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Picasso, Miró und El Greco

Die 10 besten Kunst-Museen in Spanien

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dpa

18. April 2021, 9:27 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Spaniens Kunstmuseen hüten unschätzbare Werte. Oder sie sind, wie das Guggenheim-Museum in Bilbao, Kunst an sich. Diese zehn Adressen lohnen mindestens einen Besuch.

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Goya malte Spaniens Royals den Stumpfsinn ins Gesicht. Albrecht Dürer wirkt auf einem Selbstporträt wie eine Melange aus Hippie und bärtiger Hofdame. Meisterwerke wie diese finden sich im Madrider Prado. Bei dessen Besuch verspürte der russische Revolutionär Leo Trotzki einst die „Gier eines Ausgehungerten“, um die „kostbaren Schätze“ zu bewundern. Derlei Kunsthunger lässt sich in Spanien mühelos stillen, ob in der Hauptstadt, in Barcelona oder andernorts. Zehn Empfehlungen für besonders sehenswerte Museen in Spanien.

Madrid

Museo Thyssen-Bornemisza

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Das Museo Thyssen-Bornemisza gehört zum Madrider Kunstdreieck – und präsentiert die ganz großen Namen.

Im Museo Thyssen-Bornemisza wartet das Who-is-who der Kunstgeschichte. In der Privatsammlung sind sie alle vertreten – übersichtlich angeordnet, aber gebäudemäßig getrennt in ein historisches Stadtpalais und den Erweiterungsbau von Architekt Rafael Moneo: die Rembrandts, Toulouse-Lautrecs, Munchs, Matisses, Monets, Gauguins, Kandinskys, Kokoschkas, van Goghs. Das Museum gehört zu den wichtigsten in Spanien und zum magischen Madrider Kunstdreieck, zusammen mit dem Prado und dem Nationalmuseum Reina Sofía.

Nationalmuseum Reina Sofía

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«Guernica» ist eines der bekanntesten Gemälde Picassos – zu sehen ist es im Nationalmuseum Reina Sofía in Madrid.

Jeder möchte hier zuerst das berühmte Werk „Guernica“ von Pablo Picasso (1881-1973) sehen. Die 27 Quadratmeter große Monumentalanklage gegen Gewalt greift die Bombardierung der heiligen baskischen Stadt Guernica im spanischen Bürgerkriegsjahr 1937 auf – ohne Kämpfe, Soldaten und Flugzeuge zu zeigen. Gerade das, was nicht abgebildet wurde, steigert die Intensität. Dafür brüllt ein Pferd in Todesangst, eine Mutter hält ihr totes Kind in Armen, und ein Mann erhebt die Hände flehend gen Himmel. Gelegentlich wechseln die Museumsexponate bei einem Spaziergang durch die moderne und zeitgenössische Kunst. Doch das Aushängeschild „Guernica“ bleibt.

Museo del Prado

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Herrschaftliche Hallen: Das weltberühmte Prado ist die Topadresse für Kunst in Madrid.

Draußen sitzt er mit einem Pinsel in der Rechten auf seinem Denkmal, drinnen steht er als Selbstbildnis auf seinem berühmtesten Gemälde „Die Hoffräulein“ vor der Leinwand: Diego Velázquez (1599-1660). Die Atelierszene mit ihren perspektivischen Verschachtelungen gilt als Meilenstein der Kunst. Im 1819 eröffneten Prado fehlt unter den alten Meistern kaum ein prominenter Name – ob Fra Angelico, Hieronymus Bosch, Tintoretto, Tizian, Lucas Cranach der Ältere oder Anton van Dyck. Einzigartig ist der Querschnitt durch das Werk von Francisco de Goya (1746-1828). Der Hofmaler mit Hang zur Majestätsbeleidigung in Gestalt stupider Porträtierter war auch Schöpfer der „Schwarzen Bilder“ über die Abgründe des menschlichen Seins.

Real Academia de Bellas Artes de San Fernando

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Überwältigende Kunst: Selbst das Treppenhaus der Königlichen Akademie der Schönen Künste San Fernando in Madrid ist mit Bildern bestückt.

Im Prado, einem der berühmtesten Museen in Spanien, kann es wie im ebenbürtigen Louvre in Paris voll werden. Weniger frequentiert sind in der Innenstadtstraße Alcalá die Säle des sogenannten versteckten Prado – das Kunstmuseum der Königlichen Akademie der Schönen Künste San Fernando. Die Ruhe gibt Raum zur Betrachtung von Meisterwerken von Goya, Giuseppe Arcimboldo, El Greco und des religiösen Barockmalers Francisco de Zurbarán.

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Toledo

El-Greco-Museum

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El Greco malte unverwechselbar – im Museum in Toledo können sich Reisende davon überzeugen.

Apropos El Greco: Spaniens großer Grieche hieß eigentlich Domenikos Theotokopoulos, stammte aus Kreta und arbeitete lange in Toledo, nicht allzu weit entfernt von Madrid. Dort beherbergt sein nachempfundenes Wohn- und Arbeitshaus, das El-Greco-Museum, eine fantastische Sammlung. Durchdrungen von religiöser Intensität, zeichneten sich die Kompositionen durch Raumtiefe, überlange Figuren und extreme, fast übernatürlich wirkende Licht-Schatten-Kontraste aus. Das verlieh ihnen eine derartige Ausdruckskraft, dass man unverändert glaubt, die Dargestellten seien nicht von dieser Welt.

Barcelona

Fundació Joan Miró

„Alles kommt von allein, wie der Rhythmus der Natur“, ist von Joan Miró (1893-1983) überliefert. Eingefasst ins Grün von Barcelonas Hausberg Montjuïc, war die Standortwahl des Miró-Museums kein Zufall. Architekt Josep Lluís Sert, ein Freund des Künstlers, schuf den Rahmen für eine beeindruckende Werkschau.

Katalanisches Nationalmuseum

Bleiben wir auf dem Montjuïc in Barcelona. Dort plusterte sich Spanien zur Weltausstellung 1929 wie zu Kolonialzeiten auf, Geld spielte keine Rolle beim Bau eines pompösen Palastes, in dem später das Katalanische Nationalmuseum (MNAC) seinen Platz fand. Es beherbergt Schätze vom Mittelalter bis zur Moderne: von romanischen Wandmalereien über einen Abriss europäischer Kunst vom 16. bis 19. Jahrhundert bis zu Werken von Picassos.

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Barcelona und Málaga: zweimal Picasso

Stichwort Picasso: Barcelona, wo der Künstler einige Zeit lebte, ehrt die Berühmtheit ebenso mit einem Museum wie seine Heimatstadt Málaga. Die Frage, welches besser ist, stellt sich nicht. Beide sind in renovierten Palästen untergebracht und Adressen der Extraklasse, die sich ergänzen. Das Picasso-Museum in Barcelona fußte zu Lebzeiten des Künstlers auf dessen Wunsch, obwohl er während der Franco-Diktatur „keinen Fuß“ mehr in sein Heimatland setzen wollte.

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Bilbao

Guggenheim-Museum

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Das Guggenheim-Museum in Bilbao ist schon von außen ein Kunstwerk – visuelles Markenzeichen sind die Titanplatten.

Dieses weltberühmte Museum in Spanien lehrt: Es kommt nicht immer drauf an, was drinsteckt. Hier sind es Wechselausstellungen unterschiedlichster Herkunft und Qualität. Die ständigen Exponate beschränken sich im Wesentlichen auf monumentale Stahlskulpturen von Richard Serra. Ein echter Blickfang ist der riesige Blumenhund „Puppy“ von Jeff Koons, während unten zum Fluss Nervión hin die Bronzespinne „Mama“ von Louise Bourgeois ihre Beine ausbreitet.

Der Reiz des Guggenheim-Museums liegt darin, die Architektur des gebürtigen Kanadiers Frank O. Gehry als Gesamtkunstwerk zu begreifen. Außenwände und Dächer tragen Beläge aus hauchdünnen Titanplatten, die je nach Lichteinfall silbern oder golden glänzen. Der von 1993 bis 1997 im Zuge der Stadtsanierung entstandene Avantgarde-Bau hat den Imagewandel Bilbaos bewirkt – von einer industriellen Dreckschleuder zum Touristenmagneten. Davon profitiert bis heute ganz Nordspanien.

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Nur ein Wunsch hat sich nie erfüllt, obgleich eigens ein Saal dafür freigehalten war: Picassos „Guernica“ ins Museum zu holen, weil das echte Guernica (baskisch: Gernika) nur 35 Kilometer entfernt liegt. Dazu müssen Reisende zurück nach Madrid.

Themen Spanien
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