25. Juni 2021, 6:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In der mexikanischen Stadt Guanajuato werden in einem Museum die Mumien von Opfern einer Cholera-Epidemie ausgestellt. Ihr Aussehen ist teilweise wahrhaft schockierend. Doch das Mumien-Museum von Guanajuato ist nicht das einzige seiner Art in Mexiko.
In der mexikanischen Stadt Guanajuato, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, steht eines der makabersten Museum der Welt. Denn was hier ausgestellt wird, sind die mumifizierten Leichen von mehr als 100 Menschen. Und als wäre das noch nicht gruselig genug, tragen viele von ihnen auch noch im Tod wahrhaft grausige Gesichtszüge – fast so, als würden sie immer noch leiden. Willkommen im Mumien-Museum von Guanajuato.
Dass die unheimlich Ausstellung heute überhaupt existiert, „verdankt“ sie laut der lokalen Seite „Guanajuato Mexico City“ einer Cholera-Epidemie, die ab den 1830er Jahren in der Region um Guanajuato wütete. Die zahllosen Toten bestattete man in Massengräbern und teils auch in oberirdischen Krypten, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Doch irgendwann ging der Stadt der Platz für all die Toten aus – also ließ man sich etwas einfallen.
Die Toten wurden einfach wieder ausgegraben
Laut „Atlas Obscura“ war das eine Grabsteuer, die ab 1865 eingeführt wurde. Konnte eine Familie sie drei Jahre lang am Stück nicht zahlen – und das kam nicht selten vor – wurden die sterblichen Überreste ihrer Verwandten einfach wieder ausgegraben und vom Friedhof entfernt. Bereits im selben Jahr fand man bei einer solchen „Ausgrabung“ die erste Mumie: Es handelte sich dabei um einen Mann namens Dr. Remigio Leroy, perfekt für die Nachwelt konserviert. Dies war die Geburtsstunde des Mumien-Museum von Guanajuato.
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Denn der Friedhof entsorgte die zahlreichen Mumien, die im Laufe der Jahre auftauchten, nicht etwa, sondern bewahrte sie in einer unterirdischen Leichenhalle auf. Es war zu der Zeit nicht unüblich, dass Angehörige, die wieder zu Geld gekommen waren, verlangten, dass ihre Toten noch einmal bestattet werden. Bereits 1894 hatte die Stadt dann so viele „Exponate“ gefunden, dass das Mumien-Museum von Guanajuato eröffnete.
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Die kleinste Mumie der Welt
Doch warum wurden die Toten in einem so perfekten Zustand erhalten? Das liegt am extrem trockenen Boden, in dem die Leichen nicht, wie sonst üblich, langsam verrotteten. Viele von ihnen tragen heute im Mumien-Museum von Guanajuato sogar noch ihre Kleidung, mit der man sie bestattete. Ihr Anblick ist aber nichts für zartbesaitete Gemüter, denn ihre Gesichter sind teils auf bizarre Weise verzerrt, ja fast entstellt. Viele Seiten im Netz warnen Interessierte ausdrücklich im Voraus vor dem, was Besucher erwartet.
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1969 begann das Museum laut dem mexikanischen Sender „KSat“ dann auch, Touristen anzuziehen. Waren die Mumien zuvor teils einfach nur gegen Wände gelehnt, errichtete man im Mumien-Museum von Guanajuato nun eine richtige Ausstellung. Die Toten erwarten ihre Besucher nun in Vitrinen ausgestellt. Darunter befinden sich einige besonders schaurige Exemplare, zum Beispiel die Mumie einer Schwangeren, sowie ein konservierter Kinderleichnam, den die offizielle Seite des Museums als kleinste Mumie der Welt bezeichnet. Zudem sei die in Guanajuato ausgestellte Kollektion die größte ihrer Art weltweit.
Dabei ist das Mumien-Museum von Guanajuato keinesfalls einzigartig in Mexiko, wie der Sender „UnoTV“ berichtet. Demnach gibt es ähnliche Expositionen auch in den Städten Arteaga, San Ángel, Celaya und Santa Elena. Man muss dazu sagen, dass für viele Mexikaner der Umgang mit dem Tod natürlicher ist als hierzulande. Jedes Jahr am 2. November feiert das Land den „Dia de los Muertos“, also den Tag der Toten. Am besten wird es vielleicht auf der offiziellen Seit des Mumien-Museum ausgedrückt: „Hier bedeutet den Tod zu ehren seinem eigenen Leben einen Sinn geben.“