7. Februar 2023, 13:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Rattenplage am Bahnhof München-Laim hat offenbar ein nicht mehr tragbares Ausmaß angenommen. Ähnlich verhält es sich Medienberichten zufolge am rund fünf Kilometer entfernten Hauptbahnhof. Wie es so weit kommen konnte und was es der Stadt erschwert, zu reagieren – alles dazu lesen Sie bei TRAVELBOOK.
Man kann bereits einen kleinen Schrecken bekommen, wenn einem nur eine einzige Ratte vor die Füße läuft. Umso unheimlicher dürfte es derzeit (wohl vor allem abends) am Bahnhof München-Laim sein: Dort tummeln sich Medienberichte zufolge Hunderte der Tiere, und das nicht erst neuerdings. Wie der „Münchener Merkur“ in seiner Online-Ausgabe berichtet, hat das Rattenvorkommen an der Station seit Oktober 2022 immer weiter zugenommen. Anwohnern zufolge seien die Tiere „so groß wie Katzen“.
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Ratten am Bahnhof München-Laim und am Hauptbahnhof
Dabei ist München-Laim nicht der einzige Bahnhof in der Stadt mit einer Rattenplage. So ist der Hauptbahnhof seit einigen Wochen und bis auf Weiteres eine Totalbaustelle. Für den Neubau der Zentralstation werden u. a. umfangreiche unterirdische Baumaßnahmen vorgenommen – und die sind scheinbar zu einem beliebten Tummelplatz für Ratten geworden. Dies vermelden verschiedene Medien als Reaktion auf eingesendete Videos von Passanten. Darin zu sehen seien unzählige Ratte, die sich frei zwischen dem ehemaligen Bahnhofsgebäude und unter Mauern bewegten, und das auffällig selbstbewusst. Der Anblick von Menschen, der wildlebende Ratten normalerweise zum Rückzug bewegt, schrecke sie längst nicht mehr ab. Wochenlang habe die Deutsche Bahn von dem Problem nichts wissen wollen, berichtet etwa das Münchener Boulevardblatt „Abendzeitung“. Inzwischen lässt es sich nicht mehr ignorieren.
Die Stadt möchte endlich eingreifen. Doch es scheint nicht so leicht, effektiv gegen die Plage vorzugehen. Denn aufgrund einer Gesetzesänderung ist das großflächige Aufstellen von Giftfallen nicht mehr zulässig, da Toxine so in die Umwelt gelangen könnten. Auch verschiedene „alternative Bekämpfungsmethoden“ sind laut dem „Merkur“-Bericht strengen Vorgaben unterlegen. Das Gesundheitsreferat begleite die derzeitigen Maßnahmen „bis zur Befallsfreiheit“. Wie diese genau aussehen, geht aus den Statements nicht hervor.
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Mögliche Gründe für vermehrtes Rattenaufkommen
Das vermehrte Rattenvorkommen in München könnte auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Experten waren schon im Vorfeld davon ausgegangen, dass es dazu kommen könnte. Denn Lockdowns und Schließungen von Restaurants bedeuteten u. a. weniger Lebensmittelabfälle, die eine wesentliche Nahrungsquelle der Tiere darstellen. Ihnen würde daher ein Kampf ums Überleben drohen, der ihr Verhalten grundlegend verändern könnte, und so wurde es dann auch in Großbritannien und in Amerika vermehrt beobachtet. Davon berichtete etwa die Sendekette „NBC“ ausführlicher. Dort fingen Ratten an, sich untereinander anzugreifen und mitunter gegenseitig zu fressen – vor allem verloren sie ihre Scheu vor Menschen und traten mehr und mehr in die Sichtbarkeit.
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Dabei können von Straßenratten ernsthafte Gefahren ausgehen. Sie verbreiten oft gefährliche Erreger (z. B. Hantaviren) und mitunter schwere Infektionskrankheiten. Darüber berichtet etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ob also an den Münchener Bahnhöfen oder sonst wo: Halten Sie einen großen Abstand von Ratten. Achten Sie unbedingt auf Kinder, denn sie nähern sich den Tieren womöglich neugierig, um sie z. B. zu füttern.