20. Januar 2025, 17:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Pompeji haben Archäologen einen der größten privaten Spa-Komplexe der Stadt entdeckt. Dieser gibt Einblick in das luxuriöse Leben der Schönen und Reichen zu dieser Zeit.
Selbst fast 300 Jahre nach Beginn der Ausgrabungen liefert Italiens berühmte archäologische Stätte am Fuße des Vesuvs weiterhin beeindruckende Erkenntnisse. Ein neuer Fund auf der Insula 10 in Pompeji gewährt nun faszinierende Einblicke in das Leben wohlhabender Römer im Jahr 79 nach Christus. Dieser verdeutlicht nicht nur die Bedeutung von Hygiene und Entspannung für die Oberschicht. Das freigelegte Spa in Pompeji zeigt auch, wie sehr Luxus und prunkvolle Selbstdarstellung den Alltag prägten – eindrucksvoll belegt durch ein gut erhaltenes Tauchbecken und kunstvolle Wandmalereien.
Übersicht
Größtes privates Spa in Pompeji
Archäologen haben laut dem „Spiegel“ den wohl größten privaten Spa-Komplex der antiken Stadt Pompeji freigelegt. Das Spa, das mit einem luxuriösen Bankettsaal im Stadtteil Regio IX verbunden ist, wurde auf der Insula 10 entdeckt und bietet außergewöhnliche Einblicke in das Leben der wohlhabenden römischen Elite.
Die beeindruckende Anlage zeigt, wie römische Hausherren Freizeit, Kunst und politische Ambitionen in ihren Wohnhäusern verbanden. Gabriel Zuchtriegel, Direktor der Ausgrabungsstätte Pompeji, betont laut „msn“ die Bedeutung der Entdeckung. „Alles diente der Inszenierung einer Show, in deren Mittelpunkt der Besitzer selbst stand.“ Der Prunk steht im starken Kontrast zu der Art und Weise, wie Sklaven zu dieser Zeit in Pompeji lebten.
Wandmalereien im Spa sollen an das alte Griechenland erinnern
Das Spa in Pompeji beeindruckt durch seine vielfältigen Räumlichkeiten. Ein Umkleideraum mit roten Wänden und kunstvollen Mosaikböden, ein Heißraum mit saunaähnlicher Atmosphäre und ein Kaltraum, dessen Tauchbecken Platz für 20 bis 30 Personen bot. Zuchtriegel erklärt: „Im heißen Sommer konnte man mit Freunden am Wasser sitzen und Wein genießen.“
Besonders auffällig sind die kunstvollen Malereien an den Wänden. Diese sollen unter anderem Szenen aus dem Trojanischen Krieg oder Athleten in einer antiken Säulenhalle zeigen. Diese Gestaltung sollte den Räumen eine Atmosphäre von griechischer Kultur und Weisheit verleihen und zugleich ein Gefühl von Exklusivität vermitteln.
Bankette fanden im Spa-Komplex statt
Der Spa-Komplex im Haus erlaubte es den Bewohnern, ein Bad vor Banketten zu nehmen. Damals wurde beides auch häufig kombiniert. Gabriel Zuchtriegel beschreibt: „Diese Veranstaltungen hatten die Funktion, einen politischen Konsens zu schaffen, einen Wahlkampf zu fördern oder Geschäfte abzuschließen. Es war eine Gelegenheit für die Besitzenden, ihren Reichtum zu zeigen und ihren Gästen eine angenehme thermische Behandlung anzubieten.“
Der Spa-Komplex bot Platz für etwa 30 Personen, die eine vollständige Badezeremonie durchlaufen konnten, wie sie auch in öffentlichen Bädern üblich war, erklärte der Forscher. „Dazu zählte das Caldarium, eine sehr warme Umgebung, und auch eine große Wanne mit kaltem Wasser.“
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Pompeji führt Obergrenze für Touristen ein
Das Weltkulturerbe Pompeji zieht jährlich Millionen Besucher an, was seine Erhaltung Weltkulturerbes zunehmend belastet. Um den sogenannten Overtourism einzudämmen, begrenzt der archäologische Park die Besucherzahl auf 20.000 pro Tag. Zusätzlich führte man zum 15. November 2024 personalisierte Eintrittskarten ein.
Mit diesen Maßnahmen wollte man auf die Rekordzahlen von über vier Millionen Besuchern im Sommer reagieren. Ziel ist ein schonender, angenehmer Tourismus, der die Region um Pompeji stärker einbindet.