10. April 2020, 9:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Six Flags Vergnügungspark in New Orleans wurde 2005 nur fünf Jahre nach seiner Öffnung von Hurrikan „Katrina“ zerstört. Seitdem nutzten zahlreiche Hollywood-Filmcrews die Gruselkulisse für ihre Drehs. Doch schon bald könnte er ganz verschwinden.
Denkmäler sollen ja normalerweise an etwas Positives erinnern, ob nun an ein Ereignis, eine Person oder einen Ort. Doch manchmal werden Orte selbst zu Denkmälern, und längst nicht immer rufen sie dabei glückliche Zeiten ins Gedächtnis. Ein solches Beispiel ist der verlassene Six Flags-Vergnügungspark in New Orleans, der 2005 zu einem der „Wahrzeichen“ einer Naturkatastrophe wurde.
Denn im August 2005 fegte Kurrikan „Katrina“ über Amerika hinweg, wütete besonders schlimm in New Orleans – und zerstörte auch den Six Flags-Vergnügungspark, der erst fünf Jahre zuvor unter dem Namen „Jazzland“ seine Pforten geöffnet hatte. Laut „Atlas Obscura“ stand das Wasser im Park damals für mehrere Wochen etwa zwei Meter hoch, zerstörte 80 Prozent der Fahrgeschäfte und Buden. Geld für die Restauration war nicht da, das Projekt war der in den USA landesweit operierenden Vergnügungspark-Kette Six Flags schlicht zu teuer, und so verfiel der Ort über die Jahre immer mehr.
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Von der Ruine zur Hollywood-Kulisse
Doch je größer der Verfall wurde, umso mehr wurde der Park zu einer Pilgerstätte für Fans von Lost Places, die die unheimliche Atmosphäre mehr anzog, als es alle Fahrgeschäfte je gekonnt hätten. Und auch Hollywood entdeckte den Ort für sich. So wurden laut der Seite „Abandoned America“ auf dem Gelände schon zahlreiche Blockbuster gedreht, unter anderem „Jurassic World“, „Deepwater Horizon“ und „Dawn of the Planet of the Apes“.
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Da aber auch immer wieder Vandalen auf dem Gelände unterwegs waren und ihre Graffiti hinterließen oder Dinge zerstörten, und sich außerdem gefährliche Tiere wie Alligatoren und Mokassin-Schlangen hier angesiedelt haben, versucht heute ein Sicherheitsdienst, ungebetene Gäste fernzuhalten. 2017 gab es unkonkrete Pläne, den Park doch noch wiederzueröffnen, doch von denen ist aktuell wenig übrig.
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Im Gegenteil: Wie der „Daily Advertiser“ im Juli 2019 berichtete, könnte der Park nach Jahren des Leerstands abgerissen werden – dafür habe sich laut der Zeitung zumindest LaToya Cantrell, die Bürgermeisterin von New Orleans, ausgesprochen. Demnach sei vorgesehen, den Ort in ein Lernzentrum über den Klimawandel umzubauen. Wer nach aktuelleren News über den Six Flags-Vergnügungspark sucht, wird nicht fündig.
Fest steht nur, der Abriss würde geschätzt gut eine Million Euro kosten – viel Geld, das bislang niemand aufgebracht hat. Und so wird eine von Hollywoods liebsten Gruselkulissen wohl vorerst doch erhalten bleiben.