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Kulturgeschichte aus fünf Jahrhunderten

Das Freilichtmuseum Kommern ist Deutschlands vielleicht ungewöhnlichstes Museumsdorf

Freilichtmuseum Kommern Kutsche
Das Freilichtmuseum Kommern ist Deutschlands vielleicht ungewöhnlichstes Museumsdorf. Besucher erhalten hier einen Einblick in das Leben in das Nordrhein-Westfalen der vergangenen Jahrhunderte Foto: picture alliance / DUMONT Bildarchiv
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

3. Oktober 2024, 7:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der Kleinstadt Mechernich in Nordrhein-Westfalen steht Deutschlands vielleicht ungewöhnlichstes Museumsdorf. Denn im Freilichtmuseum Kommern können Gäste seit beinahe 70 Jahren quasi live erfahren, wie das Leben in dem Bundesland in den vergangenen Jahrhunderten ausgesehen haben könnte. Das Ungewöhnliche: Alle Exponate sind tatsächlich echte Zeitzeugen.

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In der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Mechernich kann man eine echte Zeitreise unternehmen, und das seit nun beinahe 70 Jahren. Nein, natürlich reist man nicht physikalisch zurück in vergangene Epochen, aber im Freilichtmuseum Kommern fühlt es sich mitunter fast ein wenig danach an. Denn hier wird, auf einer riesigen Fläche, das Leben in dem Bundesland in den vergangenen fünf Jahrhunderten sehr anschaulich dargestellt. Der Begriff Museumsdorf ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, denn tatsächlich kann man neben hunderttausenden anderen Exponaten auch echte Häuser aus der Vergangenheit des Bundeslandes bewundern.

Was man vor Ort erleben kann

Laut der offiziellen Webseite existiert das Freilichtmuseum Kommern bereits seit 1958. Seitdem ist das Rheinische Landesmuseum für Volkskunde, wie es auch heißt, zu einem beeindruckenden Zeitzeugnis des Lebens der Menschen in Nordrhein-Westfalen geworden. Höhepunkt jedes Besuchs ist dabei zweifellos der Außenbereich: Auf mittlerweile 110 Hektar Fläche können Besucher insgesamt 79 Gebäude besichtigen, die Aufschluss darüber geben, wie die Menschen in verschiedenen Regionen des Bundeslandes einst lebten. Speziell geschulte Schauspieler treten dabei als Dorfbewohner auf, entführen Gäste mit ihrem Wissen in längst vergangene Zeiten.

Freilichtmuseum Kommern Windmühle
Im Freilichtmuseum Kommern sind verschiedene dörfliche Strukturen aus vergangenen Jahrhunderten originalgetreu aufgebaut Foto: picture alliance / DUMONT Bildarchiv

Insgesamt bietet das Freilichtmuseum Kommern fünf sogenannte Baugruppen. Jede von ihnen widmet sich einer Region von Nordrhein-Westfalen, versucht, das Leben bis zurück ins 16. Jahrhundert vor Ort so anschaulich wie möglich abzubilden. Das Besondere: Bei allen Häusern, die man in den kleinen Schaudörfern bewundern kann, handelt es sich um Originale. Sie wurden an ihren ursprünglichen Standorten abgebaut, um in dem Museumsdorf wieder zu neuem Leben zu erwachen. Zu bewundern sind bereits seit 1961 die Baugruppen Eifel/Eifelvorland, Westerwald, Bergisches Land und Niederrhein. 2012 kam dann noch der Marktplatz Rheinland dazu, der das Leben in dem Bundesland in den vergangenen Jahrzehnten seit 1945 darstellt.

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Nicht nur Bauwerke, sondern auch Menschen stehen im Vordergrund

Der Seite des Landschaftsverbands Rheinland zufolge sei das Freilichtmuseum Kommern zunächst einmal eher ein Ort gewesen, an dem man die Baukultur der vergangenen Jahrhunderte sehen konnte. Heute stehen auch die Menschen im Mittelpunkt, die das dörfliche Leben in den unterschiedlichen Regionen prägten. So kann man zum Beispiel Schmiede oder Bäuerinnen hier treffen, und von ihnen etwas lernen. In Kursen und Workshops erfahren Besucher unter anderem, wie man damals Brot backte, webte oder Wäsche wusch. Alle Darsteller sind darin geschult, „den Besuchern ihre traditionellen Arbeiten und deren geschichtlichen Hintergrund zu erklären“.

Im Freilichtmuseum Kommern legt man Wert auf größtmögliche Authentizität, Echtheit also. So sind nicht nur typische Häuser aus Nordrhein-Westfalens verschiedenen Regionen zu bewundern. Sondern auch deren Gärten, Weide- und Ackerflächen, Streuobstwiesen, Ställe, Teiche und vieles mehr. Eben ganz so, als wäre man in einem echten Dorf der Vergangenheit gelandet. Aufgrund dieser besonderen Anschaulichkeit ist das Museumsort ein beliebter Standpunkt für die Initiative Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Mitglied in Netzwerken der UNESCO.

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Alles Wichtige für Ihren Besuch

Wer das Freilichtmuseum Kommern einmal besuchen möchte, hat dazu das ganze Jahr über Gelegenheit. Vom 1. März bis 31. Oktober ist das Museumsdorf von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Vom 1. November bis 28. Februar kann man von 9 bis 16 Uhr kommen. Einlass ist jeweils bis eine Stunde vor Schließung. Neben dem Außenbereich kann man vor Ort auch diverse wechselnde Ausstellungen besichtigen. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt aktuell 9,50 Euro. Alle weitere Informationen hält die offizielle Website für Sie bereit.

Themen Deutschland
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