5. April 2024, 13:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In den Gewässern des Lago Maggiore haben Wracksucher überraschend ein beinahe hundert Jahre altes Schiffswrack entdeckt. Dieser Fund verspricht faszinierende Einblicke in die Geschichte der Schifffahrt.
Im nördlichen Teil des Lago Maggiore, der noch zum Schweizer Kanton Tessin gehört, wurde ein Sensationsfund gemacht. Die Wrackjäger von „Nautic Discovery“ haben durch Zufall ein beinahe hundert Jahre altes Schiffswrack entdeckt. Das Schiff sank damals bei einem tragischen Unglück, welches die Forscher nun hoffen aufzuklären.
Forscher suchten ursprünglich anderes Schiffswrack im Lago Maggiore
Ursprünglich war das Ziel der Wrackjäger die Lokalisierung des italienischen Torpedoboots T19 Locusta, das im Jahr 1896 genau an dieser Stelle mit zwölf Personen an Bord während eines Sturms gesunken war. Stattdessen stießen sie in 270 Metern Tiefe auf das Wrack der „Mercedes“, ein vor etwa 100 Jahren gesunkenes Passagierschiff. Laut „T-online“ bezeichnete Jörg Mathieu, einer der Entdecker, den Fund als ziemlich überraschend, da in solcher Seetiefe normalerweise nicht derartige Entdeckungen gemacht würden. Die Suche wurde mithilfe hochauflösender Sonartechnik durchgeführt.
Die „Mercedes“ sank am 8. Juli 1928 vor Brissago nach einer Kollision mit einem italienischen Passagierschiff und wurde trotz Bergungsbestreben nie gefunden. Laut Angaben von „Nautic Discovery“ kam bei diesem Unglück der damals 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini ums Leben, während die sieben anderen Passagiere an Bord und ein Besatzungsmitglied offenbar gerettet werden konnten. Bemerkenswert ist, dass das Wrack etwa einen Kilometer von der ursprünglichen Unglücksstelle entfernt entdeckt wurde. Diese Fundstelle lässt darauf schließen, dass das Passagierschiff für eine gewisse Zeit knapp unter der Oberfläche trieb, bevor es endgültig sank.
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Tauchgang zum Schiffswrack im Lago Maggiore
Am 6. März 2024 konnte des Wrack erstmals mit einem U-Boot live betaucht werden. Der Tauchgang des Teams von „Nautic Discovery“ im U-Boot zur Erkundung des Wracks war ein glücklicher Zufall. Das Schweizer U-Boot P-63, das normalerweise Touristen zu bekannten Wracks bringt, wurde für Tiefentests in den Lago Maggiore gebracht. Als Mathieu davon erfuhr, sah er diesen Zufall als Chance, die erste richtige Erkundung und Dokumentation der „Mercedes“ nicht nur per Roboter, sondern sogar im U-Boot durchzuführen. Mit an Bord war auch das Team des Schweizer Wissensmagazins „SRF Einstein“ (siehe Instagram-Video oben).
Beim Tauchgang erkannten die Schweizer Wrackjäger, dass die „Mercedes“ trotz der rund 100 Jahre unter Wasser noch in einem sehr guten Zustand ist. Allerdings sei aufgrund der langen Zeit im Wasser anzunehmen, dass das Holz seine Festigkeit verloren hat, wodurch eine Bergung kaum noch möglich wäre.