16. Januar 2024, 12:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Hagia Sophia ist eines der größten kulturellen Erben der Türkei. Erbaut wurde sie vor fast 1500 Jahren. Wer sie besuchte, musste bis vor Kurzem nichts bezahlen – bis jetzt. Nun werden ausländische Touristen nämlich an die Kasse gebeten, wenn sie die Moschee besuchen möchten.
Noch vor wenigen Jahren war die Hagia Sophia ein Museum. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan machte aus der „Ayasofya“, wie sie im Türkischen heißt, 2020 eine Moschee und strich den Eintritt, den Besucher für das damalige Museum bezahlen mussten. Nun wurde diese Regelung wieder gekippt. Seit diesem Jahr müssen Touristen Eintritt bezahlen, wenn sie das Innere der Sehenswürdigkeit sehen wollen.
Das müssen Touristen für die Hagia Sophia bezahlen
Seit dem 15. Januar gelten neue Regeln für ausländische Touristen, die die Hagia Sophia besuchen möchten. Wer die Moschee besichtigen möchte, muss künftig umgerechnet 25 Euro Eintritt zahlen. Das erklärte das türkische Reise- und Tourismusministerium auf der offiziellen Webseite. Grund für die Änderung seien unter anderem Bauarbeiten gewesen. Hier heißt es, dass die Arbeiten, „die Eingänge für diejenigen, die zum Gottesdienst in die Hagia-Sophia-Moschee kommen, und für Ausländer, die die historische Moschee aus kulturellen Gründen besuchen, zu trennen“ abgeschlossen seien.
Außerdem soll die Regelung dazu dienen, dass die Gläubigen, die in der Hagia Sophia beten, von Touristen nicht mehr gestört werden. Demnach können die Betenden nach wie vor alle Eingänge (kostenlos) nutzen. Besucher bzw. ausländische Touristen werden die Moschee künftig nur noch über ein Galerie-Stockwerk besuchen können. Zuvor durften Betende und Besucher den Innenraum der Hagia Sophia gemeinsam betreten und nutzen.
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Kirche, Moschee, Museum – und wieder Moschee
Die Geschichte der Hagia Sophia ist lang und verwoben. Vor rund 1500 wurde das imposante Bauwerk errichtet. Für rund 900 Jahre wurde die Hagia Sophia zunächst als Kirche genutzt. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen diente die „Ayasofya“ als Moschee – bis der Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, Anfang der 1930er-Jahre aufgrund des erklärten Laizismus die Moschee zum Museum umfunktionierte. Erdoğan machte dies rückgängig und erklärte 2020 die Hagia Sophia wieder zur Moschee.
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Verwunderlich ist die neue Eintrittsregelung für ausländische Touristen nicht. Zum einen forcierte der türkische Präsident Erdoğan die Reislamisierung der eigentlich laizistischen Türkischen Republik. Zum anderen spielen finanzielle bzw. wirtschaftliche Gründe wohl eine größere Rolle. Seit längerer Zeit ist die türkische Währung Lira im freien Fall. Für einen Euro bekommt man derzeit fast 33 Lira (Stand: 16.01.2024). Der touristische Andrang ist aber nach wie vor sehr groß. Viele Millionen Menschen wollen jährlich die Hagia Sophia besuchen. Pro Tourist 25 Euro – eine durchaus lukrative Einnahmequelle für die klammen Kassen des Staats.