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Wichtigster Platz der Mega-Metropole

Der Times Square – hier schlägt das Herz von New York

Times Square
Der Times Square ist der vielleicht bekannteste und belebteste Ort in New York. Einheimische wie Touristen lieben ihn gleichermaßen. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

17. November 2023, 17:42 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Der Times Square in New York ist einer der bekanntesten öffentlichen Plätze der Welt. Doch die Mega-Touristenattraktion, wo heute täglich unzählige Menschen flanieren und bunte Reklamen leuchten, war lange Zeit alles andere als glamourös. Im Gegenteil, zeitweise galt er sogar als Schandfleck der Metropole.

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Kein Zweifel: Der Times Square in der Mega-Metropole New York in den USA ist einer der bekanntesten und meistbesuchten Plätze auf der ganzen Welt. Am Broadway gastieren die erfolgreichsten Musicals und Theaterstücke, bunte Leuchtreklamen bewerben exklusive Marken, und jährlich flanieren Millionen von Besuchern über Amerikas wohl berühmteste Meile. Kaum vorstellbar also, dass hier vor noch etwa 50 Jahren Verbrechen, Prostitution, Obdachlosigkeit und Drogenkriminalität regierten. Dabei begann der Times Square seine Existenz einst als das, was er auch heute wieder ist: eine der wohl renommiertesten Adressen von New York.

Laut der offiziellen Seite des Times Square beginnt die Geschichte des womöglich populärsten Platzes auf dem Planeten im Jahr 1905. Damals bezieht eine der auch heute noch seriösesten und meistgelesenen Zeitungen überhaupt hier ein neues Redaktionsgebäude: die New York Times. Der Ort hieß bis dahin Longacre Square, so benannt nach einem Bezirk in London. Lange Zeit war er vor allem bekannt für die Pferde-Handelsbörse der Stadt, erbaut von dem Milliardär William H. Vanderbilt. Darum herum befanden sich damals Wohnhäuser. Die Gegend gewann unter anderem durch den Siegeszug der Elektrizität und den Bau der ersten New Yorker U-Bahn-Linie wegen ihrer zentralen Lage schon bald massiv an Attraktivität.

Times Square
Dieses leider undatierte Bild zeigt den historischen Broadway am Times Square Foto: Getty Images

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Benannt nach einer Zeitung

Doch als nun die New York Times ihr Büro in Beschlag nimmt, wandelt sich der Platz endgültig zu einer der gefragtesten Adressen der City. Theater, teure Restaurants und hochklassige Hotels wie das Astor und das Knickerbocker ziehen von ihren bisherigen Standorten hierher, schon in ihrem ersten Betriebsjahr befördert die U-Bahn-Station am Ort unglaubliche fünf Millionen Fahrgäste. Der Times Tower, in dem die Zeitung sitzt, ist zur damaligen Zeit das zweithöchste Gebäude der gesamten Stadt. Bereits 1906 benennt der damalige New Yorker Bürgermeister, George B. McClellan, den Longacre Square offiziell in Times Square um. Der damalige Chefredakteur der Times, Adolph S. Ochs, sagt einem anderen Blatt damals über den Coup, der Name sei ganz ohne Einfluss seiner Zeitung gewählt worden.

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Genau wie der Times Square selbst wächst die New York Times in der Folge so schnell, dass das Redaktionshaus am Standort bereits nach nur zehn Jahren zu klein ist. Das Blatt ist es auch, das damals eine Tradition etabliert, die nach wie vor weltweit Millionen von Menschen jedes Jahr aufs Neue fasziniert: Wohl keine Silvester-Party in den USA ist so glamourös wie die an New Yorks berühmtesten Platz. Noch heute ist der Times Tower eines der Wahrzeichen des Ortes. Bereits in den 1920er Jahren hat die Stadt also einen Touristenmagneten, der bis heute nichts von seiner Strahlkraft verloren hat. Unzählige Menschen strömen schon damals in die Stücke des Broadway, die unzähligen Bars und Restaurants.

Times Square
Mehr als nur eine Straßenkreuzung: Der Times Square ist heute ein Wahrzeichen der Stadt New York Foto: Getty Images

Depression und Verdunkelung

Das ändert sich mit dem Einbruch der sogenannten Großen Depression, die ab 1929 über Amerika und die ganze Welt hereinbricht. Im Zuge dieser ersten großen Weltwirtschaftskrise verlieren unzählige Menschen ihre Arbeit, und das Gesicht des Times Square beginnt sich zu wandeln. Statt hochklassiger Musicals und Theaterstücke locken hier plötzlich Etablissements mit viel nackter Haut arme Seelen an. Peepshows, Spielhallen und Prostitution machen den einst so glanzvollen Ort zu einem Sündenbabel. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges tummeln sich hier unzählige Menschen, unter anderem Soldaten auf Fronturlaub, auf der Jagd nach billigen Kicks und schnellem Sex.

Wie die offizielle Seite beschreibt, hatte der Times Square damit einen „Abstieg in Verfall und Verdorbenheit“ begonnen. Dieser verschlimmert sich nur während des Krieges. Denn nun ordnen die Stadtväter aus Angst vor feindlichen Angriffen eine totale Verdunkelung des sonst permanent beleuchteten Platzes an. Alleine weit mehr als 90.000 Glühbirnen an Ampeln deckt man überall in der ganzen Stadt ab. Und auch der berühmte Nachrichtenticker am Times Tower, der bis dahin der Stadt und den Besuchern des Ortes seit 1928 immer die wichtigsten News verkündet hatte, fällt der Maßnahme zum Opfer. Ein Elektriker, der den Shutdown zusammen mit seinen Kollegen vornehmen muss, sagte damals sinngemäß: „Alles, was ich möchte, ist die Lichter wieder anzuschalten, wenn Hitler getötet wird.“

Times Square
Beliebt bei Tag und Nacht: Am Times Square befindet sich der Broadway, der vor allem wegen seiner Musicals und Shows bekannt ist Foto: Getty Images

Sex, Drogen, Glücksspiel

Versuche, die negativen Entwicklungen in den 1950er Jahren wieder rückgängig zu machen, scheitern. Im Gegenteil wird der Times Square, wenn überhaupt möglich, in den 1960er Jahren noch verrufener. Die Mischung aus erotischen Angeboten und käuflichem Sex hier wird inzwischen weitgehend geduldet, entsprechende Betriebe machen schwindelerregenden Profit damit. Aber auch Drogenhandel, Glücksspiel und Alkoholismus beginnen zu grassieren. Und das sowohl auf offener Straße als auch in den obskuren Passagen der U-Bahn und der Port Authority Busstation. Noch eine Dekade später ist der Times Square einer der kriminellsten Orte der gesamten Stadt, sind Anzeigen wegen schweren Verbrechen an der Tagesordnung.

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1982 nennt die Zeitschrift Rolling Stone den Times Square die „anrüchigste Adresse in den gesamten USA“. Die zentrale Lage des Platzes wird jetzt zu seinem Verhängnis, denn der Zustrom an Gangstern, Sexarbeitern und zwielichtigen Gestalten hält unvermindert an. Auch Kinderprostitution ist hier zeitweise zu Hause. Besonders während der Hauptverkehrszeiten wird der Ort nun zu einem Sammelbecken der niederen Gelüste. Als 1986 die Droge Crack in New York und auf dem Times Square ankommt, scheint es mit der ehemaligen Vorzeige-Meile endgültig vorbei zu sein. Dealer, Junkies und Obdachlose bevölkern jetzt in Massen die einstige Top-Lage.

Der Times Square Ende der 1960er Jahre
Der Times Square Ende der 1960er Jahre Foto: Getty Images

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Die „Disneyfizierung“ des Times Square

Sehr spät, aber nicht zu spät, nimmt die Stadt in der Folge den Kampf gegen den erschütternden Verfall auf. Dieser gestaltet sich zunächst allerdings schwierig, denn die Erotik-Industrie profitiert massiv von dem Standort. Ende der 70er Jahre machten einzelne Betriebe schätzungsweise einen wöchentlichen Umsatz von bis zu über 100.000 Dollar. Wegen seiner symbolischen Bedeutung für New York entbrennt jedoch bald endgültig eine öffentliche Debatte über die Notwendigkeit einer umfassenden „Renovierung“. Langfristig will man versuchen, den Times Square und den Broadway wieder als Epizentrum moralisch einwandfreier Unterhaltung zu etablieren.

Laut der Seite „Welcome to Times Square“ lässt der damalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani daher zu Beginn der 1990er Jahre Porno-Kinos und Sex-Shops schließen. Die City kauft zudem neun historische Theatergebäude. Bereits 1991 macht hier die letzte Peepshow dicht, und der berüchtigte Ort beginnt seine Rückverwandlung zu einem der heute berühmtesten Plätze weltweit. Der offiziellen Webseite zufolge waren dafür „enorme Bemühungen, viel Geld und Zeit“ vonnöten. Wegen seiner märchenhaften Wandlung bezeichnet man den Prozess heute mitunter auch als „Disneyfizierung“.

Heute ist der Times Square genauso „big“ wie die Stadt New York. Unzählige Menschen täglich bewegen sich über ihn. Er hat seine eigene Polizeistation, seinen eigenen Reinigungsdienst und natürlich auch eine eigene Touristeninformation. Mitunter wird der Platz heute auch respektvoll als „Kreuzung der Welt“ bezeichnet. Große Ereignisse wie Konzerte, Ausstellungen und ein öffentlich gefeierter Valentinstag machen ihn attraktiv für Besucher aus aller Welt. Alle Details zu den Veranstaltungen können Sie der offiziellen Webseite entnehmen. Wer sogar selbst ein Event hier planen möchte, kann über den Link ebenfalls verantwortliche Personen kontaktieren. Allen anderen bleibt das Staunen über einen der belebtesten Plätze überhaupt, der seinen Weg von der Ikone zum Schandfleck und wieder zurückgefunden hat.

Themen New York USA
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