maximal 40 Besucher je Führung zugelassen.
Text: Ulrich Lenhard