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Trevi-Brunnen in Rom ohne Wasser! Münzwurf nur noch in Planschbecken möglich

Ein eher ungewöhnlicher Anblick: der Trevi-Brunnen, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Italiens, ist derzeit ohne Wasser
Ein eher ungewöhnlicher Anblick: Der Trevi-Brunnen, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Italiens, ist derzeit ohne Wasser Foto: picture alliance/dpa/AP | Andrew Medichini
Karoline Schweers
Redakteurin

4. November 2024, 13:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Rom leidet – wie viele andere italienische Städte – unter den Folgen des Massentourismus. Besonders der Trevi-Brunnen, eine der bekanntesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt, wird mittlerweile regelrecht überrannt. Der Platz vor dem Brunnen ist ständig überfüllt, weshalb die Stadtverwaltung nun darüber nachdenkt, den Zugang ab kommendem Jahr zu beschränken und eine Eintrittsgebühr zu erheben. Doch schon jetzt ist aufgrund von Restaurierungsarbeiten der Zugang zum berühmtesten Wahrzeichen Roms beschränkt.

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Das Werfen einer Münze über die Schulter in den Trevi-Brunnen soll laut Volksglaube Glück bringen. Deswegen – und nicht zuletzt auch um ein Foto des begehrten Motivs zu machen – tummeln sich vor dem 59 Meter langen Becken des prachtvollen Barockbauwerks tagtäglich zahlreiche Touristen. Doch aufgrund von Restaurierungsarbeiten ist der Zugang zum Brunnen derzeit beschränkt – stattdessen sollen Touristen ihre Münzen in ein eigens dafür aufgestelltes Becken werfen. Für das kommende Jahr sind jedoch noch weitere Änderungen für den Trevi-Brunnen geplant, unter anderem wird die Einführung einer Eintrittsgebühr diskutiert. TRAVELBOOK mit den Einzelheiten.

Trevi-Brunnen bekommt Planschbecken während Wartungsarbeiten

Der Trevi-Brunnen ist eines der beliebtesten Fotomotive in Rom, wenn nicht sogar in ganz Italien. Kein Wunder also, dass die Menschen sich dort tagtäglich förmlich stapeln – zum Unmut der Römer. Diese haben so langsam Bedenken aufgrund des Massentourismus, den die Popularität des Brunnens mit sich bringt. Im nächsten Jahr könnte es in Rom sogar noch voller werden, denn 2025 steht das römisch-katholische Heilige Jahr an. Zum Jubiläumsjahr werden laut „Independent“ rund 32 Millionen Touristen und Pilger erwartet.

Das Heilige Jahr beginnt am 24. Dezember 2024 und die Vorbereitungen laufen schon jetzt auf Hochtouren. Teil dessen sind unter anderem Restaurierungsarbeiten, die am Trevi-Brunnen durchgeführt werden. Diese haben mittlerweile begonnen und sollen bis zum Beginn des Heiligen Jahres abgeschlossen sein. Insgesamt soll die Restaurierung ungefähr 327.000 Euro kosten.

Da der Brunnen für die Arbeiten leergepumpt und abgesperrt wurde, hat die Stadt ein provisorisches Becken aufgebaut, in welches die Touristen weiterhin ihre Münzen werfen können. Schließlich besagt ein Volksglaube, dass der Münzwurf in den Trevi-Brunnen dafür sorgt, dass man irgendwann in die Ewige Stadt zurückkehrt. Dass die Stadt laut „Watson“ so fast täglich 3000 Euro aus dem Wasser fischen und diese an wohltätige Zwecke spenden kann spielt wohl auch eine Rolle dabei, dass für die Zeit der Restauration eine Übergangslösung gesucht wurde. In den sozialen Medien sorgte diese jedoch mitunter für Spott. Einige bezeichneten den provisorischen „Brunnen“ als „Planschbecken“, welches jegliche Majestät des Originals vermissen lässt.

Die Übergangslösung für den Münzwurf am Trevi-Brunnen kommt nicht bei allen gut an
Die Übergangslösung für den Münzwurf am Trevi-Brunnen kommt nicht bei allen gut an Foto: picture alliance / NurPhoto | Andrea Ronchini

Weitere Einschränkungen am Trevi-Brunnen geplant

Um der Überfüllung rund um den Brunnen entgegenzuwirken, soll auch im kommenden Jahr der Zugang beschränkt bleiben. Im Rahmen eines Pilotprojekts ist die Errichtung eines erhöhten Stegs geplant, der es den Besuchern ermöglichen soll, das Denkmal aus der Nähe zu betrachten. Zusätzlich soll er den Verantwortlichen der Stadt dazu dienen, den Touristenstrom zu überwachen, bevor eine Eintrittsgebühr eingeführt wird.

Diese soll mitunter dazu dienen, das Wahrzeichen zu schützen und wird aufgrund der immer größer werdenden Touristenströme schon eine Weile von der römischen Stadtverwaltung erwägt. Gegenüber der Zeitung „Il Messaggero“ erwähnte Alessandro Onorato, der Tourismusbeauftragte Roms, dass man überlege, den Eintritt für Einheimische kostenlos zu gestalten, während Touristen einen symbolischen Betrag von ein bis zwei Euro zahlen müssen. Zudem sei geplant, die Anzahl der Besucher zu begrenzen und festgelegte Zeitfenster für den Zugang einzuführen.

„Die Fußgängerbrücke wird es uns ermöglichen, mit einem kontingentierten Zugang zu experimentieren“, erklärt Bürgermeister Gualtieri laut „Avvenire“, „auch aus Sicherheitsgründen. Die Mitarbeiter werden die Besucher zählen und warten, bis die Leute gehen, um neuen Zugang zu ermöglichen. Es gibt keine festen Zeiten. Es ist erlaubt, sich hinzusetzen und das Denkmal zu bewundern, der Verzehr von Speisen ist verboten.“ Nach dem Experiment, so kündigte Gualtieri an, „werden wir in der Lage sein, einen möglichen Eintrittspreis zu schätzen“. Des Weiteren erinnert Tourismusrat Onorato: „Der Trevi-Brunnen hat 4 Millionen Besucher pro Jahr. Das sind 10-12 Tausend pro Tag. Wir wollen den Touristen ein nicht chaotisches Erlebnis bieten. Das Ziel ist nicht die Eintrittskarte, sondern die Gewährleistung eines besseren Erlebnisses“.

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Noch kein konkreter Zeitplan für die Umsetzung der Eintrittsgebühr am Trevi-Brunnen

Bislang handele es sich jedoch nur um eine Idee, betonte die Stadtverwaltung. Laut „Il Messaggero“ soll auch der Bürgermeister Roms, Roberto Gualtieri, äußerst angetan sein von der Idee Onoratos. Lorenza Bonaccorsi, Präsidentin des Municipio I (dem ersten Bezirk von Rom) ist ebenfalls überzeugt von dem Vorhaben. Gegenüber „Il Messaggero“ sagte sie: „Ich bin sehr froh, dass wir über Overtourism nachdenken, und das ist die richtige Richtung. Niemand hat die perfekte Lösung, aber es ist wichtig, darüber nachzudenken, wie man es machen kann“.

Ein Vorschlag Onoratos lautet, dass man den Roma Pass für die Umsetzung des Vorhabens verwenden könnte – dieser werde gerade bereits digitalisiert und würde mit den darin erfassten persönlichen Daten die Kontrollen erleichtern. Einen festen Zeitplan für die Einführung des Eintritts am Trevi-Brunnen gibt es bisher nicht.

Themen Europa Italien Rom
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