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Besucher enttäuscht

Berühmter „natürlicher“ Wasserfall in China entpuppt sich zum Teil als Fake

Tourist fotografiert Yuntai-Wasserfall in China
Der Wasserfall im Yuntai-Park in China war lang eine beliebte Touristenattraktion – aktuell sorgt er für einige Aufregung Foto: picture alliance / Xinhua News Agency | Hao Yuan

7. Juni 2024, 17:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Als angeblich größter Wasserfall ganz Chinas lockt er seit Jahren Besucher in die Provinz Henan und dort in den Yuntaishan Global Geopark, besser bekannt als Yuntai-Park. Doch nun gibt ein in den sozialen Medien hochgeladenes Video Anlass zum Zweifel an der Echtheit des angeblichen Naturspektakels.

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Das chinesische Ministerium für Kultur und Tourismus hat dem Yuntai-Park die höchste unter den gängigen Bewertungen für Touristenattraktionen vergeben. Menschen auf der ganzen Welt deuten dies als Qualitätssiegel – das zeigen auch entsprechende Kommentare auf der Touristik-Website Tripadvisor. Zu den besonders besprochenen Sehenswürdigkeiten des Parks zählen seine Wasserfälle. Einer davon ist stolze 314 Meter hoch und nach Angaben der Betreiber der größte natürliche Wasserfall des ganzen Landes. Dessen kraftvolle Quelle wird auf der Website als eine „herabfliegende Milchstraße“ bezeichnet. Umso mehr wirft ein kürzlich entdecktes Wasserrohr Fragen auf.

Wird Chinas „natürlicher“ Mega-Wasserfall von einem Rohr versorgt?

BBC und zahlreiche Medien berichten von einem Video, das ein Kletterer am vergangenen Montag auf der chinesischen Plattform Douyin gepostet hat. Es zeigt den Ursprung des Fließgewässers – und dort ein Rohr. Davon wird nun angenommen, dass es den angeblich natürlichen Yuntai-Wasserfall künstlich versorgt. Der Post hat in wenigen Tagen hohe (natürliche) Wellen geschlagen, er wurde mehrere Zehntausende Male geteilt und vielfach kommentiert.

Ein Nutzer etwa berichtete hier davon, was ihm bei seinem Besuch des Yuntai-Parks bereits an der Kasse komisch vorgekommen sei. Es habe demnach kurz geklärt werden müssen, ob er und seine Begleitung den Wasserfall noch besichtigen dürfen. Sie erhielten die ersehnte Erlaubnis – „und plötzlich sagte der Kassierer in sein Walkie-Talkie, ‚schaltet das Wasser noch nicht ab, es sind Gäste da‘“.

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Nur „eine winzige Verbesserung während der Trockenzeit“

In einer offiziellen Stellungnahme räumt die Park-Leitung die Existenz des Wasserrohrs ein. Es handele sich um eine „winzige Verbesserung“ während der Trockenzeit. Ab dem bevorstehenden Sommer sollte es dann nicht mehr nötig sein, dem Wasserfall auf diese Weise nachzuhelfen. Dann empfange der größte Wasserfall Chinas Gäste wieder in seiner „vollkommensten und natürlichsten Form“.

Der Wasserfall im Yuntai-Park in China
Logischerweise leidet in Dürrezeiten auch die Wasserversorgung von Wasserfällen. Im Yuntai-Park will man deshalb nachgeholfen haben. Foto: Getty Images / RedChopsticks
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Besucher enttäuscht – doch manche haben Verständnis

Die Gemüter in den sozialen Medien sind weiter erhitzt. Aus einigen der Wortmeldungen ist große Enttäuschung herauszulesen – viele Nutzer sind der Meinung, dass der Titel „Chinas Wasserfall Nummer 1“ ihm nicht mehr zusteht. Mitunter stößt man jedoch auch auf Verständnis. Es sei vor dem Hintergrund der knappen Ressourcen nichts Ungewöhnliches, bei weit oben gelegenen Reservoirs einen Wasserzulauf nachts abzustellen und am Tag wieder freizugeben. Ebenso auf der Plattform Weibo zeigen sich zunehmend Nutzer mit der Rohrlösung versöhnt. „Besucher wären nur enttäuscht, wenn sie nichts zu sehen bekommen“, heißt es da etwa.

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