26. Juni 2023, 15:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Rakotzbrücke im sächsischen Gablenz ist ein beliebtes Motiv für Fotografen aus aller Welt, denn das filigrane Bauwerk bildet zusammen mit seiner eigenen Spiegelung im Wasser einen fast perfekten Kreis. Aber wer hat den bogenförmigen Übergang über den Rakotzsee eigentlich erbaut? Und warum wird das Bauwerk im Volksmund auch „Teufelsbrücke“ genannt? TRAVELBOOK hat die Antworten.
Sie sieht so außergewöhnlich aus, dass sie sogar bereits im Blockbuster „Matrix Resurrections“ zu sehen war: die Rakotzbrücke. Dabei befindet sie sich mitnichten nahe Hollywood, sondern im beschaulichen Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau, einem 200 Hektar großen Landschaftspark in der sächsischen Gemeinde Gablenz. Sie ist nicht nur wegen ihrer Bogenform besonders schön anzusehen, sondern auch wegen der Basaltsteine, die links und rechts neben der Brücke orgelförmig emporragen. Zudem erhebt sich dahinter im See eine künstliche Insel aus Basalt, die das Foto-Motiv noch interessanter macht.
Wann wurde die Rakotzbrücke erbaut?
Die Geschichte der Rakotzbrücke geht auf das Jahr 1842 zurück, wie das Onlineportal Ostssachsen.de berichtet. Damals erwirbt der Großgrundbesitzer Friedrich Hermann Rötschke das Gut Kromlau und lässt das Areal in den Folgejahren im Stil eines englischen Landschaftsparks umgestalten. Es entstehen Seen, Grotten und Skulpturen. Der Bau der 19,5 Meter langen Rakotzbrücke über den gleichnamigen See beginnt 1863 und wird erst 20 Jahre später fertiggestellt sein. Das Baumaterial stammt größtenteils aus der Sächsischen Schweiz.
Kurz vor der Einweihung der Brücke kommt es laut Ostsachsen.de noch zu einem tödlichen Unglück. Beim Entfernen der Holzträger, die die Brücke während des Baus gestützt haben, stirbt ein Zimmermann aus dem Ort. Später heißt es, das Erbauen der Brücke habe „Fünfzigtausend Taler und ein Menschenleben“ gekostet.
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Wieso wird die Rakotzbrücke auch „Teufelsbrücke“ genannt?
Wie der „MDR“ schreibt, geht der Beiname „Teufelsbrücke“ auf die besonders filigrane Form des Bogens zurück. Demnach glaubten die Menschen damals, dass nur der Teufel in der Lage sei, einen derart dünnen Brückenbogen zu bauen.
Inzwischen gehört der Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau der Gemeinde Gablenz, und die Rakotzbrücke steht unter Denkmalschutz. Sie war zwischenzeitlich stark einsturzgefährdet und wurde zwischen 2018 und 2021 aufwändig saniert. Das Betreten ist dennoch auch weiterhin verboten.
Die beste Zeit, um die Rakotzbrücke zu besuchen
Wer die Rakotzbrücke besuchen und mit ihrer halbkreisförmigen Spiegelung fotografieren möchte, sollte dies möglichst nicht im Herbst tun. Denn dann ist der See meist voller Blätter und die Spiegelung nicht sichtbar. Im Winter kann der See zudem vereist sein. Die beste Zeit für einen Besuch der Rakotzbrücke ist der Frühsommer: Dann blühen die zahlreichen Rhododendronsträucher und die Brücke wirkt besonders imposant.
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Wie man zur Rakotzbrücke kommt
Von Chemnitz aus erreicht man den Ort Gablenz aus mit dem Auto in etwa 40 Minuten. Der Rhododendronpark liegt dann im Stadtteil Kromlau und ist von Gablenz aus über die Sprembergstraße zu erreichen. Es gibt einen Besucherparkplatz, von dort aus braucht man nur wenige Minuten zu Fuß bis zur Rakotzbrücke.