17. Juli 2024, 6:32 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Bremshebel herunterdrücken und los geht die wilde Fahrt. Sommerrodeln gehört zu den Aktivitäten, die Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß machen. TRAVELBOOK stellt besonders spannende Bahnen vor. Dazu: Experten geben Tipps für eine rasante, aber sichere Fahrt.
Der Winter ist vorbei, doch aufs Rodeln muss man nicht verzichten – im Gegenteil: Mehr als 100 Sommerrodelbahnen verteilen sich in Deutschland. Vor allem natürlich in den Mittelgebirgen von Harz bis Schwarzwald und im Alpenraum – aber nicht nur.
Übersicht
- 8 der besten Sommerrodelbahnen im Land
- Doppel-Sommerrodelbahn auf der Wasserkuppe, Hessen
- Sommerrodelbahn in Garmisch-Partenkirchen, Bayern
- Sommerrodelbahn Loreley, Rheinland-Pfalz
- Inselrodelbahn auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern
- Hasenhorn Rodelbahn im Schwarzwald, Baden-Württemberg
- Alpsee Coaster, Immenstadt, Bayern
- Sommerrodelbahn in Berlin wieder geöffnet
- Rodeln, Achterbahn und ein Skywalk in Franken, Bayern
- Der Unterschied zwischen Wanne und Schiene
- Tipps für eine risikofreie Fahrt
- Was man sonst noch beachten sollte
8 der besten Sommerrodelbahnen im Land
Doppel-Sommerrodelbahn auf der Wasserkuppe, Hessen
Auf Hessens höchstem Berg steht eine Anlage, die aus zwei Gründen heraussticht. Erstens: Die 1975 in Betrieb genommene Wannenbahn auf der Wasserkuppe zählt zu den ältesten ihrer Art in Deutschland. Zweitens: 1989 kam eine zweite Bahn dazu, die parallel verläuft. Man kann also Wettrennen gegeneinander fahren.
Geöffnet ab 20. April, Tageskarte 32 Euro für Erwachsene, Kinder 25 Euro
Sommerrodelbahn in Garmisch-Partenkirchen, Bayern
Keine andere Bahn startet wilder: Nach einer harmlosen erscheinenden Linkskurve geht es in der Wannenbahn in Garmisch-Partenkirchen erst mal nur noch rechtsherum – in einem aus drei Etagen bestehenden Kreisel. Nach der zweiten 360-Grad-Kurve geht es noch weitere 650 Meter in Richtung Tal. Genug Zeit, um auch ein wenig das Bergpanorama zu genießen. Die Bahn liegt unmittelbar neben der Olympia-Skisprungschanze.
Geöffnet, sofern es nicht regnet, Fahrkarte 3,50 Euro für Erwachsene, 3 Euro Kinder, Mehrfachkarten sind günstiger.
Sommerrodelbahn Loreley, Rheinland-Pfalz
Es mag spektakulärere Bahnen in Deutschland geben. Doch der Ausblick vom Loreley-Plateau auf das obere Mittelrheintal ist schwer zu toppen. Die Aussichtspunkte sind vom Loreley-Bob aus in wenigen Minuten zu erreichen. Rasant bergab geht es auf der 700 Meter langen Wannenbahn natürlich auch – eine willkommene Abwechslung während eines Wandertags entlang des berühmten Felsens.
Geöffnet, sofern es nicht regnet, Fahrkarte 3,50 Euro für Erwachsene, 3 Euro Kinder, Mehrfachkarten sind günstiger.
Inselrodelbahn auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern
Auch an der Ostsee gibt es Sommerrodelbahnen. Eine davon liegt am Rand von Bergen auf Rügen und kommt auf 700 Meter Länge bei 27 Metern Höhenunterschied zwischen Start und Ziel. Besonderheit: Die Anlage auf der größten Insel des Landes ist nach Betreiber-Angaben die nördlichste Sommer- und Winterrodelbahn Deutschlands. Moment, Winter? Richtig. Die Alpine-Coaster-Bahn ist ganzjährig geöffnet.
Fahrkarte 3,00 Euro für Erwachsene, 2,50 Euro Kinder, Mehrfachkarten sind günstiger.
Hasenhorn Rodelbahn im Schwarzwald, Baden-Württemberg
Im Südschwarzwald steht eine der längsten Sommerrodelbahnen Deutschlands. Ein Sessellift führt hinauf zum Start der 2,9 Kilometer langen Hasenhorn-Coaster in Todtnau.
Kinder 6,00 Euro (inklusive Bergfahrt 12 Euro), Erwachsene 6,50 Euro (inklusive Bergfahrt 14 Euro).
Alpsee Coaster, Immenstadt, Bayern
Geht es noch länger? In jedem Fall ähnlich lang: Der Alpsee Coaster in Immenstadt im Allgäu wird von dessen Betreibern als längste Ganzjahresrodelbahn in Deutschland bezeichnet. Er ist mehr als 2,8 Kilometer lang. Am Ende sind es nur wenige Meter Unterschied. Sicher ist: Langer Fahrspaß ist bei beiden Bahnen garantiert.
Kinder 3-5 Jahre 5,50 Euro (inklusive Bergfahrt 9,50 Euro), Kinder 6-13 Jahre 7,00 Euro (inklusive Bergfahrt 12,50 Euro), Erwachsene 8,00 Euro (inklusive Bergfahrt 14,50 Euro).
Sommerrodelbahn in Berlin wieder geöffnet
Berlins einzige Sommerrodelbahn ist nach zweijähriger Schließung seit Juli 2024 wieder in Betrieb. Sie befindet sich neben den Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf im Osten der Hauptstadt. Die Natur-Bobbahn war 2017 zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) gebaut worden. 2022 zerstörte ein Feuer Teile der Anlage und viele Bobs.
Mit bis zu 40 Stundenkilometern können Besucherinnen und Besucher jetzt wieder in Bobs auf Schienen die 500 Meter lange Strecke mit rasanten Kurven hinab ins Tal fahren. Die Bahn im Kienbergpark soll das ganze Jahr betrieben werden. Die Bergstation mit ihrem Startpunkt steht neben dem Gipfelbauwerk Wolkenhain auf dem etwa 100 Meter hohen Kienberg. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf die Umgebung und Berlin. In der Nähe verläuft eine 1,5 Kilometer lange Seilbahn.
Fahrkarte 6,50 Euro für Erwachsene, 5,00 Euro ermäßigt, Mehrfachkarten sind günstiger.
Rodeln, Achterbahn und ein Skywalk in Franken, Bayern
Wem eine Bahn nicht genug ist, der ist in Pottenstein im Norden Bayerns richtig. Hier warten mit dem Frankenrodel und dem Frankenbob gleich zwei mehr als 1000 Meter lange Anlagen. Der Rodel ist eine Wannenbahn, während der Bob auf Schienen gleitet.
Über die Sommerrodelbahnen verlaufen zudem eine Achterbahn und ein Skywalk. Dieser führt in luftiger Höhe zwischen Baumkronen hindurch und endet an einem Felsvorsprung mit Blick ins Tal. Erlebnisfelsen ist der treffende Name für dieses Ausflugsziel.
Fahrkarte 4,00 Euro für Erwachsene, 3,00 Euro Kinder, Mehrfachkarten sind günstiger.
Der Unterschied zwischen Wanne und Schiene
Bei einer Wannenbahn fahren die Rodelschlitten in Metallmulden, erläutert der hessische Hersteller Wiegand, der Weltmarktführer für Sommerrodelbahnen. Ihr Nachteil: Bei Nässe müssen diese Bahnen oft geschlossen werden.
Schienen-geführte Bahnen, bei Wiegand heißen sie Alpine Coaster, sind dagegen Allwetteranlagen, die ganzjährig betrieben werden können.
Tipps für eine risikofreie Fahrt
Rasant, aber nicht riskant: Das ist der wichtigste Tipp für die Fahrt auf einer Sommerrodelbahn. Wenn etwas auf den Strecken passiert, sind es meist Auffahrunfälle, so der Tüv-Verband. Weil Rodlerinnen und Rodler den Sicherheitsabstand zum Vordermann nicht einhalten. Oder weil sie auf der Strecke an Stellen stoppen, an denen der Hintermann nicht damit rechnet.
Gering ist das Risiko, aus der Fahrrinne zu fliegen. Das sei bei Wannenbahnen durch überhöhte Geschwindigkeiten oder anderes Fehlverhalten der Fahrenden nur in seltenen Fällen möglich, so Tüv-Fachmann André Siegl. An Streckenabschnitten, wo dies vorkommen könnte, müsse der Bahnbetreiber deshalb Maßnahmen ergreifen, um das Verletzungsrisiko zu senken. Etwa, indem er Polsterungen anbringt. „Schienengeführte Coaster können normalerweise nicht aus der Bahn geschleudert werden“, so Siegl weiter.
Nach heutigem Stand der Technik seien die Gefährte auf beiden Bahn-Typen mit Fliehkraftbremsen an den Rollen ausgestattet. Diese bremsen bei einer bestimmten Geschwindigkeit automatisch ab und halten das voreingestellte Höchsttempo. Das senkt das Risiko zusätzlich.
Dennoch tut man gut daran, nicht zu schwungvoll in Kurven zu fahren und lieber einmal mehr die Handbremse am Gefährt zu ziehen. Gerade dort, wo zusätzlich Schilder darauf hinweisen, Tempo herauszunehmen.
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Was man sonst noch beachten sollte
Wer schnittig unterwegs sein will, sollte in den Kurven den Körper nach innen lehnen und sich generell möglichst klein machen, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu geben.
Häufiger leicht abbremsen ist ratsamer, als selten, aber dafür abrupter den Bremshebel zu ziehen. Gleichmäßigkeit ist ein Schlüssel zu einer schnellen und zugleich kontrollieren Fahrt den Hang hinunter.
Tabu ist, sich während der Fahrt herauszulehnen oder gar aufzustehen. Unterwegs Videos mit dem Smartphone machen? Aus Sicherheitsaspekten ein No-Go! Der Fokus sollte auf der Strecke sein, die Hände stets an der Bremse und die Füße auf dem Schlittenboden.
Ein weiteres Risiko sind lose Kleidung und lange Schals – sie können sich bei der Fahrt im Gefährt verheddern und dadurch Stürze auslösen.
Übrigens: Kinder unter drei Jahren dürfen nicht auf die Bahnen. Und allein fahren dürfen sie je nach Anlagentyp erst ab acht Jahren oder noch später.
Mit Material von dpa