9. Januar 2024, 16:31 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Fabbriche di Careggine ist so etwas wie das italienische Atlantis. Vor Jahrzehnten versank das Dorf, das einst Hunderte Bewohner hatte, in den Fluten eines Stausees. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit. Denn hin und wieder taucht Fabbriche di Careggine wieder auf. In diesem Jahr soll es das erste Mal seit mehr als 30 Jahren wieder so weit sein! Die ganze Geschichte.
Das Dorf Fabbriche di Careggine liegt in der Provinz Lucca in der Toskana, etwa anderthalb Stunden entfernt nördlich von Pisa. Seine Geschichte geht weit zurück: Schon im 13. Jahrhundert siedelten sich in dem Ort Schmiede an, die Eisen aus dem nahegelegenen Berg Monte Tambura gewannen. Im 17. Jahrhundert wurde Fabbriche di Careggine sogar zu einer der bedeutendsten Eisenproduktionsstätten in Italien und Anfang 1900 handelte der Ort dann auch mit Mamor, wie es auf der Website der benachbarten Gemeinde Vagli di Sotto heißt.
Doch nur knapp 40 Jahre später mussten die Bewohner ihre Heimat verlassen und nach Vagli di Sotto ziehen. Denn mit dem Bau eines gigantischen Staudamms, mit einer Höhe von 96 Metern, ging ganz Fabbriche di Careggine in den Fluten des Lago die Vagli, dem heute größten Stausee in der Toskana, unter.
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Auftauchen des Dorfes wurde zur Attraktion
Doch Fabbriche di Careggine ist nicht für immer verloren. Seit dem Untergang des Dorfes im Jahr 1953 ist es bereits viermal wieder aufgetaucht. Das hat einen einfachen Grund: Wenn der Stausee gewartet wird, lassen die Arbeiter das Wasser ab. Dann werden die mittelalterlichen Ruinen, inklusive der 1590 erbauten Kirche San Teodoro, wieder sichtbar.
Bisher wurde das Wasser in den Jahren 1958, 1974, 1983 und zuletzt 1994 abgelassen. Damals wurde das Auftauchen des Dorfes zu einer Attraktion, 1994 sollen es laut dem italienischen Magazin „Dove“ eine Million Menschen besichtigt haben. Anfangs plante man scheinbar, den Stausee einmal pro Jahrzehnt zu warten, doch nun sind es bereits fast 30 Jahre, seit Fabbriche di Careggine das letzte Mal sichtbar wurde. In diesem Jahr nun soll es endlich wieder so weit sein!
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Laut dem lokalen Nachrichtenportal „Intoscana“ soll das Geisterdorf im Frühjahr 2024 wieder aus den Fluten auftauchen. Ursprünglich sollte der Staudamm bereits 2016 geleert werden, doch dieser Termin wurde immer wieder verschoben, unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie sowie anhaltender Wasserknappheit und der geringen Niederschläge in dem Gebiet. Man darf gespannt sein, ob Fabbriche di Careggine im kommenden Frühling dann wirklich wieder auftaucht – und wie sehr sich die Gebäude seit 1994 im Wasser verändert haben.