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Größter Backsteinbau der Welt

TRAVELBOOK-Autorin vor Ort: „Warum mich die Marienburg in Polen wider Erwarten überzeugt hat“

Die Marienburg ist die größte Burg in Polen.
Die Marienburg ist die größte Burg in Polen. TRAVELBOOK-Autorin Vivien Ledwig war vor Ort. Foto: Vivien Ledwig
Vivien Ledwig

26. August 2023, 7:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Marienburg in Polen gilt als der größte Backsteinbau der Welt und bringt eine beträchtliche Geschichte mit sich. Wie sehenswert die beliebte Ordensritterburg in Malbork wirklich ist, hat unsere Autorin von TRAVELBOOK bei einer 3,5-stündigen Führung getestet.

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„Wir machen heute einen Ausflug zu der Marienburg!“, kündigte meine Familie mir an. Begeisterung löste das in mir keine aus, denn ich bin kein sehr geschichtlich interessierter Mensch und lange Führungen langweilen mich schnell. Dass mich ein Besuch der Marienburg dann dennoch begeistern würde, habe ich zu Beginn nicht erwartet.

Beeindruckend: Die Marienburg ist mit einer Fläche von 17,5 Hektar die größte Burg in Polen und zudem der größte Backsteinbau der Welt. Wenn man nach der Landfläche der Marienburg geht, ist sie auch die größte Burg der Welt. Aufgrund ihrer beeindruckenden Geschichte gehört die Burg zum Unesco-Weltkulturerbe.

Die Marienburg hat ihr UNESCO-Schild am Eingang zur Burg hängen
Die Marienburg hat ihr UNESCO-Schild am Eingang zur Burg hängen Foto: Vivien Ledwig

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Gruppenführung vs. Audioguide

Als wir ankamen, tummelten sich vor Ort tummelten schon hunderte Menschen an den Kassen und mehrere Gruppenleiter riefen ihre Besucher für die Führung zusammen. Ich hatte die Wahl zwischen einer Gruppenführung und einem kostenlosen Audioguide. Ich nahm den deutschen Audioguide und startete meine eigene Tour, denn die Gruppenführungen waren auf Polnisch, aber bei den Audioguides konnte man aus diversen Sprachen auswählen. Unabhängig ob Gruppenführung oder Audioguide, betrug die Dauer zwischen 2 und 3,5 Stunden.

Der Audioguide zeigt mit Pfeilen auf einem Display die vorgegebene Richtung an und beschreibt den Weg zusätzlich per Ton. Wenn man an einem Besichtigungspunkt angekommen ist, startet automatisch ein passendes Audio. Das Gerät funktioniert mit einer GPS-Ortung und die Inhalte sind dadurch immer gut abgestimmt. Man sieht mit dem Audioguide genauso viele Orte in der Burg wie bei einer Gruppenführung, nur dass man alles im eigenen Tempo machen kann. Das bringt vor allem den Vorteil mit sich, dass man in engeren Räumen nicht gequetscht unter anderen Besuchern stehen muss. Man kann die Audios zudem mehrmals abspielen, falls man einen Fakt nicht verstanden hat.

Das gibt es in der Marienburg zu entdecken

Die Burg besteht aus mehreren großen Gebäuden, welche in Hauptburg, Mittelburg bzw. Hochmeisterpalast und Vorburg unterteilt werden. Die Marienburg ist zudem von einer großen Festung mit einem Graben umgeben, welche damals Feinde aufhalten sollte. Heutzutage ist in dem Graben kein Wasser mehr, aber man kann es sich dennoch gut vorstellen.

Ein Modell zeigt, wie groß die Burg ist
Ein Modell zeigt, wie groß die Burg ist Foto: Vivien Ledwig

In den einzelnen Gebäuden gibt es viel zu sehen: von schönen Gemeinschaftsräumen über kleine Kammern ist alles mit dabei. Durch die Führung erfährt man zu jedem Raum etwas über die Funktion oder Geschichte. Oft macht man auch selber kleine Entdeckungen.

Die Burg hatte diverse Räume als Unterkunft für den Hochmeister, aber auch viele, die nur für zeremonielle Veranstaltungen und den Empfang wichtiger Gäste ausgelegt waren. Die Wände und besonders die Decken weisen eine schöne Architektur auf, häufig mit bunten Farben und geschwungenen Formen. Öfter sind auch religiöse Malereien und deutsche Aufschriften zu finden. Unabhängig vom Bereich der Burg befinden sich mehrere Kapellen auf dem Burggelände.

Die Architektur der Innenräume ist sehr schön
Die Architektur der Innenräume ist wunderschön Foto: Vivien Ledwig

In der mittleren Burg wird Einblick in die Küche und andere Räume der Angestellten gewährt. Mit Requisiten werden die Räume wieder zum Leben erweckt, um einen besseren Eindruck vom Leben im Mittelalter zu vermitteln. Auch eine Ausstellung zu alten Waffen, wie den Kanonen oder Schwertern, ist in der Marienburg in Polen vorhanden.

Es sind auch einige nachgebaute Kulissen in der Burg vorhanden
Es sind auch einige nachgebaute Kulissen in der Burg vorhanden Foto: Vivien Ledwig

Neben der Architektur und Inneneinrichtung der Burg ist auch der Schlossgarten sehenswert. Viele Efeu-Pflanzen klettern die Mauern der Mauern hoch und lassen diese idyllisch wirken.

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Die Grünfläche der Marienburg in Polen kann sich sehen lassen
Die Grünfläche der Marienburg in Polen kann sich sehen lassen Foto: Vivien Ledwig

Die Geschichte der Marienburg in Polen

Die Marienburg heißt auf Polnisch „Zamek w Malborku˝, da sie in der polnischen Stadt Malbork liegt. Sie wurde im Jahr 1270 von deutschen Ordensrittern erbaut und wechselte im Laufe der Jahrzehnte oft ihre Besitzer.

So wurde nach dem dreizehnjährigen Krieg im Jahr 1466 die Burg von Polen eingenommen und zu Malbork umbenannt. Anschließend eroberte Preußen die Burg, bis Schweden sie im nordischen Krieg den Polen zurückgab. Die Burg wurde zur Zeit des Kaiserreiches von Deutschen besetzt, die Polen gewannen sie nach dem Ersten Weltkrieg zurück und im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg von den Nazis erneut in den Besitz der Deutschen gebracht. Nach Kriegsende ging die Marienburg wieder zurück an Polen. Da im Krieg viel von der Burg beschädigt wurde, musste vieles wieder aufgebaut und restauriert werden. Inzwischen erstrahlt die Burg wieder in voller Pracht.

Eintrittskosten, Anfahrt und Co.

Die Tickets zur Burg und dem integrierten Museum erhält man auf der offiziellen Internetseite der Marienburg. Es gibt verschiedene Tickets, wobei ich das Ticket mit Audioguide genommen habe, mit dem man auch Zugang zu allen Bereichen der Burg und dem Museum hat. Die Burg enthält in den Räumen schon Ausstellungen, etwa zu Waffen und anderen Dingen, aber es gibt noch ein separates Museum über Bernsteine. Wer sich lieber nur die Burggebäude ohne das Museum ansehen möchte, kann sich hierfür ein anderes, günstigeres Ticket kaufen. Es werden auch Tickets für eine Nachtführung angeboten.

Preislich liegen die Tickets für Erwachsene zwischen 50 und 70 Złoty pro Person. In Euro umgerechnet sind das zwischen 11 und 15 Euro. Kinder bis 7 Jahre müssen nichts zahlen.

Die Burg befindet sich in der polnischen Stadt Malbork, liegt direkt am Fluss Nogat und ist ungefähr 60 Kilometer von Danzig entfernt. Von Danzig aus kann man mit dem Zug zur Marienburg fahren und muss anschließend etwas laufen. In der Nähe der Burg befindet sich zudem ein Parkplatz, auf dem man gegen eine Gebühr parken kann.

Fazit: Lohnt sich ein Besuch der Marienburg?

Die Marienburg hat viel zu bieten und ist nicht umsonst die beliebteste Burg in Polen. Auch wenn der Rundgang gut 3 Stunden lang war, war ich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Die Architektur war beeindruckend und der Audioguide hat nicht nur mit Geschichten, sondern auch manchmal musikalisch die Räume untermalt. Vor Ort gab es auch in einem Raum zwei Damen, die mit mittelalterlicher Verkleidung Instrumente spielten. Es war so viel Input, dass die Zeit relativ schnell verging und durch die Abwechslung auch keine Langeweile aufkam. Der Besuch der Burg ist auf jeden Fall eine klare Empfehlung.

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Themen Polen
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