27. August 2022, 16:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit August 2021 ist Deutschland um eine europaweit einzigartige Attraktion reicher. Denn der Müngstener Brückensteig führt Mutige hinauf auf die höchste Eisenbahnbrücke des Landes. TRAVELBOOK sprach mit den Machern über die Attraktion, die zwölf Jahre lange Planungsphase – und warum die Müngstener Brücke bald UNESCO-Welterbe werden könnte.
Zwischen den Orten Solingen und Remscheid liegt seit 1897 ein Stück einzigartiger Ingenieurskunst. Die Müngstener Brücke ist mit 107 Metern die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Damals eröffnet als Kaiser-Wilhelm-Brücke, war sie schon im vergangenen Jahrhundert eine Attraktion, die auf vielen Postkarten abgebildet wurde. Seit dem August 2021 ist der Ort nun um eine Attraktion reicher: Den Müngstener Brückensteig.
Gemeint ist damit ein europaweit einzigartiger Klettersteig über die historische Brücke. Mutige steigen, gesichert an einem Stahlseil, bis auf 100 Meter Höhe empor. Auf der ganzen Welt gibt es laut der Betreiberfirma Deepwood aus Wuppertal nur auf der Harbour Bridge in Sydney einen vergleichbaren Kletterpfad. TRAVELBOOK sprach mit Gottfried Engendahl, einem Sprecher von Deepwood, über die Attraktion.
Planungsphase von 12 Jahren
Demnach sei man schon vor 12 Jahren auf die Idee für den Müngstener Brückensteig bekommen, so Dahl. Die Realisierung selbst sei dann ein wahres Mammut-Projekt geworden. „Wir haben in der Umsetzung mit allen nur vorstellbaren Behörden und Gremien zusammengearbeitet. Die Deutsche Bahn, die Städte Solingen, Remscheid, Wuppertal, untere Denkmalbehörde, untere Naturschutzbehörde, UNESCO-Welterbe und noch viele mehr. Unsererseits haben wir Experten aus dem Klettergarten-Gewerbe zur Rate gezogen und den höchsten Sicherheitsstandard, den es weltweit gibt, hier umsetzen lassen. Wir haben den Klettersteig in Zusammenarbeit auch mit der Feuerwehr (Höhenrettung) vor Ort unter dem Arbeitssicherheit-Standard einem Stresstest unterzogen.“
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Am 1. August 2021 öffnete der Kletterpfad dann. Besucher starten vom zu der Attraktion gehörenden Restaurant. Alle bis zu 15 Gäste einer Tour sind jeweils und miteinander über ein Stahlseil gesichert, bevor es über 777 Stufen auf hundert Meter Höhe hinauf geht. Von hier aus genießt man eine deutschlandweit einmalige Aussicht, unter anderem auf das Naturschutzgebiet rund um die Müngstener Brücke.
600.000 Besucher pro Jahr
Die bisherigen Besucherzahlen haben, so Engendahl, alle Erwartungen übertroffen: „Bis heute haben 6000 Menschen den Müngstener Brückensteig absolviert.“ In Absprache mit den Behörden wolle man nun Schritt für Schritt den Brückenpark um neue Attraktionen erweitern, um noch mehr Touristen anzulocken.
Die kamen aber auch schon vorher, so besuchen laut der offiziellen Seite des Müngstener Brückensteig pro Jahr ohnehin bereits mehr als 600.000 Menschen Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke. Und diese soll bald auch anerkanntes UNESCO-Welterbe werden. Der einzigartige Kletterpfad musste daher auch in Abstimmung mit dieser Behörde geplant werden, um die für die Aufnahme wichtigen Kriterien nicht zu gefährden. Aktuell gehen von jedem gebuchten Ticket zwei Euro ab zur weiteren Unterstützung des Antrages.
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Auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
Da die Aufnahme als UNESCO-Welterbe für die gesamte Region ein nicht unerheblicher Tourismusfaktor wäre, findet die Initiative großflächig Unterstützung. Unter anderem an Bord sind die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid, aber auch private Organisatoren. Laut Engendahl wolle man in Zukunft Besucher aus ganz Deutschland bis hin zu den Benelux-Staaten zum Müngstener Brückensteig locken.
Wer eine Tour auf dem Müngstener Brückensteig buchen möchte, zahlt 79 pro Person, ermäßigt 69 Euro. Die Attraktion ist am Wochenende jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet, unter der Woche auf Anfrage.