14. April 2023, 16:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Radtour oder ein ausgedehnter Spaziergang durch Dubai? Auf solche Ideen dürften wohl die wenigsten gekommen sein, die in dem Emirat schon mal Urlaub gemacht haben. Denn Dubai besteht zu 90 Prozent aus Wüste, fast das ganze Jahr über kann es sehr heiß werden. Das bevorzugte Transportmittel ist hier das Auto. Doch ein Gegenargument ist in Planung: eine rund 93 Kilometer lange und klimatisierte Überdachung für Fußgänger und Radfahrer, genannt „The Loop“. Und das ambitionierte Projekt soll noch einiges mehr bieten.
Hinter dem Mega-Plan steckt das Architekturbüro URB, das auf seiner Website verschiedene ähnlich gigantische Bauwerke in Metropolen wie neben Dubai u. a. Riad und Kuwait vorstellt. Oft fällt hier das Wort „sustainable“, nachhaltig – demnach ein ganz wesentlicher Aspekt auch für das geplante „The Loop“.
Bekanntlich sind die bisherige Infrastruktur und das gesamte Stadtgefüge der Wüstenemirate auf die Nutzung von Autos ausgelegt. Genau hier will URB mit seinem Projekt ansetzen, das sich der Pressemitteilung zufolge als „urbaner, nachhaltiger Highway“ versteht – für die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad. „The Loop“ soll schon bald zum wichtigsten Transportkanal der Stadt werden und steht demnach im Zusammenhang mit Dubais erklärtem Bestreben, eine sogenannte „20 minute city“ zu werden. Das würde bedeuten, dass jedes gewünschte Ziel in der Stadt mit dem Rad oder zu Fuß innerhalb von maximal 20 Minuten erreicht werden kann.
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„The Loop“ – überdachter, nachhaltiger Highway für Dubai
In erster Linie geht es also darum, den Autoverkehr drastisch zu reduzieren. Zum einen der Umwelt zuliebe. Doch nicht nur das. „The Loop“ soll auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Anwohner und Touristen erhöhen. Das Projekt sei für Fußgänger und Radfahrer ebenso attraktiv wie für Jogger. Zudem seien zum Verweilen und Entspannen Grünanlagen und Sitzgelegenheiten geplant. Renderings zeigen, wie man sich die Umsetzung vorstellen kann.
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Versorgungssicherung durch vertikale Landwirtschaft
Zusammengefasst plane URB einen „Paradigmenwechsel von einer auf das Auto ausgerichteten Infrastruktur zu einer auf den Menschen ausgerichteten Infrastruktur“. Doch das Thema Nachhaltigkeit soll hier nicht aufhören. In das Projekt sei weiterhin eine vertikale Landwirtschaft integriert, konkret also Indoor-Gewächshäuser für den Anbau von Obst und Gemüse. Somit diene „The Loop“ auch der Versorgungssicherheit der Stadt.
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Der Veröffentlichung zufolge soll die Energie per Solarstrom generiert werden, auch von stromerzeugenden Bodenplatten ist die Rede. Das genutzte Wasser sei zu 100 Prozent recycled. Klingt zukunftsgewandt. Doch „Zukunft“ ist ein gutes Stichwort, denn wann der Bau tatsächlich beginnen soll, ist noch nicht bekannt. Zudem sollte kritisch hinterfragt werden, wie nachhaltig ein fast 100 Kilometer langer, gläserner Bau wirklich sein kann, der klimatisiert und bewässert werden muss – Solarstrom hin oder her.