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Geschenk eines Königs an seine Frau

Schloss Charlottenburg – Berlins schönster Liebesbeweis

Schloss Charlottenburg
Das Schloss Charlottenburg in Berlin ist nach einer beliebten preußischen Königin benannt Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

21. April 2023, 6:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Schloss Charlottenburg im Westen Berlins ist das größte und prunkvollste Schloss der Hauptstadt. Es ist auch das Zeugnis einer großen Liebe zwischen einem Preußen-König und seiner Frau, die tragisch früh endete. Daran erinnert noch heute der Name des Prachtbaus – der übrigens nach einem wahrhaft legendären Vorbild gestaltet wurde.

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Im Westen von Berlin liegt, eingerahmt von einem weitläufigen und prachtvollen Park, an den Ufern der Spree, der größte und schönste Palast der Hauptstadt. Schloss Charlottenburg zieht als Zeugnis der glorreichen Herrschaft der Preußen-Könige jedes Jahr unzählige Besucher in den Westen der Metropole. Dass es den Prachtbau heute überhaupt gibt, ist einer großen Liebe zu verdanken – die leider viel zu früh tragisch endete. Doch noch heute erinnert der Name des Ortes an die große Liebesgeschichte zwischen einem Herrscher und seiner angebeteten Gattin.

Es ist das Jahr 1695, als laut der offiziellen Tourismus-Webseite von Berlin Kurfürst Friedrich mit dem Bau eines Schlosses beginnen lässt. Als Standort wählt er das kleine Dorf Lietze bzw. Lützow, dass sich damals noch vor den Toren des heutigen Berlin befindet. Und Friedrich baut das kleine Garten- und Lustschloss nicht etwa für sich, sondern für seine große Liebe Sophie Charlotte von Hannover. Er möchte ihr damit einen für alle Welt sichtbaren Beweis seiner tiefen Zuneigung schenken. Es ist die Geburtsstunde des Schloss Charlottenburg. Als Vorbild wählt Friedrich sich keinen geringeren Palast als das legendäre Versailles vor den Toren von Paris.

Treffpunkt der kulturellen Elite

Schloss Charlottenburg
Der Garten des Schloss Charlottenburg ist heute ein bei Berlinern wie Touristen beliebtes Naherholungsgebiet Foto: Getty Images

Vier Jahre später ist Schloss Charlottenburg dann fertig, heißt zum damaligen Zeitpunkt aber noch Schloss Lietzenburg. 1701 wird Friedrich zum ersten König Preußens gekrönt, Sophie Charlotte ist die Königin an seiner Seite. Er lässt den Palast in den folgenden Jahren sukzessive erweitern, in dieser Zeit erhält er unter anderem seine charakteristische Kuppel. Sophie Charlotte genießt die Zeit auf ihrem Schloss in vollen Zügen, spaziert mit dem Philosophen Leibniz durch den Park, und feiert in dessen Garten rauschende Feste. So sehr wird es zu einem Anziehungspunkt der kulturellen Elite, dass es bald als „Charlottes Musenhof“ bekannt ist.

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Dichter, Künstler, Musiker und Philosophen geben sich hier die Klinke in die Hand. Selbst Friedrich darf nur auf vorherige Einladung seiner Königin das Schloss Charlottenburg besuchen. Zu diesem Zeitpunkt kann noch niemand ahnen, dass die große Liebe schon bald vom Schicksal getrennt werden soll. Denn am 1. Februar 1705 stirbt Sophie Charlotte mit nur 36 Jahren. Ihr Gemahl ist darüber so erschüttert, das er beschließt, ihr endgültig ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen. Er nennt also sowohl das Schloss als auch die dazugehörige Siedlung in Charlottenburg um. Der Name ist bis heute geblieben.

Fast 100 Jahre Bauzeit

1713 dann folgt Friedrich seiner geliebten Frau, und so kommen die Bauarbeiten an Schloss Charlottenburg für beinahe 30 Jahre zum Erliegen. Friedrich der Große, im Volksmund liebevoll der „Alte Fritz“ genannt, lässt das Denkmal für seine Großmutter ab 1740 erweitern und ausbauen. Er selbst lässt sich dort jedoch niemals fest nieder, sondern baut sich in Potsdam lieber eine andere legendäre Preußen-Residenz: Das Schloss Sanssouci. 1791 dann, also fast 100 Jahre nach Baubeginn, werden die Arbeiten an dem Berliner Prunkbau mit der Errichtung eines Hoftheaters endlich abgeschlossen.

Fast ein Jahrhundert lang nutzt und verändert der preußische Adel Schloss Charlottenburg noch, weshalb es heute Stilelemente der Epochen Barock, Rokoko und Klassizismus aufweist. 1888 dann endet die Geschichte des Ortes als Herrschersitz, und das Schloss sowie sein riesiger Park werden das erste Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wie die Zeitschrift „Tip“ berichtet, diente es zwischenzeitlich als Lazarett während des Ersten Weltkrieges, sowie auch als Lager für Möbel. Seine dunkelste Stunde erlebt der Ort im November 1943, als alliierte Fliegerbomben ihn schwer zerstören.

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Skurrile Ausstellungen

Die Kuppel des Schloss Charlottenburg stürzt damals ein, weite Gebäudeteile brennen aus. Erst 1957 kann der Bau nach langjähriger Sanierung erst wieder für Besucher eröffnen. Damals, und auch noch einmal im Jahr 2001, lässt man zudem den Garten sanieren, der heute eines der schönsten und beliebtesten Naherholungsgebiete der City-West ist. Im Schloss selbst können Interessierte zahlreiche Exponate aus der Zeit der preußischen Könige bewundern. Unter anderem ausgestellt sind Teile des Kronschatzes, Porzellan-Geschirr, aber auch Skurrilitäten wie die Tabakdosen-Sammlung von Friedrich II.

Laut der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die das Schloss Charlottenburg heute verwaltet, sind Tickets aktuell ab 12 Euro zu haben, ermäßigt ab 8 Euro. In der Sommersaison vom 1. April bis 31. Oktober ist das Schloss von 10 bis 17.30 Uhr für Besucher geöffnet. In der dem Schloss angeschlossenen Orangerie, dem alten Westflügel also, sowie auch dem Hauptgebäude finden regelmäßig Veranstaltungen wie etwa klassische Konzerte statt. Der Park ist täglich von 8 Uhr morgens bis Einbruch der Dunkelheit für Gäste geöffnet. Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr das Festival of Lights, wenn das Schloss mit bunten Videoprojektionen erleuchtet wird.

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