Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Greenfield Villagein den USA

Das erstaunliche Freilichtmuseum, das ein Automagnat bauen ließ

Greenfield Village
Greenfield Village ist ein Fantasieprodukt des US-amerikanischen Automagnaten Henry Ford. Er sammelte dafür ganze Häuser berühmter Menschen Foto: LightRocket via Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

29. September 2024, 7:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

1933 eröffnete der US-amerikanische Automagnat in seiner Heimatstadt Dearborn, Michigan, eines der wohl ungewöhnlichsten Museen des Landes. Es beinhaltet nicht nur diverse skurrile Memorabilia aus mehreren Jahrhunderten amerikanischer Geschichte, sondern auch einen angeschlossenen Freiluftbereich namens Greenfield Village. Hier baute sich der schwerreiche Industrielle eine eigene Fantasie-Stadt – und sammelte dafür Häuser, die mit berühmten Persönlichkeiten zu tun haben.

Artikel teilen

In der US-amerikanischen Stadt Dearborn im Bundesstaat Michigan steht eines der ungewöhnlichsten Museen des riesigen Landes. „The Henry Ford“ ist benannt nach seinem Erschaffer, dem gleichnamigen Automagnaten. Als einer der reichsten Menschen seiner Zeit und Erfinder der Marke Ford trug der Industrielle hier skurrile Stücke zusammen, die er sein ganzes Leben lang selbst sammelte. Seinen Höhepunkt fand diese Leidenschaft wohl in dem Museum angeschlossenen Greenfield Village – einer Retortenstadt, für die Ford Häuser sammelte, die mit bekannten Amerikanern zu tun haben.

Manische Besessenheit

Laut der offiziellen Seite des Museums begann die Sammelwut von Henry Ford, und damit die Vorgeschichte von Greenfield Village, etwa um das Jahr 1906. Damals fing er an, Dinge zusammenzutragen, die er als zeitgenössische Belegexemplare der amerikanischen Geschichte empfand. Allen voran sammelte der Sohn eines Farmers Objekte, die mit seinem großen Idol Thomas Edison zu tun hatten. Besonders Uhren hatten es ihm zunächst angetan, und bereits 1910 hatte Ford eine beachtliche Sammlung zusammengetragen, die er in einem seiner Werke „zwischenlagerte“.

Greenfield Village
In Greenfield Village stehen die Häuser zahlreicher bekannter US-Persönlichkeiten, wie das im Bild von Noah Webster Foto: Getty Images

Die Idee für seine Fantasie-Stadt Greenfield Village mag ihm dann im Jahre 1919 gekommen sein. Damals bedrohten Straßenarbeiten sein Geburtshaus. So stand Ford vor der Entscheidung, dieses entweder abreißen zu lassen, oder zu versetzen. Er entschied sich für letzteres, und ließ das Haus zudem in den originalgetreuen Zustand versetzen, in dem es sich zum Zeitpunkt des Todes seiner Mutter im Jahr 1876 befunden hatte. Dabei legte er teils durchaus manische Züge an den Tag. So betrieb er am ursprünglichen Ort seines Geburtshauses schon bald Ausgrabungen, um anhand der gefundenen Scherben auch noch das Geschirr seiner Kindheit nachbilden zu lassen.

Auch interessant: Die Geschichte des Kunstmuseum Prado in Madrid

26 Millionen Ausstellungsstücke

Die Genauigkeit der Nachbildung seines Geburtshauses verblüffte Besucher so sehr, dass Ford auf eine Idee kam. Warum nicht eine ganze Stadt aus Häusern bauen, die irgendwie mit berühmten amerikanischen Persönlichkeiten assoziiert waren? Auf diese Weise wurde schließlich sein Greenfield Village geboren. Ein Komplex, der heute auf einer Fläche von mehr als 30 Hektar, unterteilt in sieben „Bezirke“, über 100 historische Gebäude umfasst. Und wo man zahlreiche Gebäude findet, die unmittelbar mit der amerikanischen Geschichte aus drei Jahrhunderten verbunden sind.

Da ist zum Beispiel das echte Labor von Thomas Edison, in dem der vielleicht brillanteste Erfinder der US-Geschichte zahlreiche seiner Innovationen erdachte. Auch den Laden, in dem die Flugpioniere Wilbur und Orville Wright zunächst an Fahrrädern herumschraubten, findet man hier. Das Haus des berühmte Lexikografen und Sprachreformers Noah Webster findet man genauso wie ein Gerichtsgebäude, in dem der junge Abraham Lincoln als Anwalt praktizierte. Und nicht zuletzt steht im Greenfield Village natürlich auch das Haus von Henry Ford selbst. Der Ausbau der Fantasie-Stadt geht stetig weiter, so soll bald auch das Zuhause des Bürgerrechtlers Dr. Sullivan Jackson hier stehen.

Mehr zum Thema

Happige Preise

Das eigentliche Museum, „The Henry Ford“, ist nicht weniger skurril. Hier findet man zum Beispiel den Schaukelstuhl, in dem Abraham Lincoln an dem Tag saß, an dem er erschossen wurde. Zudem auch den Bus, in dem sich die Afroamerikanerin Rosa Parks damals weigerte, einem weißen Fahrgast ihren Platz zu überlassen. Makaber: Auch die Limousine, in der der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy erschossen wurde, ist hier ausgestellt. Insgesamt brüstet sich das Museum, 26 Millionen Ausstellungsstücke zur amerikanischen Geschichte zu beherbergen.

Wer „The Henry Ford“ und/oder Greenfield Village einmal besuchen möchte, hat dazu täglich von 9.30 bis 17 Uhr Gelegenheit. Die Preise für diese Attraktionen sind allerdings ziemlich happig: Wer das eigentliche Museum sehen möchte, zahlt aktuell 34 Dollar (gut 30 Euro), für das Greenfield Village ist sogar ein Betrag von 37 Dollar (gut 33 Euro) fällig. Sämtliche Preise, auch für besondere Veranstaltungen, entnehmen Sie bitte der offiziellen Website.

Themen USA
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.