11. Januar 2018, 13:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Ostsee-Insel Fehmarn hat es dem Regisseur Christian Alvart ganz schön angetan. Seine Komödie „Halbe Brüder“, unter anderem mit Sido in einer der Hauptrollen, ist der zweite Film, den er auf Deutschlands drittgrößter Insel gedreht hat – in dem Roadmovie erscheint die Insel gar als das Sehnsuchtsziel und hat eine wichtige Bedeutung für die Protagonisten. Auf TRAVELBOOK verrät der Erfolgsregisseur, was Fehmarn so besonders macht.
Von Christian Alvart
1. Das Kalifornien von Deutschland
Für uns Filmleute ist ja – neben der Schönheit der Landschaft – immer das Wetter interessant. Fehmarn hat über 2100 Sonnenstunden im Jahr. Aus ähnlichen Gründen ist seinerzeit die Filmwirtschaft nach Hollywood gezogen. Fehmarn ist also in diesem Sinne das „Kalifornien von Deutschland“. Ich selbst habe 2012 „Banklady“ und 2014 „Halbe Brüder“ auf Fehmarn gedreht. Das gute Wetter kommt natürlich auch Touristen zugute.
2. Die Spuren von Jimi Hendrix
„Halbe Brüder“ ist ein Roadmovie, ein Reisefilm. Uns war es wichtig, für diese Reise möglichst unterschiedliche Orte Deutschlands abzubilden. Nun gibt es sicherlich viele schöne Küstenregionen in Deutschland, aber nur Fehmarn war die Austragungsstätte des „Love & Peace“-Festivals, bei dem 1970 Jimi Hendrix seinen letzten Konzertauftritt hatte. Dieser Wallfahrtsort für Jimi-Hendrix-Fans spielt eine wichtige Rolle im Film.
3. Der Wind trägt alle Sorgen weg
Wir sind natürlich alle einmal zu dem Originalschauplatz des Festivals gefahren und haben uns mit Jimis Gedenkstein fotografieren lassen. Allerdings haben wir für den Film unseren eigenen, filmischeren Gedenkstein gebaut und auch eine Location ausgesucht, bei der die Küste, der Stein und ein Leuchtturm die ideale Filmkulisse bilden. Bei der Locationsuche haben wir oft das Auto stehengelassen und sind kilometerweit gelaufen. Das waren dann geniale Spaziergänge, bei denen einem trotz knallender Sonne der Wind um die Nase wehte und alle Sorgen davontrug.
4. Die leckeren Fischbrötchen
The Chau Ngo, der Kameramann von „Banklady“ ist ein besonderer Feinschmecker, der mich schon bei unseren Kieler Tatorten immer zielstrebig zum besten Matjesbrötchen der Stadt führen konnte. Auch bei einem Fehmarn-Besuch muss man natürlich Fischbrötchen essen. Dank meinem früheren Dreh kannte ich also einen tollen Tipp und konnte beim „Halbe Brüder“-Team zum ersten Mal in meinem Leben mit einer kulinarischen Empfehlung glänzen. Wahrscheinlich gibt es jedoch keinen einzigen nicht frisch gefangenen Fisch auf Fehmarn und ich hätte auch blind auf irgendeines der zahlreichen Fischrestaurants zeigen können und denselben Erfolg gehabt.
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5. Bei Sturm werden Ausblicke zu Kunstwerken
Es gibt auf Fehmarn zahlreiche Wohn- und Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Meer. Bei einem unserer Drehtage gab es einen starken Sturm und der Blick aus dem Wohnzimmerfenster unseres Motives war eines der eindrucksvollsten Kunstwerke, die ich je gesehen habe. Deswegen ist Fehmarn auch außerhalb der Saison eine Reise wert: Einen Herbst- oder Frühlingssturm sollte man einmal erlebt haben.