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Geheimtipps

9 verrückte Museen in London, die fast niemand kennt

Wussten Sie, dass es im Keller des „Hard Rock Cafés“ in London unter anderem Gitarren von David Bowie und Jimi Hendrix bestaunen können? Diesen und viele weitere Geheimtipps hat Doris Tromballa vor Ort ausfindig gemacht
Wussten Sie, dass es im Keller des „Hard Rock Cafés“ in London unter anderem Gitarren von David Bowie und Jimi Hendrix bestaunen können? Diesen und viele weitere Geheimtipps hat Doris Tromballa vor Ort ausfindig gemacht Foto: Hard Rock Cafe London Old Park Lane

3. Dezember 2024, 13:56 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Fast die Hälfte aller Tage im Monat regnet es durchschnittlich in London. Vor allem dann locken die vielen Museen in der britischen Hauptstadt. Aber es muss nicht immer die Tate Modern, das British Museum oder die Royal Portrait Gallery sein. London hat viele kleine Schätze unter seinen Museen, die kaum jemand kennt. In denen kann man nicht nur was lernen, sondern richtig Spaß haben! Travelbook-Autorin Doris Tromballa stellt ihre neun heimlichen Museum-Highlights vor, die man auf einer London-Reise nicht verpassen sollte!

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Natürlich stehe auch ich ehrfürchtig vor den gewaltigen Installationen in der Tate Modern in London oder bewundere die ägyptische Sammlung des British Museum. Aber immer wieder entdecke ich kleine, skurrile Sammlungen oder neue, spektakuläre Museen, die London zu bieten hat. Man kann durch das Wohnhaus eines Detektivs streifen oder von kuriosen Münz-Automaten zum Lachen gebracht werden. Das sind meine neun Museums-Geheimtipps für London.

1. Sherlock Holmes Museum 

London, England, 221B Baker Street ist wohl eine der berühmtesten Adressen der britischen Hauptstadt – am Wohnort des Detektivs Sherlock Holmes befindet sich nun ein Museum zu Ehren des fiktiven Charakters
London, England, 221B Baker Street ist wohl eine der berühmtesten Adressen der britischen Hauptstadt – am Wohnort des Detektivs Sherlock Holmes befindet sich nun ein Museum zu Ehren des fiktiven Charakters Foto: Getty Images

Der berühmteste Detektiv der Welt „wohnte“ in der Londoner Baker Street 221B. Zumindest hat das sein Schöpfer, der Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, so beschrieben. Und genau an dieser legendären Adresse befindet sich heute das Londoner Sherlock Holmes Museum. An der Tür wird man standesgemäß von einem „Bobby“ begrüßt, einem Portier, der in der Uniform eines Londoner Polizisten auftritt. Das Museum ist ein Haus, welches mit vielen Details im Stil der viktorianischen Ära eingerichtet ist, ganz so, wie man sich das Zuhause von Sherlock Holmes vorstellt.

Vom Arbeitszimmer, in dem er mit Dr. Watson über kniffligen Fällen gebrütet hat, über ein Schlafzimmer und einem Badezimmer bis hin zur gemütlichen Lounge mit dem berühmten Kamin. Requisiten wie Pfeife, Lupe oder die Geige von Holmes lassen die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle lebendig werden. Die Betreiber des Museums haben alle Ausstellungsstücke auf Flohmärkten oder aus Nachlässen in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen. Das Schöne ist: Hier darf man alles anfassen! Man kann sich in den Ohrensessel setzen und in Holmes‘ persische Pantoffeln schlüpfen. Im dritten Stock sind mit Wachspuppen berühmte Szenen aus den Holmes-Krimiromanen nachgestellt. Im Souvenirshop des Museums in London gibt es passende Mitbringsel wie Pfeifen oder Detektivhüte. Preise: Erwachsene 20 Pfund (umgerechnet etwa 24 Euro), Kinder 14 Pfund (umgerechnet etwa 16 Euro), unter 6 Jahren: kostenlos.

2. Cartoon Museum

Laut lachen im Museum? Ja, bitte! Und zwar im Londoner Cartoon Museum im Stadtteil Fitzrovia. Das Museum feiert britischen Humor: eine vielfältige Sammlung, die von historischen Karikaturen bis hin zu modernen Graphic Novels reicht. Die Besucher können 250 Jahre Cartoon-Geschichte entdecken und die Entwicklung der Cartoon-Kunst nachverfolgen. Besonders spannend sind die Werke von Steve Bell, der mit seiner spitzen Zeichenfeder 40 Jahre lang die britische Königsfamilie „begleitet“ hat.

Die jüngeren Besucher freuen sich über die Strichzeichnungen, die für die „Wallace and Gromit“-Filme angefertigt wurden. Neben den Ausstellungen bietet das Museum auch interaktive Workshops an, in denen Kinder und Erwachsene selbst zeichnen können. Ein Highlight ist die Bibliothek mit einer riesigen Sammlung von Comics und Cartoons aus der ganzen Welt. Für Comic-Fans ist der Museumsshop ein Paradies, in dem es Bücher, Poster und mehr zu entdecken gibt. Preise: Erwachsene 9,50 Pfund (umgerechnet etwa 11,50 Euro), unter 18 Jahren: kostenlos.

3. Neonmuseum – God’s Own Junkyard

Eines der berühmtesten Werke des Künstlers Chris Bracey kann man in London Soho bestaunen, auf der Fassade von „Raymond‘s Revue Bar“
Eines der berühmtesten Werke des Künstlers Chris Bracey kann man in London Soho bestaunen, auf der Fassade von „Raymond‘s Revue Bar“ Foto: Doris Tromballa

Fast muss man die Augen schließen, wenn man die Türe zu „God’s Own Junkyard“ öffnet: In der von außen relativ unscheinbaren Fabrikhalle in Ost-London ist ein Museum für Neon-Kunst untergebracht. „God’s Own Junkyard“ umfasst unzählige leuchtende Kunstwerke, Reklametafeln und flimmernde Filmrequisiten. Dieses schrille Paradies hat der Künstler Chris Bracey geschaffen, der als „Neon Man“ bekannt wurde. Bracey hatte das Lichthandwerk bei seinem Vater erlernt und bekam zunächst vor allem Aufträge von Sex-Shops und Revue-Bars.

Eines seiner bekanntesten Werke kann man in Soho bestaunen, auf der Fassade von „Raymond‘s Revue Bar“. Später arbeitete er für berühmte Hollywoodgrößen, wie Stanley Kubrick, oder renommierte Künstler, wie David LaChapelle. Bracey nannte deshalb seine Sammlung „Sodom and Gomorrah, gemischt mit Kunst“. Jude Law, Kate Moss, Elton John und Lady Gaga haben Werke von Bracey in ihren Sammlungen. Filmfans werden einige berühmte Stücke wiedererkennen, wie Werke aus „Batman“ oder „Eyes Wide Shut“. Dazu gibt es Kaffee oder Cocktails im angeschlossenen Café (dem „Rolling Scones“). Achtung: God’s own Junkyard ist nur Freitag bis Sonntag geöffnet, der Eintritt ist frei.

4. Twist Museum

Das Twist Museum in London mitten auf der Oxford Street ist ein Ort, der die Sinne Purzelbäume schlagen lässt. Hier dreht sich alles um optische Täuschungen und Wahrnehmungsphänomene. Eintauchen und mitmachen ist angesagt: Man wankt durch Räume mit schiefen Decken und Böden, tanzt vor einem Bildschirm, der das Spiegelbild in wilde Schlieren zerlegt oder steckt den Kopf in eine Röhre, die alles in ein verrücktes Kaleidoskop verwandelt.

Die Ausstellungen verbinden Kunst und Wissenschaft auf unterhaltsame Weise. Welche Linie ist länger? Warum ist auf dem weißen Blatt plötzlich ein Foto von Amy Winehouse zu sehen? Staunen ist hier garantiert. Das Museum ist auch perfekt für originelle Fotos, mit denen man Familie und Freunde zum Lachen bringen oder sie auf Social Media teilen kann. Mit seinen ständig wechselnden Installationen und Shows bleibt es immer spannend. Preise: Erwachsene 23,50 Pfund (umgerechnet etwa 28 Euro), Kinder 19,50 Pfund (umgerechnet etwa 23,50 Euro), Rabatte für Familien und für Besuche an Wochentagen vor 15 Uhr.

3. Museum für Medizingeschichte – Wellcome Collection

In der Wellcome Collection in London kann man sogar eine alte Zahnbürste von Napoleon Bonaparte bestaunen
In der Wellcome Collection in London kann man sogar eine alte Zahnbürste von Napoleon Bonaparte bestaunen Foto: Wellcome Library, London. Wellcome Images

Die Wellcome Collection im Londoner Stadtteil Bloomsbury ist ein einzigartiges Museum, das Wissenschaft, Medizin und Kunst auf innovative Weise verbindet. Gegründet von Henry Wellcome, einem Pharmazeuten und Sammler, präsentiert es eine beeindruckende Mischung aus historischen Artefakten und zeitgenössischer Kunst. Die Ausstellungen reichen von medizinischen Kuriositäten bis hin zu gesellschaftlichen Fragen wie Gesundheit, Identität und Technologie.

Besonders faszinierend ist die ständige Ausstellung „Medicine Man“, die seltsame und wunderbare Objekte aus der Medizingeschichte zeigt, darunter Schrumpfköpfe, antike chirurgische Werkzeuge, Napoleons Zahnbürste und Darwins Spazierstock. Wechselnde Ausstellungen behandeln Themen wie Körperwahrnehmung oder die Ethik der Wissenschaft. Hier ist nicht nur Gucken, sondern an vielen Vitrinen und Tischen auch Anfassen und Ausprobieren erlaubt. Mit einem Café und einer gut sortierten Bibliothek lädt die Wellcome Collection auch zum Verweilen ein. Der Eintritt ist kostenlos, und es lohnt sich, immer wieder vorbeizuschauen, da die Themen stets variieren.

5. London Transport Museum

Die berühmten roten Busse kann man im London Transport Museum ganz in Ruhe und ohne hektischen Verkehr betrachten
Die berühmten roten Busse kann man im London Transport Museum ganz in Ruhe und ohne hektischen Verkehr betrachten Foto: Doris Tromballa

Das „Roundel“ – das Logo der Londoner U-Bahn, ist weltberühmt. Aber wer hat es eigentlich erfunden? Das und vieles mehr erfährt man im London Transport Museum.  Besucher erleben eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Londoner Verkehrsmittel. Von den frühen Pferde-Trambahnen des 19. Jahrhunderts bis zu den ikonischen roten Doppeldeckerbussen und modernen U-Bahn-Zügen wird hier die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs anschaulich dargestellt. Besonders beeindruckend sind die historischen Fahrzeuge, die liebevoll restauriert und ausgestellt sind. Man darf sich in die alten Waggons setzen und nachspüren, wie sich reisen damals angefühlt hat.

Diese interaktiven Stationen machen das Museum besonders: Kinder können beispielsweise in einen alten Bus klettern oder sich in einem Simulator als U-Bahn-Fahrer versuchen. Auch die berühmte Londoner „Tube Map“, die Netzplan-Darstellungen weltweit revolutioniert hat, wird thematisiert. Die Ausstellung zeigt zudem, wie der öffentliche Verkehr das Leben der Londoner über die Jahrzehnte verändert hat. Für Technikfans gibt es eine beeindruckende Sammlung von Originalplänen und Modellen. Das Museum liegt zentral in Covent Garden. Wer sich für Design, Geschichte oder Technik interessiert, sollte dieses Museum nicht verpassen. Preis: 24,50 Pfund (umgerechnet etwa 30 Euro), Ticket gilt für beliebig viele Besuche innerhalb eines Jahres.

7. Museum für Münzmaschinen – Novelty Automation

Das Novelty Automation Museum befindet sich in London Holborn
Das Novelty Automation Museum befindet sich in London Holborn Foto: © Tim Hunkin – Novelty Automation

Ein kleines, aber absolut einzigartiges Museum ist in Holborn zu finden: Das Museum „Novelty Automation“ präsentiert eine schrullige Sammlung von Automaten, die mit Münzen betrieben werden. Und genau das sollen die Besucher tun: Man kauft spezielle Münzen („Token“) am Eingang und kann damit die Maschinen ausprobieren. Allerdings: Diese Maschinen sind keine gewöhnlichen Spielautomaten. Jeder Automat ist ein kleines Kunstwerk. Hier kann man bei einem „Geldwäscheautomaten“ versuchen, Schwarzgeld mit einem Magneten in Sicherheit zu bringen oder seine Füße einer „Fußpflegemaschine“ anvertrauen.

Während ein Automat seinen Besuchern einen sofortigen Gewichtsverlust verspricht, bietet der andere einen „Mikro-Urlaub“ auf einem fliegenden Teppich an, der besser sei als jede echte Reise. Das Museum ist das Werk des Erfinders Tim Hunkin, der die Automaten mit viel Liebe zum Detail selbst gestaltet und gebaut hat. Der Eintritt ist frei, ein Token kostet ein Pfund (umgerechnet etwa 1,20 Euro), 34 Token kosten 27 Pfund (umgerechnet etwa 32,50 Euro; man braucht 34 Token, um alle Maschinen ausprobieren zu können).

8. Marken-Museum – Museum of Brands

Dosenbohnen, Parfümsprays, Schokoladentafeln, Brühwürfel, Gummibärchentüten: Jeden Tag sind wir von tausenden Konsumartikeln umgeben. Das Museum of Brands ist wie eine Zeitreise. Hier wird die Entwicklung britischer und internationaler Marken und Konsumkultur über 200 Jahre hinweg dokumentiert. Mehr als 12.000 Objekte gibt es, von historischen Verpackungen und Werbeanzeigen bis hin zu Spielzeug, Radiogeräten, Zeitschriften und Produkten des täglichen Lebens. Besonders beeindruckend ist der „Time Tunnel“, ein chronologisch angeordneter Gang, der die Veränderungen von Design und Marketing seit dem viktorianischen Zeitalter bis heute zeigt.

Ob es die klassischen Cornflakes-Packungen aus den 1950er-Jahren sind oder die ersten iPods – jede Epoche wird lebendig. Das Museum regt dazu an, über unsere Beziehung zu Marken und Konsum nachzudenken. Es ist ein Ort für Nostalgiker, Designliebhaber und alle, die sich für die Geschichte des Alltags interessieren. Workshops und Sonderausstellungen bieten zusätzliche Einblicke in die Welt der Werbung. Nach dem Rundgang lädt das Café zum Verweilen ein.  Preise: Erwachsene 11,50 Pfund (umgerechnet etwa 13,80 Euro), Kinder 6,50 Pfund (umgerechnet etwa 7,80 Euro).

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9. Rock’n’Roll-Museum – Queen’s Old Bank Vault

Im Keller des „Hard Rock Café“ in London kann man zahlreiche Rock- und Pop-Ausstellungsstücke finden
Im Keller des „Hard Rock Café“ in London kann man zahlreiche Rock- und Pop-Ausstellungsstücke finden Foto: Queen’s Old Bank Vault © Hard Rock Cafe London Old Park Lane

Versteckt im Keller des „Hard Rock Café“ auf der Park Lane in London ist eine beeindruckende Sammlung von Rock- und Pop-Ausstellungsstücken zu finden. Im Keller des Restaurants (es gibt einen großen, roten Neonpfeil, der den Weg weist) sind Gitarren von Jimi Hendrix, Eric Clapton und David Bowie zu sehen, man kann Madonnas Corsagen (und sogar eine ihrer Kreditkarten) bewundern oder Outfits von Freddie Mercury bestaunen.

„Vault“ (z.dt. Tresor) heißt die Location deshalb, weil der Raum tatsächlich einmal ein hochgesicherter Tresorraum der Coutts Bank war, in dem die Reichtümer der britischen Elite verwahrt wurden. Angeblich hat hier Prinzessin Diana ihr Brautkleid anprobiert. Die massive Tresortüre führt heute noch in das Museum, das rund 40 Ausstellungsstücke zeigt. Besucher können sich von fachkundigen Guides durch die Sammlung führen lassen, die Anekdoten und Hintergrundgeschichten zu den ausgestellten Stücken liefern. Der Eintritt ist frei.

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