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Einem Exzentriker auf der Spur

Die Geschichte des Traumschlosses mitten im mexikanischen Dschungel

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TRAVELBOOK Redaktion

4. Januar 2021, 5:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die türkisen Flüsse und Wasserfälle der Huasteca Potosina sind einer der schönsten Naturräume Mexikos. Die berühmteste Attraktion ist aber das Traumschloss eines schottischen Sonderlings.

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Wegen der Corona-Pandemie warnt das Auswärtige Amt vor Reisen nach Mexiko. Doch wenn Reisen dorthin wieder möglich sind, wird das mittelamerkikanische Land ein faszinierendes Urlaubsziel geblieben sein. Ein besonders verwunschener Ort ist der Skulpturengarten Las Pozas.

Der reiche Exzentriker wählte den Ort für sein Turmhaus weise – mit Blick auf Wasserfall und Urwaldberge.

Das Turmhaus blieb unvollendet, so wie die meisten der drei Dutzend Bauwerke im Skulpturengarten Las Pozas. Doch allein die Bauruine ist zauberhaft. Bromelien wuchern auf Tulpensäulen, ein Blauer Morphofalter flattert zwischen gotischen Spitzbögen hindurch. Man spaziert vorbei an Füllhörnern und bemalten Blütenkelchen, aus Beton gegossen wie die Schirmdächer, die an balinesische Tempel erinnern.

Las Pozas – der berühmte Zaubergarten Mexikos

In Mexiko ist der Zaubergarten bei dem entlegenen Bergdorf Xilitla berühmt. Genauso wie die türkisen Wasserfälle und Flüsse der Region, die ein Spielplatz für Rafting, Canyoning und Stehpaddeln sind.

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Erzählt man hierzulande von der Schönheit der Huasteca Potosina, gucken selbst Mexiko-Kenner meist ratlos. Die Gegend liegt fernab der üblichen Touristenrouten. Auch Edward James hatte wohl noch nie von der Huasteca gehört, bevor ihn sein Freund Plutarco Gastélum hierher lotste.

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In Huasteca Potosina sollte ein Märchenreich entstehen

Edward James wurde 1907 in Schottland geboren und war der einzige Sohn eines Eisenbahn- und Kupferminen-Magnaten, sein Taufpate hieß König Edward VII. Er studierte Literatur in Oxford, interessierte sich für Kunst. Als er 21 Jahre alt war, starb seine Mutter. James erbte hunderte Millionen Pfund. Mit seinem Vermögen förderte er Surrealisten wie Salvador Dalí und René Magritte.

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Ihm selbst aber blieb die Anerkennung als Dichter verwehrt. Verbittert floh er nach einer schmutzigen Scheidung aus England und machte sich auf die Suche nach seinem „Seclusia“, dem Märchenreich, von dem er als Kind geträumt hatte. Er fand es auf einem Roadtrip durch Mexiko. 1947 kaufte er die frühere Kaffeeplantage an den Gumpen – auf Spanisch las pozas – und begann, Orchideen und Schmetterlinge zu züchten. Abertausende Blumen erblühten im Regenwald – bis sie ein ungewöhnlicher Wintereinbruch im Schnee erfrieren ließ. Damit sich das nicht wiederholen konnte, ließ er nun Blumen aus Beton gießen.

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Der Bau des mexikanischen Skulpturengartens dauerte 30 Jahre

Die Formenfülle und das schiere Ausmaß des exaltierten Projekts überwältigen bis heute. Stundenlang kann man über die verzweigten Treppenwege flanieren, durch offene Arkaden und Spaliere filigraner Säulen, über Brücken und Wendeltreppen, die mal auf Dachterrassen führen und mal in die Wolken. Mehr als 30 Jahre werkelten die Maurer, Zimmermänner und Steinmetze. Viele waren indigene Otomí, für sie war James einfach ein verrückter Gringo.

Der Abenteuer-Tourismus treibt immer neue Blüten in der Huasteca Potosina. Heute hoppeln an Spitzentagen bis zu 100 Boote durch die Schlucht des Tampaon. Mineralien färben den Fluss türkis wie eine Südseelagune, aber an der geriffelten Felswand sieht man, mit welcher Urgewalt das Wasser toben kann.

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Huasteca Potosina in Mexiko

Anreise: Von Frankfurt am Main und München fliegt man über Mexiko-Stadt nach Tampico. Von dort fahren Busse in rund zweieinhalb Stunden nach Ciudad Valles in der Huasteca Potosina.

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Reisezeit: Die besten Monate für Abenteuersport sind November bis März. Dann ist die Regenzeit vorbei und die Flüsse leuchten besonders türkis. Im Juli und Dezember blühen die Orchideen in Edward James‘ Garten. An Ostern ist der Garten oft überlaufen.

Corona-Lage: Mexiko ist von der Pandemie besonders stark betroffen und ein Corona-Risikogebiet. Folglich gibt es eine Reisewarnung. Die mexikanischen Gesundheitsbehörden fordern derzeit laut Auswärtigem Amt keine Bescheinigung über den Gesundheitszustand oder Testergebnisse. Quarantänemaßnahmen seien nicht vorgesehen.

Themen Mexiko
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