25. Dezember 2024, 6:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Kloster Lenin wurde bereits 1180 vom Markgraf Otto I. gegründet und hatte seinerzeit als erstes Zisterzienserkloster in der Mark Brandenburg erheblichen religiösen und wirtschaftlichen Einfluss auf die Region. Alle Infos über die bewegte Geschichte.
Heute wird das Gelände des Klosters Lehnin vom Evangelischen Diakonissenhaus betrieben, welches dort neben einem Krankenhaus auch zahlreiche Einrichtungen für Jugend- und Altenhilfe beherbergt. Das Gebäude blickt zurück auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurück, von welcher noch heute die beeindruckende Backsteingotik-Architektur zeugt, die einen Einblick in die mittelalterliche Baukunst bietet. Was das Kloster Lehnin sonst noch so besonders macht, erfahren Sie hier.
Übersicht
Die bewegte Geschichte des Klosters Lehnin
Das 1180 von Markgraf Otto I. gegründete Kloster war eines der ersten und bedeutendsten Zisterzienserklöster in der Mark Brandenburg. Es besteht aus der Klosterkirche, dem Kapitelhaus, dem Konversenhaus und weiteren Gebäuden, die alle das klare, schlichte Design der Zisterzienser widerspiegeln. Die dreischiffige Klosterkirche zählt zu den bedeutendsten Backsteinbauten der Mark Brandenburg.
Von der Apsis sowie von Querschiff und Nebenkapellen existiert noch die Grundmauer aus der Gründungsphase zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Jedoch ist von der Inneneinrichtung nicht mehr viel erhalten geblieben. Sehenswert sind vor allem der Hochaltar und der versteinerte Eichenstamm. Einst verfügte das Kloster auch über eine Bibliothek mit über 560 Bänden, was für das 15. Jahrhundert eine beachtliche Zahl war. Leider sind die Bücher heute alle verschollen.
Sogar Zehlendorf gehörte einst den Mönchen
Die Zisterziensermönche, die das Kloster bewohnten, lebten nach strengen Regeln, die Gebet, Arbeit und Studium kombinierten. Sie waren bekannt für ihre Landwirtschaft und ihr Wissen über Wassermanagement und leisteten Pionierarbeit beim Bau von Teichen, die noch heute in der Umgebung zu finden sind. Das Kloster Lehnin gilt als Ursprung für die Christianisierung und kulturelle Entwicklung der Region.
Vor der Ankunft der Zisterziensermönche lebten in dem Gebiet heidnische Slawen. Markgraf Otto I. schickte sozusagen die Mönche voraus, um die Gegend zu zivilisieren. Im Laufe der Zeit erweiterten die Mönche ihr Einflussgebiet bis nach Werder/Havel und nach Berlin. Zu den Besitzungen des Klosters Lehnin zählten im 14. Jahrhundert unter anderem das Dorf Zehlendorf (heute ein Stadtteil von Berlin) und Wandlitz.
Mönche trieben Handel und gewährten Kredite
Aufgrund ihres regen Handels mit Honig, Getreide, Fleisch, Fisch, Leder und Molkereiprodukten wurden die Zisterziensermönche vom Kloster Lehnin bald zur Handelsmacht in der Region. Im 15. Jahrhundert waren die Einnahmen des Klosters so gut, dass die Mönche sogar den Städten Erfurt und Lüneburg Kredite gewähren konnten. Durch die Säkularisierung wurde das katholische Kloster 1542 schließlich aufgelöst. Kloster Lehnin sowie die dazugehörigen 64 Dörfer samt Einnahmen fielen daraufhin dem Kurfürsten Joachim II. zu.
In den folgenden Jahrhunderten verfiel das Kloster größtenteils. Schließlich sorgte Rittergutsbesitzer Robert von Loebell mit Unterstützung der Königsfamilie für den Wiederaufbau. König Friedrich Wilhelm IV. finanzierte die Restaurierung der Kirche. 1911 kaufte die Evangelische Landeskirche die Gebäude und gründete das Diakonissenmutterhaus Luise-Henrietten-Stift. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ehemalige Kloster zu einem Krankenhaus umgebaut.
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Entstehungsmythos des Klosters Lehnin
Es gibt auch eine Gründungslegende zum Kloster. Danach schlief Otto I. nach der Jagd unter einer Eiche. Im Traum versuchte ein weißer Hirsch, ihn mit seinem Geweih aufzuspießen. Otto I. entschloss sich, an der Stelle der Eiche ein Kloster einzurichten. Ein versteinerter Eichenblock in den Altarstufen soll Teil der Eiche sein, unter der Otto seinen Alptraum hatte. Neuere Forschungen kommen jedoch zu dem Schluss, dass es sich bei dem versteinerten Eichenstumpf eher um einen heiligen Baum auf einer Kultstätte der heidnischen Slawen handeln könnte.
Unter Mitarbeit von Marianne Rittner