19. März 2023, 6:56 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Louvre in Paris ist nicht nur das größte Kunstmuseum, sondern auch das meistbesuchte Museum auf der ganzen Welt. Der gigantische Tempel stellt einige der berühmtesten Werke aller Zeiten aus, unter anderem die Mona Lisa von da Vinci. Das Gebäude, das 2023 seinen 230. Geburtstag feiert, war aber nicht immer ein Haus der schönen Künste. Und ein gewisser Teil seiner Exponate wurde auf durchaus unlautere Art „erworben“.
Wenn von den berühmtesten Museen der Welt die Rede ist, dann dürfte den meisten wohl mit als erstes der Louvre in Paris einfallen. Zehntausende Kunstwerke, die von mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte zeugen, sind in dem gigantischen Komplex ausgestellt. Doch die wenigsten Besucher wissen wohl, dass der Louvre ursprünglich zu einem anderen Zweck gebaut wurde. Denn das Gebäude, das bereits seit dem 16. Jahrhundert existiert, war einst der Sitz zahlreicher französischer Könige. Diese waren es auch, die die gewaltige Sammlung begründeten, die heute Gästen aus aller Welt gezeigt wird. Allerdings ging es dabei durchaus nicht immer mit rechten Dingen zu.
Dort, wo heute der Louvre steht, hatte es laut „History“ bereits im 12. Jahrhundert eine mittelalterliche Festung gegeben. Diese diente als Verteidigungsanlage, bis König Franz I. sie abreißen ließ. An seiner Stelle begann der Monarch, bekannt als großer Kunstsammler, 1546 mit dem Bau einer herrschaftlichen Residenz. Ohne es zu wissen, hatte Franz der offiziellen Seite des Louvre zufolge bereits 1518 dessen heute wohl berühmtestes Kunstwerk erstanden. Die Rede ist von der Mona Lisa, die er ihrem Schöpfer Leonardo da Vinci persönlich abkaufte. Unter Franz wurde jedoch nur ein winziger Teil des heutigen Louvre fertig, denn er starb 1547, nur ein Jahr nach Baubeginn.
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Gestohlene Kunstwerke
Es sind seine Nachfolger, die den Palast zu dem gewaltigen Gebäudekomplex machen, der er heute ist. Besonders Ludwig XIII sowie Ludwig XIV erweitern nicht nur den Herrscherpalast, sondern auch die ohnehin bereits beeindruckende Kunstsammlung der französischen Krone. So kauft Ludwig XIV unter anderem zahllose Werke aus dem „Nachlass“ des englischen Königs Charles I., als dieser 1649 im Zuge des britischen Bürgerkrieges hingerichtet wird. 1682 dann zieht der französische Hofstaat aus dem Louvre in das Schloss Versailles vor den Toren der Stadt. Doch bis das Haus der legendäre Kunsttempel wird, der es heute ist, wird noch mehr als ein Jahrhundert vergehen.
Im Zuge der Französischen Revolution, die 1789 die Monarchie hinwegfegt, öffnet der Louvre am 10. August 1793 zum ersten Mal seine Tore als öffentlich zugängliches Kunstmuseum. Laut dem Magazin „Art and Culture“ muss der Tempel allerdings nur drei Jahre später bereits wieder schließen, bevor er dann 1801 von Napoleon wieder eröffnet wird. Dieser ist es dann auch, der in ganz erheblichem Maß zum Anwachsen der Sammlung des Louvre beiträgt. Schamlos plündert er auf seinen Feldzügen Kunst aus anderen Ländern, um sie hier ausstellen zu lassen: etwa ein großer Teil der Sammlungen ägyptischer Artefakte, die auch heute noch im Louvre zu sehen sind.
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Das größte Museum der Welt
Die Mona Lisa, heute DER Touristenmagnet in dem Kunst-Tempel schlechthin, hat sprichwörtlich bewegte Zeiten hinter sich. Napoleon hängte sie sich einst in sein Schlafzimmer, und sowohl im Krieg zwischen Frankreich und Preußen als auch während des Zweiten Weltkrieges wurde sie versteckt. Das passierte übrigens auch mit zahlreichen anderen Kunstwerken, die man vor den Nazis schützen wollte. Diese eröffneten das daraufhin fast leere Museum nach ihrer Eroberung von Paris wieder und nutzten es ihrerseits als Zwischenlager für Beutekunst.
1988 dann baut der amerikanische Architekt I.M. Pei dem Louvre die charakteristische Pyramide, die auch heute noch als zentraler Eingang zu seinen drei Gebäuden dient. 1993 feiert der Kunst-Palast seinen 200. Geburtstag mit der Eröffnung eines neuen Flügels, den vorher das französische Finanzministerium bezogen hatte. Seitdem sind nun wirklich alle Teile des alten historischen Herrschaftspalastes Teil des heute größten Kunstmuseums der Welt. Auf einer Fläche von mehr als 60.000 Quadratmetern können Besucher nahezu 35.000 Exponate bestaunen.
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Den Louvre gibt es mehrfach
Im größten Raum im gesamten Louvre, dem sogenannten Staats-Saal, residiert heute, hinter Panzerglas, die Mona Lisa. Sie dürfte das meistbesuchte Exponat der gewaltigen Ausstellung sein, die 2022 fast acht Millionen Besucher verzeichnete. So groß ist der Anhang zu dem Gemälde wie auch dem Museum an sich, dass man aktuell sogar überlegt, das tägliche Besucherlimit deutlich abzusenken. Wie „The Art Newspaper“ berichtet, sollen demnach künftig nur noch 30.000 Menschen täglich den Louvre betreten dürfen. Damit wolle man zu einer angenehmeren Besucher-Erfahrung beitragen, teilte das Museumsmanagement mit. Vor der Corona-Pandemie kamen täglich noch bis zu 45.000 Gäste.
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Wer den Louvre einmal besuchen möchte, sollte dafür den ganzen Tag einplanen. Alleine schon, weil die Warteschlangen am Eingangsbereich für gewöhnlich sehr lang sind. Die offizielle Seite des Museums empfiehlt, Tickets und Zeitfenster für den Besuch unbedingt vorab online zu buchen. Der einfache Eintritt beträgt für Erwachsene aktuell 17 Euro. Alle Besucher unter 18 Jahren und EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren dürfen gratis rein. Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch sowohl der permanenten als auch der temporären Ausstellungen. Der Louvre ist Montag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Freitags kann man das Museum von 9 bis 21.45 Uhr besuchen, Dienstag ist es geschlossen. Einen Überblick über die verschiedenen Ausstellungen erhalten Sie hier.
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So groß ist mittlerweile der Kultstatus des Louvre, dass das Museum weltweit zahlreiche Ableger hat. So zum Beispiel in der französischen Stadt Lens, aber auch in dem Emirat Abu Dhabi, wo 2017 ein „Outlet“ eröffnete. „Encyclopedia Britannica“ zufolge vermietet das Original seinen Namen und einen Teil seiner Kunstwerke für 30 Jahre an den Wüstenstaat. Wer jedoch unbedingt einmal das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa mit eigenen Augen sehen möchte, muss nach Paris reisen: um den echten Louvre zu besuchen, das beeindruckende, größte Kunstmuseum der Welt.