27. Mai 2024, 13:13 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die vor der Karibikküste auf Grund liegende San José mit Beinamen „Heiliger Gral unter den Schiffswracks“ soll Gegenstände im Wert von insgesamt rund 17 Milliarden US-Dollar (etwa 15,7 Milliarden Euro) beherbergen. Das ist eigentlich nichts Neues. Doch nun wollen sich kolumbianische Forscher genauer mit dem Zustand des vermuteten Schatzes in 600 Metern Tiefe vertraut machen. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Die San José – ein Kriegsschiff – ist nicht erst kürzlich untergegangen. Ihr Sinken wird in die Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs zwischen 1701 und 1714 verortet. Kolumbianer wollen das Wrack im Jahr 2015 nahe der Küste von Cartagena vor der Insel Baru entdeckt haben. Damals entbrannte ein Streit um die Zugehörigkeit des potenziell immens wertvollen Funds – hierauf geht TRAVELBOOK gleich noch genauer ein. Doch zunächst dazu, warum der sogenannte „Heilige Gral unter den Schiffswracks“ aktuell Schlagzeilen macht.
Hintergrund der Expedition zum „Heiligen Gral unter den Schiffswracks“
Das Kolumbianische Institut für Anthropologie und Geschichte (ICANH) hat das Schiffswrack kürzlich zu einem „archäologischen Schutzgebiet“ erklärt. Das vermeldet etwa die „New York Post“ auf Basis von Informationen der Nachrichtenagentur AFP. Das ICANH wolle die „langfristige Erhaltung“ der San José gewährleisten – sprich dessen, was sich innerhalb des 64-Kanonen-Linienschiffs befinden soll. Dort werden Edelsteine, chinesisches Porzellan, Gold und Silber im Wert von zwischen drei und 17 Milliarden US-Dollar vermutet. Der Schiffbruch soll sich nach einem offenbar ertragreichen Überfall eines englischen Geschwaders ereignet haben.
Dass kolumbianische Forscher nun eine Expedition zum „Heiligen Gral unter den Schiffswracks“ vornehmen wollen, diene – so erklärte es Kulturminister Juan David Correa demnach der „AFP“ – dem Schutz des Erbes. Das Kulturministerium wolle es dabei nicht mit einem „Schatz“ zu tun haben: Man behandele die Wertgegenstände nicht als solchen. Vor allem gehe es laut Correa um die „Entwicklung von Forschungs-, Erhaltungs- und Bewertungsaktivitäten“.
Das geplante Vorgehen
Für die gesamte Expedition stünden laut ICANH rund 4,5 US-Dollar zur Verfügung. In einer ersten Phase wolle man mithilfe „nicht-intrusiver“ Fernsensoren Bilder des Schiffs generieren – quasi als „Inventar“ der archäologischen Funde auf dem Meeresboden. Daneben sollen auch erste Gegenstände von der Schiffsoberfläche an Land gebracht werden. Dabei gehe es darum, den Zustand der vor immerhin drei Jahrhunderten versunkenen Edelmetalle und Co. einschätzen zu können. Erst danach soll mit einer Bergung im großen Stil begonnen werden.
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Hat Kolumbien überhaupt Anspruch auf das Schiffswrack?
Bis heute ist nicht hinreichend geklärt, wem das Schiffswrack rechtmäßig gehört. Gemäß einer Unesco-Konvention zum Schutz von auf dem Meeresgrund befindlichen Gütern würde es eigentlich Spanien zustehen. Demnach bleiben gesunkene Kriegsschiffe im Besitz ihrer Herkunftsstaaten, wie 2017 der ORF auf Basis von Agenturmeldungen berichtete. Jedoch soll Kolumbien diese Konvention nie unterzeichnet haben.