26. September 2019, 7:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mücken sind überall nervig, besonders aber im Urlaub. Leider lassen sie sich nicht vermeiden – oder etwa doch? In Disney World gibt es nämlich kaum Moskitos, obwohl Florida eigentlich ideale Bedingungen für die Insekten bietet. Wie kommt es dazu?
Das Walt Disney World Resort in Orlando ist der größte Freizeitpark-Komplex der Welt und besteht insgesamt aus zwei Wasser-, vier Themenparks und unglaublichen 23 Hotels. Der Park erstreckt sich auf etwa 15.000 Hektar – das ist in etwa so groß wie die Fläche der Stadt Mannheim. Alleine 2018 kamen mehr als 20 Millionen Besucher – und die sollen möglichst wenig Kontakt mit Moskitos haben. Nicht nur, weil sie nervig sind, sondern auch, weil sie eine potenzielle Gefahr darstellen. Denn die Plagegeister übertragen Krankheiten wie das West-Nil-Fieber oder den Zika-Virus.
Unglücklicherweise liegt Disney World allerdings in Florida, einem US-Bundesstaat, der bekannt für sein feucht-warmes, tropisches Klima ist. Also der ideale Brutort für Mücken. Doch ausgerechnet in dem Park findet man sie extrem selten. Das ist kein Zufall, sondern die Folge eines ausgetüftelten Plans, der den Bau der gesamten Anlage beeinflusste!
Mücken-Abwehr mit Gartenanlagen, Gebäuden und Pflanzen
Alles in Disney World ist so ausgelegt, dass es keine Flächen mit stehendem Wasser gibt, wie der Disney-Fan Christopher Lucas in seinem im April 2019 erschienenen Buch „Top Disney: 100 Top Ten Lists of the Best of Disney“ schreibt. Das ist deswegen relevant, weil Mücken ihre Eier ausschließlich in stehendem Wasser legen, wo sich später dann die Larven entwickeln. Wenn das stehende Wasser fehlt, fehlen auch die Mücken-Nachkommen. So wolle man, laut Lucas, verhindern, dass die Mücken sich überhaupt in Disney World ansiedeln.
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Deswegen sind alle Teiche, Seen und Bäche in Disney World so gestaltet, dass das Wasser konstant fließt. So sind beispielsweise in den Seen meistens Fontänen oder Wasserspiele in der Mitte, um das Wasser in Bewegung zu halten. Auch die Pflanzen werden so ausgesucht, dass sich in ihnen kein Wasser absetzen kann.
Doch nicht nur bei den Gartenanlagen, auch die Gebäude selbst sind so gebaut, dass sie möglichst „Mücken-feindlich“ sind. In Florida regnet es bis zu 20 Tage pro Monat, dementsprechend wichtig ist es, dass die Gebäude so designt sind, dass Regenwasser direkt abfließt und sich nicht auf den Dächern oder in Dachrinnen sammelt.
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Das „Mosquito Surveillance Program“ arbeitet mit Hühnern
Abgesehen von der Prävention gibt es auch das Mücken-Überwachungs-Programm in Disney World, dessen Konzept der Youtuber Rob Plays hier ausführlich erläutert. Es ist Teil des „Department of Planning and Engineering“ des Reedy Creed Improvement District, das für das gesamte Disney-World-Gelände verantwortlich ist. Mit dem „Mosquito Surveillance Program“ wird unter anderem überwacht, wie wirkungsvoll die eingesetzten Insektizide sind. Dafür gibt es mehr als 60 Kohlenstoffdioxid-Fallen, mit denen die Mücken angelockt werden. Im Anschluss analysieren die Forscher dann, ob die gefangenen Mücken gegen bestimmte Insektizide immun sind oder für einige vielleicht besonders anfällig.
Doch es wird auch auf tierische Unterstützung bei der Mücken-Bekämpfung gesetzt – und zwar auf die „Sentinel Chicken“. Exemplare dieser besonderen Hühner-Rasse werden überall auf dem Gelände gehalten. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein gefiedertes „Krankheits-Frühwarn-System“. Denn Sentinel Chicken sind immun gegen das West-Nil-Virus.
Wenn sie von Moskitos infiziert werden, können sie innerhalb einer Woche Anti-Körper bilden und bekommen, im Gegensatz zu Menschen und den meisten Tieren, keine Symptome. Durch die Überwachung der Hühner kann Disney World also ziemlich sicher ausschließen bzw. erkennen, ob der Virus gerade im Umlauf ist.