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Freizeitpark-Ultra-Fan verrät

„Ich bin mehr als 200 Achterbahnen weltweit gefahren – diese ist mein Favorit“

Fabian im Freizeitpark Parc Asterix in Frankreich, nachdem er erfolgreich die „Oziris“ (im Hintergrund zu sehen) gefahren ist – seine 200. Achterbahn
Fabian im Freizeitpark Parc Asterix in Frankreich, nachdem er erfolgreich die „Oziris“ (im Hintergrund zu sehen) gefahren ist – seine 200. Achterbahn Foto: privat
Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

2. Juli 2023, 6:41 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Fabian Pusch ist 30 Jahre alt, Kameramann aus Köln und hat eine besondere Leidenschaft: Freizeitparks und Achterbahnen. Schon als Kind hat er diese besondere Faszination verspürt, heute arbeitet er daran, so viele Achterbahnen weltweit wie möglich zu befahren. TRAVELBOOK hat mit ihm über sein besonderes Hobby gesprochen, welche Tipps er für einen entspannten Besuch im Freizeitpark hat, welche Achterbahnen sich besonders lohnen und was sein spannendstes Erlebnis in einem Freizeitpark war.

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TRAVELBOOK: Erinnerst du dich an deinen ersten Besuch im Freizeitpark?

Fabian Pusch: „Nicht konkret, aber ich bin mir relativ sicher, dass meine erste Achterbahn die Marienkäfer-Bahn im Freizeitpark FORT FUN Abenteuerland war. Da muss ich etwa im Kindergarten-Alter gewesen sein. Ich erinnere mich auf jeden Fall noch daran, dass ich echt Angst hatte und auch, dass meine Mama immer meinen Bauch festhalten musste, weil es so gekribbelt hat.“

Und heute, kribbelt es da immer noch?

„Nur noch sehr selten.“

Du bist ja auch schon einige Achterbahnen gefahren. Wie viele sind es insgesamt?

„Laut meiner Coaster Count App, wo ich das tracke, bin ich bislang 202 Achterbahnen offiziell gefahren und plane, in diesem Jahr die 250 zu knacken. Das hört sich zwar viel an, ist in der Szene aber relativ wenig. Aber für mich reicht es, immerhin muss man irgendwann echt weit reisen, wenn man alle Parks in der Umgebung besucht hat.“

Das heißt, um dein Ziel von möglichst vielen Bahnen zu erreichen, fährst du gezielt in Parks, in denen es besonders viele Achterbahnen gibt?

„Nicht nur, das ist ganz unterschiedlich. Ich bin schon in Parks gefahren, da gab es nur drei Achterbahnen, aber die waren dann wirklich spektakulär. Und ich war in Parks in den USA mit 21 Achterbahnen. Aber ein guter Freizeitpark hat so im Schnitt etwa sechs bis zehn Achterbahnen.“

Wie unterscheiden sich deutsche Freizeitparks von internationalen?

„In Asien gibt es ganz fantastische Bahnen, aber für uns in Europa ist das weniger der Markt, einfach weil es sehr weit weg ist. In den USA, wo ich zuletzt war und in einem Monat 55 Achterbahnen in sieben Parks geschafft habe, gibt es oft sehr viele Achterbahnen auf sehr engem Raum. Allerdings wird hier häufig wenig Wert auf Thematisierung gelegt – mit wenigen Ausnahmen, wie etwa in Disney World. In den USA hat man bei kleinere Parks oft eine große Betonfläche, auf der einfach Dutzende Attraktionen stehen. In Europa und Deutschland gibt es stattdessen meist viele verschiedene, detaillierte Themenwelten. Ein weiterer Unterschied zwischen Parks in den USA und Deutschland: Die Freizeitparks in den USA haben in der Regel deutlich länger geöffnet, da kann man auch mal im Dunkeln Achterbahn fahren.“

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Kannst du mittlerweile unbegrenzt oft auf einer Achterbahn fahren oder wird dir noch manchmal schlecht?

„Das kommt auf die Achterbahn an. Es gibt zum Beispiel Unterschiede bei den Kräften, die auf den Körper wirken: Es gibt Bahnen, bei denen man eher in den Sitz gedrückt wird oder solche, die gegenteilig sind, wo man eher aus dem Sitz gerissen wird, zum Beispiel die „Expedition GeForce“ im Holiday Park in Hassloch. Ich persönlich mag Bahnen, die eher „aggressiv“ sind. Zum Beispiel gibt es in Belgien die Achterbahn „Ride to Happiness“, die vielleicht beste Achterbahn der Welt, das ist ein „Xtreme Spinning Coaster“ der deutschen Firma Mack – da drehen sich die Gondeln nochmal separat. Das Ding ist völlig absurd. Da habe ich auch festgestellt, dass ich nach ein paar Mal fahren eine Pause machen muss. Sonst macht auch bei mir mittlerweile der Körper nicht mehr mit (lacht).

Ist die „Ride to Happiness“ deine Lieblingsachterbahn?

„Die ist schon wirklich gut, aber meine liebste Achterbahn aktuell ist die „ArieForce One“ im Fun Spot in Atlanta – und in Deutschland ist es die „Fly“ im Phantasialand. Mit der „Fly“ gibt es hier den besten Flying Coaster der Welt, da ist alles dabei: Eine wahnsinnige spannende Bahn, eine unfassbar geile Thematisierung, ein toller Soundtrack, passende Musik und eine durchdachte Gestaltung. Außerdem ist die Art, wie die Gondeln in diese „fliegende“ Position gebracht werden, absolute Weltklasse. Das ist ein Prototyp, in dieser Form gibt es das weltweit nicht noch einmal.“

Die Achterbahn „Fly“ in der Themenwelt „Rookburgh“ im Freizeitpark Phantasialand begeistert
Die Achterbahn „Fly“ in der Themenwelt „Rookburgh“ im Freizeitpark Phantasialand begeistert Foto: Phantasialand

Und welcher ist dein Lieblings-Freizeitpark?

Definitiv auch das Phantasialand. Denn: Alles, was die bauen, ist Weltspitze. Auch die beiden Achterbahnen „Winjas Fear & Force“ oder „Colorado Adventure“ sind herausragend in ihrer Kategorie. Das gilt für fast jede Attraktion im Phantasialand.

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Welche Achterbahnen in Deutschland außerhalb vom Phantasialand sind denn noch zu empfehlen? Es wohnt ja nicht jeder in Köln …

„Auf Platz 2 der besten Achterbahnen in Deutschland sehe ich die ‚Expedition G Force‘ im Holiday Park in Hassloch. Die Achterbahn ist schon mehr als 20 Jahre alt und fährt immer noch wie Butter – das ist wirklich faszinierend. Und dann oben im Hansapark in Sierksdorf steht der „Schwur der Kärnan“, die zusammen mit dem „Silverstar“ im Europa-Park die höchste Achterbahn in Deutschland ist. Das Ding ist auch einfach pure Kunst. Aber es kommt auch immer darauf an, wen man fragt. Andere Achterbahn-Fans sehen das ganz anders!“

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Als Achterbahn-Ultra-Fan: Was sind deine Tipps, für einen perfekten Freizeitpark-Besuch ohne stundenlanges Anstehen an allen Attraktionen?

„Planung, Planung, Planung. Grundsätzlich sind Freizeitparks in Ballungsgebieten, also etwa das Phantasialand oder der Europapark, immer sehr voll. Wenn man da einen leeren Tag erwischen möchte, muss man wirklich recherchieren. Am besten sind meiner Meinung nach der Mittwoch oder Donnerstag für einen Besuch. Dann sollte man früh morgens schon da sein. Weiterer Tipp: Die meisten Besucher gehen in den Park und laufen ihn von vorn nach hinten durch, das heißt, sie gehen zuerst auf die nahegelegenen Attraktionen. Wir Achterbahn-Enthusiasten gehen hingegen meistens nach hinten durch und rollen das Feld quasi von hinten auf. Es gibt zwar auch Ausnahmen, etwa den Heidepark, wo mit „Colossos“ die größte Attraktion ganz hinten im Park steht, aber pauschal kann man das schon als Tipp geben. Grundsätzlich sollte man die wichtigsten Attraktionen direkt am Anfang mitnehmen, bevor es komplett überfüllt ist. Und die Profis checken auch die Kapazitäten der Achterbahnen.“

Das heißt?

„Man schaut sich vorher an, wie viele Plätze es in der Bahn gibt und ob nur eine Bahn gleichzeitig fahren kann. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Bahn wieder rückwärts fährt. Hier können weniger Menschen fahren und deshalb muss man oft länger anstehen.“

Und was ist der größte Fehler, den man bei einem Besuch im Freizeitpark machen kann?

„An einem sonnigen Samstag in den Sommerferien in einen Freizeitpark zu gehen. Es sei denn, man will wirklich nur eine einzige Achterbahn fahren.“

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Gibt es heute noch Achterbahnen, die für dich „zu krass“ sind?

„Das nicht, aber es gibt einige Attraktionen, die mir noch immer Bauchkribbeln bereiten, zum Beispiel „Drop Tower“. Die sind für viele Menschen eine große Überwindung, für mich auch. Als ich zum Beispiel zum ersten Mal den Drop Tower „Scream“ im Heide Park fahren wollte, war er der höchste Tower dieser Art weltweit mit einer Höhe von 103 Metern. Und als ich da vorstand, hatte ich so Angst, dass ich die erste Runde nicht mitgefahren bin, ich habe mich erst später drauf getraut. Auch beim Drop Tower im Phantasialand, dem „Mystery Castle“, eine hervorragende Attraktion, bei der man ins Dunkle hineinschießt und einen tollen Bungee-Effekt hat, bin ich immer noch vorher nervös. Und im Movie Park steht ein Drop Tower, bei dem man nach vorn kippt – das schießt mir heute noch das Adrenalin durch den ganzen Körper. Aber das kann bei mir auch daran liegen, dass ich Höhenangst habe.“

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Obwohl du Höhenangst hast, bist du so Achterbahn-verrückt? Hast du da nicht permanent Sorge?

„Nein, ich habe ein absolutes Vertrauen in die Technik – und auch das Bedürfnis, die Grenze meiner Ängste auszureizen. Manchmal bin ich auch traurig, wenn ich mit „Achterbahn-Anfängern“ in einem Park fahre und die sehr nervös sind. Diese Nervosität macht ja auch den Reiz vieler Attraktionen aus. Bei mir ist es mittlerweile oft mehr die Liebe zu den Achterbahnen an sich und der Technik dahinter. Ich kann oft allein anhand der Schienen und Züge erkennen, welcher Hersteller die Achterbahn gebaut hat. Das hört sich vielleicht irre an – aber ich liebe Achterbahnen einfach abgöttisch.“

Zum Glück hast du mit deiner Partnerin auch jemanden gefunden, der Freizeitparks auch sehr gerne mag …

„Und dank ihr war ich auch das letzte Mal extrem aufgeregt im Freizeitpark. Das war bei einer Fahrt in der Traditionsachterbahn „Colossos“ im Heide Park Soltau vor ein paar Wochen. Diese Fahrt hatte ich schon ein halbes Jahr im Voraus geplant. Mein Ziel war es, mit meiner Freundin in die Bahn ein- und mit meiner Verlobten auszusteigen. Ich wollte ihr genau in dem Moment, in dem am Ende der Achterbahn ein Foto geschossen wird, den Antrag machen, damit ihre Reaktion für immer auf dem Foto festgehalten ist.

Und?

„Es hat tatsächlich funktioniert, ich habe den perfekten Moment abgepasst und sie hat „Ja“ gesagt. Das war das Spannendste, was mir je in einem Freizeitpark passiert ist (lacht).“

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