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In South Dakota

Mount Rushmore – das monumentale Präsidenten-Denkmal in den USA

Mount Rushmore
Der Mount Rushmore ist das vielleicht bekannteste Monument der USA – und wahrscheinlich auch das umstrittenste: Denn das Land, auf dem er steht, hat die US-Regierung einst gestohlen Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

21. April 2024, 15:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Das Präsidenten-Denkmal Mont Rushmore ist eines der bekanntesten Monumente in den USA – und vielleicht auch das kontroverseste. Denn nicht nur wurde der Boden, auf dem es steht, den indigenen Ureinwohnern gestohlen. Auch unterhielt der Mann, der es federführend erschuf, wohl Verbindungen zum berüchtigten Ku-Klux-Klan. Dennoch ist der Ort der heute größte Touristenmagnet von South Dakota.

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In den Black Hills im Südwesten des US-Bundesstaates South Dakota befindet sich das wohl berühmteste Denkmal der USA. Die Köpfe von vier der wichtigsten Gründerväter des Landes blicken hier, jeder gut 18 Meter hoch, in den Felsen des Mount Rushmore gehauen ins Land. Nur die wenigsten der Millionen von Touristen, die jedes Jahr das Monument besuchen, dürften aber um seine tragische Geschichte wissen. Denn das Land, auf dem der Mount Rushmore steht, wurde den Ureinwohnern Amerikas von der US-Regierung gestohlen. Daher gibt es auch immer wieder massive Proteste um die überdimensionalen Präsidenten-Köpfe.

Es ist der 10. August 1927, als laut der Seite des US-Nationalpark-Service der damalige US-Präsident Calvin Coolidge nahe der Stadt Keystone in South Dakota vor begeisterten Zuschauern eine denkwürdige Rede hält. An diesem Tag weiht er den Mount Rushmore offiziell als den Ort, an dem das wichtigste Denkmal der Vereinigten Staaten entstehen soll. Die Köpfe von vier Präsidenten sollen hier in wahrhaft monumentaler Größe in den Stein des Berges gehauen werden, um an ihre besondere Bedeutung für das Land auf ewig zu erinnern. Namentlich sind das George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt.

Der „Berg des sechs Großväter“

Washington als erster US-Präsident der Geschichte ist „National Geographic“ zufolge quasi ein Pflichtkandidat. Thomas Jefferson wählt man, weil er die Größe des noch jungen Landes mit dem Kauf des sogenannten Louisiana Territory von den Franzosen im Jahr 1803 über Nacht mehr oder weniger verdoppelt hatte. Lincoln wurde auserkoren wegen seiner bedeutenden Rolle während des US-Bürgerkrieges. Und Roosevelt schließlich erhielt die besondere Würdigung wegen seiner Verdienste um den Bau des Panama-Kanals. Über die umstritteneren Aspekte der vier Kandidaten (Washington und Jefferson besaßen beispielsweise Sklaven) sah man ob der Euphorie gerne hinweg. Und auch über den Umstand, dass das Land, auf dem sich der Mount Rushmore befindet, den Ureinwohnern gestohlen wurde.

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Dazu sollte man auch wissen, dass die Lakota, die Cheyenne und die Arapahos den Mount Rushmore bis heute als das Zentrum ihres Universums ansehen. Sie nannten dieses heilige Land einst Tunkasila Sakpe Paha, übersetzt „Berg des sechs Großväter“. Seinen heutigen Namen hat er erst seit 1884, und zwar von dem New Yorker Anwalt Charles Rushmore, der damals in der Gegend Minen-Ansprüche untersuchte. Das dies überhaupt möglich war, kam durch einen überaus schändlichen Verrat seitens der US-Regierung an den Indigenen im Jahr 1877. Denn nachdem man ihnen erst 1868 vertraglich zugesichert hatte, sie könnten auf ewig ungestört auf dem Land der Black Hills leben, brach man dieses Versprechen nun wieder. Der Grund: Auf dem Gebiet wurde Gold gefunden.

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Umstrittenes Mastermind

Mount Rushmore
Der Bildhauer Gutzon Borglum bei seiner Arbeit an einem Modell für den Mount Rushmore Foto: Getty Images

In den 1920er Jahren nun, als South Dakota bereits ein offizieller Bundesstaat war, kamen immer mehr Touristen in das Gebiet, um zum Beispiel den Black Hills National Forest und den Wind Cave Nationalpark zu besuchen. Der sogenannte Needles Highway führte bereits damals auf einer attraktiven Strecke durch das Gebiet der Black Hills. Und so beschloss man, durch ein ganz besonderes Monument noch mehr Menschen anzulocken. Den Mount Rushmore und seine Präsidentenköpfe. Die Idee dazu kam maßgeblich von Doane Robinson, einem Staatshistoriker aus South Dakota. Er visionierte allerdings ein Monument, auf dem zum Beispiel auch der Sioux-Häuptling Red Cloud zu sehen sein sollte.

Robinson trat nun an den Bildhauer Gutzon Borglum heran, der sich bereits im US-Bundessaat Georgia mit der Planung zur Abbildung riesiger Skulpturen am Stone Mountain einen Namen gemacht hatte. Borglum wählte man ungeachtet der Tatsache, dass er in Georgia bei der Finanzierung seines Projekts auch auf die Hilfe des berüchtigten Ku-Klux-Klan zurück gegriffen hatte, vielleicht sogar Mitglied war. Zudem war das Projekt in einem Streit geendet, über den Borglum seine Modelle für den Stone Mountain zerstört hatte und anschließend floh. Dennoch stimmte er bereits im August 1925 zu, am Mount Rushmore arbeiten zu wollen. Im Oktober 1927 begannen schließlich die Bauarbeiten.

14 Jahre, 450.000 Tonnen

Mount Rushmore
Monument für die Ewigkeit: Gutzon Borglum und seine Arbeiter sind mit Lincolns Kopf beschäftigt Foto: Getty Images

Borglum und insgesamt 400 Arbeiter machten sich nun mit Dynamit, Presslufthämmern und auch klassischen Meißeln an die Arbeit, um die Präsidentenköpfe aus dem Stein des Mount Rushmore zu hauen. In den 14 Jahren, in denen das Mega-Projekt voran schritt, entfernten sie laut „History“ insgesamt 450.000 Tonnen Gestein. Diese Überreste bilden bis heute einen gigantischen Haufen zu Fuße des Berges. 1929 genehmigt Präsident Coolidge persönlich die Finanzierung und die damals schwindelerregende Summe von 250.000 US-Dollar, was heute ein Vielfaches wäre.

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Bereits am 4.Juli 1930, pünktlich zum Nationalfeiertag, wird der Kopf von Präsident Washington feierlich eingeweiht. Im August 1936 folgt dann Thomas Jefferson, nachdem man seinen Kopf wegen zu weichem Gestein von rechts nach links von Washingtons Abbild verlegt hatte. Zu Einweihung von Lincolns Kopf 1937 kam der damalige US-Präsident Franklin Delano Roosevelt. Das Haupt seines Namensvetters Theodore folgte als letztes im Jahr 1941, als man schließlich am 31.Oktober die Einweihung des Mount Rushmore feierte. Borglum selbst erlebte die Fertigstellung nicht mehr, er starb bereits im März 1941. Das Projekt vollendete schließlich sein Sohn Lincoln.

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Immer wieder Proteste

Seit mehr als 80 Jahren nun schon ist der Mount Rushmore eines der wichtigsten Monumente in den USA, und wohl der größte Touristenmagnet in South Dakota. Umstritten ist er jedoch nach wie vor. 1970 erklommen Aktivisten der United Native Americans die Felsen aus Protest gegen den Landraub durch die US-Regierung an ihren Vorvätern. Sie campten einige Monate auf dem Denkmal, um auf diesen Skandal aufmerksam zu machen. Als sie im Jahr darauf wiederkehrten, verhaftete man sie kurzerhand.

Nicht weniger schändlich ist wohl der Prozess United States v. Sioux Nation of Indians aus dem Jahr 1980. Damals prozessierte der Stamm gegen die US-Regierung auf Rückgabe des Gebietes der Black Mountains. Am Ende sprach man ihnen eine Entschädigung von gut 17 Millionen Dollar zu, die sie entrüstet ablehnten. Noch immer kämpfen die Indigenen darum, ihren heiligen Ort zurückzuerhalten, erst 2020 gab es am Mount Rushmore wieder massive Proteste von mehr als 100 Demonstranten, angeführt ausgerechnet vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump.

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Wichtige Zeichen

Er war es auch, der den Mount Rushmore auf andere Weise wieder ins Gespräch brachte. Trump plädierte nämlich allen Ernstes dafür, sein Kopf solle zukünftig auch auf dem Berg abgebildet sein. Übrigens nicht der erste Vorschlag für eine Erweiterung: Bereits 1936 brachte die damalige First Lady Eleanor Roosevelt die Frauenrechtlerin Susan B. Anthony als würdige Kandidatin ins Gespräch, das Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Wie alle anderen bislang auch, zum Beispiel für John F. Kennedy, Ronald Reagan oder Franklin Delano Roosevelt. Manche Indigene fordern dagegen zum Teil bis heute, das umstrittene Monument abzureißen.

Die bis zu drei Millionen Touristen, die den Ort laut der Seite des US-Nationalparkservice jährlich besuchen, stört diese Diskussion offenbar wenig. Sie kommen, um das vielleicht berühmteste und auch bedeutendste Monument der US-Geschichte einmal mit eigenen Augen zu sehen. Währenddessen wird die Diskussion über den Mount Rushmore weiter gehen. Und wer weiß, vielleicht kann das Gebiet der Black Mountains ja zurück gegeben werden, und der Mount Rushmore dennoch stehen bleiben. Es wäre ein wichtiges Zeichen der Versöhnung.

Themen Nordamerika USA
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