15. Juni 2023, 13:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Joyeux anniversaire, Mont-Saint-Michel. Die berühmte Abtei im Meer vor der Küste der französischen Normandie feiert ihren 1000. Geburtstag. TRAVELBOOK erzählt die Geschichte der beliebten Touristenattraktion.
Im Juni 1023 wurde der Grundstein einer der beliebtesten Attraktionen Frankreichs gelegt, der Abtei des Mont-Saint-Michel. Die liegt vor der Küste der Normandie auf dem gleichnamigen Klosterberg, im Westen Frankreichs. Sie ist bekannt als das „Kloster im Meer“ und wird auch als das „Wunder des Westens“ bezeichnet. Und das hat sich nicht nur gegen den steigenden Meeresspiegel behauptet, der Klosterberg und seine Abtei überstanden im Laufe ihrer über tausendjährigen Geschichte Kriege, Umnutzungen als Gefängnis und Touristenströme.
Hier liegt der Mont-Saint-Michel:
Mont-Saint-Michels Geschichte beginnt im Jahr 708
Die Geschichte des berühmten französischen Klosterbergs an der Grenze zwischen Normandie und Bretagne beginnt mit einer Vision. Die hatte der Bischof von Avranches, Saint Aubert. Ihm soll der Erzengel Michael erschienen sein und ihn aufgefordert haben, eine Kirche für den Erzengel zu bauen. Daraufhin gründete der Bischof Mont-Saint-Michel und schickte „zwei Geistliche auf die Suche nach den Überresten des heiligen Michael“, wie es auf der Seite „Mont Saint Michel Billets“ heißt. Diese seien mit einem Mauerstück, einem roten Umhang und einem Stück Marmor zurückgekommen, dem Beginn des Klosterbergs.
Nachdem zunächst eine einfache Kirche erbaut wurde, begann im Jahr 1023 der Bau der heutigen Abteikirche. Das gewaltige Gebäude wurde 61 Jahre später fertiggestellt, weitere Arbeiten an Abtei und Kloster dauerten mehrere hundert Jahre. Schon weit vor der Fertigstellung der Abtei avancierte Mont-Saint-Michel jedoch zum Wallfahrtsort christlicher Gläubiger. Denn bereits im Jahr 966 zogen Benediktinermönche in das Kloster ein.
Kriegs- und Gefängnisjahre
Die andächtige Ruhe auf dem Klosterberg wurde jedoch bald unterbrochen, machten die Kriege auf dem französischen Festland nicht vor Mont-Saint-Michel Halt. Bereits während der Zeit des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) wurde Mont-Saint-Michel zur Festungsanlage umgebaut, mit massiven Mauern und Türmen. Die hielt sowohl gegen die Engländer als auch gegen die Protestanten während der Hugenottenkriege (1562–1598) Stand und wurde schließlich auch als Gefängnis genutzt.
Bereits während der Regentschaft von Frankreichs König Ludwig XI. (1461 bis 1483) wurde Mont-Saint-Michel „zu Frankreichs Version von Alcatraz“, wie es im Geschichtsabriss von „Mont Saint Michel Billets“ heißt. Die Abtei wurde schließlich während der Französischen Revolution (1789 bis 1799) aufgelöst. Mont-Saint-Michel blieb eine Gefängnisinsel bis Mitte des 19. Jahrhunderts, oftmals wurden hier politische Gefangene eingesperrt. Erst Mitte der 1960er Jahre kehrten Mönche und Nonnen zurück, um auf der Klosterinsel zu leben. Seit dem Jahr 1979 ist Mont-Saint-Michel Teil des „UNESCO-Kulturerbes der Menschheit“.
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Mont-Saint-Michel heute
Heute leben rund 20 Menschen auf dem Klosterberg, zehn von ihnen sind Mönche. Zu ihnen gesellen sich im Jahr rund 3,5 Millionen Touristen, die kommen, um die faszinierende Abtei und den Klosterberg zu sehen. Neben dem spektakulären Bauwerk ist es besonders ihre Lage vor der Küste, die den Klosterberg so faszinierend und anziehend macht. Dank einer Stegbrücke ist Mont-Saint-Michel zwar ganzjährig erreichbar, Flut und Ebbe wechseln sich in der Bucht jedoch so stark ab, dass der Klosterberg mal von Sandwatt und mal von Wasser umgeben ist. Mitunter können Besucher sogar beobachten, wie Mont-Saint-Michel ganz zur Insel – und wahrlich zum „Kloster im Meer“ – wird, wenn die Flut so stark ist, dass selbst der Zugang über die Brücke gesperrt ist. Eine Übersicht über Flut, Ebbe und zugangsfreie Tage, bietet die Seite „Normandie Tourisme“ an.
Im Juni diesen Jahres feiert Frankreich den 1000. Jahrestag der Grundsteinlegung der Abtei des Mont-Saint-Michel mit zahlreichen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerten und Licht- und Tanzshows. Die Feierlichkeiten finden teilweise bis November statt. Mit einem erhöhten Besucheraufkommen auf dem berühmten Klosterberg ist entsprechend zu rechnen.