4. Mai 2023, 18:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Einfach einsteigen in alle Regionalzüge und Busse: Wer ein Deutschlandticket hat, kann nun in der ganzen Bundesrepublik – und teils über die Grenzen hinaus – kostenlos fahren. Auch für die Urlaubsplanung kann eine Anreise so schnell deutlich günstiger werden. Doch es gibt einiges zu beachten. TRAVELBOOK verrät, worauf Sie bei der Auswahl der Züge achten sollten, welche Rechte Sie haben und für wen sich die Option wirklich lohnt.
Mit dem Deutschlandticket lässt sich bundesweit der öffentliche Nah- und Regionalverkehr nutzen. Wer das Ticket nicht nur für die alltäglichen Fahrten, sondern auch fürs Reisen verwendet, holt noch mehr Wert heraus. Klar: Für Fernverkehrszüge wie ICEs und Fernbusse wie die der Flixbus-Flotte gilt das neue Deutschlandticket, das derzeit 49 Euro monatlich kostet, nicht. Aber auch mit Regionalzügen und Bussen sind Trips durch Deutschland möglich. Teils kommt man mit dem Ticket sogar über Deutschlands Landesgrenzen hinaus. Was möglich ist und worauf Urlauber achten sollten: ein Überblick.
Wie findet man passende Strecken?
Das Finden reiner Regio-Verbindungen auch für größere Distanzen ist kein Problem: Auf der Bahn-Seite „Reiseauskunft.bahn.de“ oder in der „DB Navigator“-App setzt man dafür in der Eingabemaske ein Häkchen bei „Nur Nahverkehr“. Damit ist man (fast) auf der sicheren Seite. Denn: „Bestimmte Bahnverbindungen sind dann immer noch ausgeschlossen“, warnt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Wer ganz genau wissen will, ob das Ticket in einem bestimmten Zug oder bei einer bestimmten Eisenbahngesellschaft gilt, kann dies in der Geltungsbereich-Übersicht nachlesen.
Kann man mit dem Deutschlandticket in den Urlaub ins Ausland fahren?
Gerade in den grenznahen Gebieten kann man häufig mit dem Deutschlandticket auch außerhalb von Deutschland weiter gratis fahren. Mit bestimmten Nahverkehrszügen sind sogar Fahrten über die Grenze nach Dänemark, Frankreich, Polen, Österreich, Tschechien, in die Schweiz oder die Niederlande möglich, etwa von Usedom bis ins polnische Swinemünde oder von Oberbayern bis nach Salzburg. Eine Auswahl der Orte, die Sie ohne Aufpreis erreichen können:
- Belgien: Kelmis
- Dänemark: Tondern
- Frankreich: Wissembourg, Creutzwald, Carling
- Luxemburg: Luxemburg, Vianden, Clerf
- Niederlande: Venlo, Arnhem, Njimegen, Vaals, Kekrade
- Polen: Swinemünde, Zgorzelec
- Österreich: Salzburg, Kufstein
Welche Ausflugsziele sind mit dem Deutschlandticket erreichbar?
Hier finden Sie eine ausführliche Auflistung passender Ausflugsziele für jedes Bundesland, die gut – und teils sogar entspannter und schneller als mit dem Auto – mit dem Regional- und Nahverkehr erreicht werden können. Wer noch weitere Anregungen für einen Deutschlandticket-Ausflug im Urlaub sucht, kann beispielsweise auf der Website „Alpenvereinaktiv.com“ des Deutschen Alpenvereins vorbeischauen – dort steht eine Liste mit Wanderrouten von Teutoburger Wald bis Alpen, die mit dem Ticket erreichbar sind.
Was passiert, wenn ich beim Umsteigen einen anderen Regio verpasse?
Je nach Abfahrtsort und Reiseziel kommen bei einem solchen Trip durchaus mal drei bis vier Umstiege zusammen. Wer sich Anspannung und Stress auf der Fahrt ersparen will, kalkuliert die Zeiten für Umstiege lieber großzügig. Bei Abfrage der Bahn-Reiseauskunft lässt sich das beeinflussen. Dafür in der Suchmaske bei „Zwischenhalte“ einfach jenen Zeitpuffer auswählen, den man mindestens für einen Umstieg haben möchte. Dann werden auch nur entsprechende Verbindungen angezeigt.
Wer erst ein Stück des Weges Regio-Zug fahren, dann aber für eine große Distanz auf den ICE umsteigen möchte, kann das natürlich tun: Dafür muss man sich nur für den Fernverkehrszug das entsprechende Ticket kaufen. Der Nachteil ist jedoch: Wer wegen der Verspätung eines mit dem Deutschlandticket genutzten Regio-Zugs den separat gebuchten ICE verpasst, hat laut Bahn keine Entschädigungsansprüche und auch die Zugbindung wird in so einem Fall nicht aufgehoben.
Weitere Tipps für eine entspannte Fahrt mit dem Deutschlandticket in den Urlaub
Verpflegung nicht vergessen
Wer länger mit dem Zug fährt, deckt sich idealerweise immer mit etwas Essen und Trinken ein. Das gilt insbesondere für Regio-Reisen. Denn während in Fernzügen häufig zumindest noch ein Bordbistro zur Verfügung steht, stehen in Regionalbahnen in der Regel bestenfalls Snackautomaten. Auch auf das Angebot an den Bahnhöfen während der Umstiege sollten Reisende nicht blind vertrauen. Gerade kleine Bahnhöfe haben oft noch nicht einmal einen Kiosk, von Bäcker, Imbiss oder Supermarkt ganz zu schweigen.
Sitzplatzreservierungen selten möglich
In vielen Regionalzügen ist keine Sitzplatzreservierung möglich. Gerade für Familien mit kleinen Kindern kann es in so einem Fall in vollen Zügen ungemütlich werden. Sie können bei der Reiseplanung darauf achten, Stoßzeiten zu meiden. Also etwa den frühen Morgen an Werktagen, wenn viele Pendlerinnen und Pendler mit der Bahn fahren. Oder Wochenend-Züge zur Küste oder in beliebte Naherholungsgebiete, die von Ausflüglern ausgelastet werden. Ausführliche Tipps finden Sie zudem hier: 5 Tipps, wie Sie überfüllte Regionalzüge vermeiden.
Die gute Nachricht: In einigen Regio-Bahnen in Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Schleswig-Holstein können Reisende vorab Sitzplätze reservieren. Kostenpunkt: ein Euro pro Fahrt. Die Bahn listet diese Verbindungen online auf.
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Lohnt sich ein Deutschlandticket überhaupt für den Urlaub?
Ob sich die Anschaffung des Deutschlandtickets nur fürs Reisen lohnt? Das kommt darauf an, wie oft und auf welchen Routen Urlauber fahren wollen. Eventuell sind Einzeltickets für die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche besser geeignet. Zudem sind die Fahrtzeiten mitunter enorm lang, wenn man lediglich auf Regionalzüge und nicht auf Fernverkehr setzt. So bräuchte man etwa von Köln nach Berlin mit dem Regionalverkehr etwa 9 Stunden, mit dem ICE wäre es die Hälfte. Allerdings bezahlt man ohne weitere Rabatt-Aktionen, etwa Bahncards, auch gerne pro Strecke 100 Euro für eine Fahrt im ICE auf der Strecke. Deswegen gilt grundsätzlich: Man sollte zumindest über die Option, mit dem Deutschlandticket in den Urlaub zu fahren, nachdenken.
Wichtig ist nur, dass Käuferinnen und Käufer eines nicht vergessen: Das Deutschlandticket ist – anders als das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr – ein Abo. Wer es sich also nur für die Urlaubszeit zulegt, muss es rechtzeitig wieder kündigen.
mit Material der dpa