14. Oktober 2020, 11:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die berühmte Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru wird normalerweise jedes Jahr von mehreren Hunderttausend Menschen besucht. Doch seit Mitte März ist der Zutritt für Touristen wegen Corona gesperrt. Jetzt aber hat ein Japaner es geschafft, Perus größte Attraktion ganz für sich alleine zu haben. TRAVELBOOK erreichte den einsamen Touristen in den Bergen Südamerikas.
Eigentlich wollte Jesse Katayama nur ein paar Tage in Peru verbringen. Doch wegen Reiserestriktionen strandete der 26-Jährige Mitte März in dem kleinen Dorf Aguas Calientes am Fuße des Berges, wo die Inka die Stadt Machu Picchu errichtet hatten. Weil zeitgleich der Zutritt zu der Ruinenstadt gesperrt wurde, fiel auch sein geplanter und lange ersehnter Besuch oben auf dem Berg flach.
Sieben Monate lang musste Katayama in dem vereinsamten Dorf, das normalerweise von Touristen lebt, ausharren. TRAVELBOOK erreichte ihn in den Bergen – und er erzählt von seinen Erfahrungen. Zu Hause in Japan arbeitet er als Boxlehrer. Während seiner Weltreise unterrichtete er Boxen in einigen Ländern, so auch in Peru. Während der sieben Monate, die er nun schon in Aguas Calientes festsitzt, bringt er den einheimischen Kindern den Kampfsport bei. „Mein Traum ist es, ein eigenes Box-Studio zu besitzen“, sagt er TRAVELBOOK. Auch Yoga hat er während seiner Zeit dort praktiziert – schließlich habe er ja genug Zeit.
Die erste Person am Machu Picchu nach dem Lockdown
Mittlerweile hat er sich einen anderen Traum erfüllt – auf spektakuläre Art und Weise. Denn Katayama hat es geschafft: Er durfte Machu Picchu besuchen – als einziger Mensch, seitdem die Stätte geschlossen wurde. Wie hat er das geschafft? Immer wieder fragte er nach, ob er die Inkastätte nicht doch einmal besuchen dürfe – auch beim Bürgermeister von Aguas Calientes. Mit Erfolg! Er bekam eine Sondergenehmigung und somit den Zutritt zu Machu Picchu, wie Perus Kulturminister Alejandro Neyra zu „BBC“ sagte.
Am Samstag, den 10. Oktober war es dann so weit: Jesse Katamaya durfte Machu Picchu betreten, mit an seiner Seite: der Bürgermeister von Aguas Calientes und Mitarbeiter des Tourismusbüros Machu Picchu. Damit ist er einer von wenigen Urlaubern, die die Weltkulturerbestätte so leer erlebten. „Als ich Machu Picchu betreten habe war ich überglücklich! Ich habe so lange gewartet und Unterstützung von vielen Peruanern bekommen, die die Regierung davon überzeugt haben, dass ich Machu Picchu sehen kann“, sagt Katayama zu TRAVELBOOK.
Er postete nach seinem Besuch Fotos von sich und dem Bürgermeister an dem Touristenziel auf Instagram und schrieb in der Bildunterschrift: „Die erste Person auf der Erde, die seit dem Lockdown nach Machu Picchu gegangen ist, bin iiiiiiich.“ Der Besuch scheint das Warten wert gewesen zu sein. Zu TRAVELBOOK sagt er: „Eine unglaubliche Erfahrung. Ich liebe Peru!“
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