19. Dezember 2024, 6:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vielen Menschen ist es bereits auf gewöhnlichen Seilbahnen mulmig zumute. Wie es sich wohl auf der neuen Schilthornbahn anfühlen mag – der kürzlich eröffneten, steilsten Luftseilbahn der Welt –, wollen sie sich wahrscheinlich gar nicht erst vorstellen. Dabei soll die moderne Kabinenbahn trotz ihres extremen Neigungswinkels von 159,4 Prozent dank modernster Baustandards ein hohes Maß an Komfort bieten und natürlich auch sicher sein. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Dass Seilbahnen gewisse Steigungen bewältigen, ist an sich nicht ungewöhnlich. Vielmehr sind sie speziell für steile und schwer zugängliche Gebiete das ideale Transportmittel. Schon vor der Eröffnung der steilsten Seilbahn der Welt verfügte die Schweiz über gleich mehrere Kabinenbahnen mit beachtlichen Neigungswinkeln. An der Stelle ist vor allem die Gelmerbahn in Guttannen zu nennen – mit ihrer 106-prozentigen Steigung war sie lang als steilste Standseilbahn Europas bekannt. Nun setzt die neue Schilthornbahn dem noch eins drauf.
Steilste Seilbahn der Welt in der Schweiz eröffnet
Wer bereits in der Region war, weiß: An Stelle der neuen Schilthornbahn gab es schon vorher eine Seilbahn. Diese wurde 1967 eröffnet, und auch sie verband die beiden Bergdörfer Stechelberg und Mürren in der Jungfrau-Skiregion. Allerdings hatte sie nicht die gleichen Steigungen und technischen Besonderheiten wie die neue. Diese ist Teil des Projekts Schilthornbahn 20XX, dessen Ziel es war, die Infrastruktur rund um den beliebten Schweizer Gipfel Schilthorn zu verbessern – einerseits im Sinne des Komforts von Besuchern und ebenso für eine nachhaltige Entwicklung der Region.
Bleiben wir bei der Pendelbahn. Auf einer Strecke von etwa 1194 Metern überwindet sie die steilen Wände der Mürrenfluh und legt eine Höhendifferenz von 775 Metern zurück. In nur vier Minuten verbindet die neue Schilthornbahn den Talboden in Stechelberg mit dem autofreien Bergdorf Mürren. Es verkehren zwei Seilbahnkabinen auf der Strecke, die jeweils Platz für 85 Personen bieten. Alternativ könnten Güter mit einem Maximalgewicht von 6,8 Tonnen transportiert werden. Bei voller Auslastung könnte die steilste Seilbahn der Welt pro Stunde 800 Personen befördern, heißt es dazu in einer aktuellen Veröffentlichung.
So werden Sicherheit und Stabilität gewährleistet
Die 159,4-Prozent-Steigung der Schilthornbahn ist bemerkenswert. Auch Laien dürften ahnen, dass mit dem Neigungswinkel von Luftseilbahnen auch die mechanische Belastung zunimmt. Denn je steiler, desto größer wird die Spannung auf dem Seil, was die Stabilität und Sicherheit des Systems beeinträchtigen kann. Daher muss das Stahlseil nicht nur entsprechend stark sein, sondern auch weiterhin bestimmten physikalischen Anforderungen genügen.
Ein auffälliges Merkmal, welches den sicheren Betrieb der Schilthornbahn und einen reibungslosen Transport der Kabinen gewährleisten soll, ist ihr 11 Meter langer Gehängearm. Zum Vergleich: Bei anderen, weniger neigungsstarken Pendelbahnen sind diese Verbindungselemente zwischen 2 und 5 Meter lang.
Weiterhin ist die Pendelbahn mit dem in immer mehr Skigebieten anzutreffenden AURO-System (Autonomous Ropeway Operation) ausgestattet. Es ermöglicht dank einer ständigen Überwachung durch Kameras und Sensoren den autonomen Betrieb von Seilbahnen. Auch für das Verladen von Gepäck oder anderen Gütern wird kein Personal benötigt – den Job erledigen vollautomatische Verladeroboter.
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Der Design-Aspekt bleibt nicht auf der Strecke
Auch die Talstation wurde aufwändig neu gestaltet. Die Gondeln fahren von oben in das Dach hinein – eine Besonderheit. Den Architekten und Konstrukteuren sei es insgesamt wichtig gewesen, die Abläufe der Schilthornbahn elegant in die prächtige Bergwelt einzubetten. Genaueres dazu verrät der verantwortliche Architekt in folgendem Video:
