17. August 2020, 21:17 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Der Frust bei der Kostenrückerstattung von Flügen, die aufgrund der Coronakrise storniert wurden, war und ist bei vielen Reisenden groß. Viele warten noch immer auf ihr Geld. Nun zeigen zwei Analysen, welche Airlines sich in der Krise besonders gut oder schlecht an das EU-Recht gehalten haben. Überraschend: Billig-Airlines kommen teilweise kundenfreundlicher weg als Linienfluggesellschaften.
Eigentlich ist es gesetzlich ganz klar geregelt: Airlines müssen die Kosten für stornierte Flüge innerhalb von sieben Tagen zurückerstatten. Das ist EU-Recht und gilt auch im Hinblick auf die wegen der Corona-Pandemie gestrichenen Flüge. Eigentlich. In der Realität mussten Verbraucher in den vergangenen Monaten die Erfahrung machen, dass viele Airlines erst spät, wenn überhaupt, Geld zurückzahlen. Welche Airlines sich bisher besonders zögerlich bei der Rückerstattung der Reisekosten verhalten haben, zeigen nun zwei Analysen.
Zum einen hat das Fluggastrechteportal ticketrefund.de, ein auf Flug- und Pauschalreise-Stornierungen in der Coronakrise spezialisierter Ableger des Portals Fairplane, 21.500 aktive Kundenanfragen aus dem Zeitraum April bis Juli hinsichtlich der Rückerstattungsbereitschaft der jeweiligen Airline untersucht. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller aktiven Anfragen entfallen dabei auf die Lufthansa Group, Ryanair und Condor.
Die zweite Analyse ist der Flightright-Ticketerstattungs-Monitor. Er zeigt prozentual, wie viele der von Flightright eingereichten Rückerstattungsforderungen von der jeweiligen Fluggesellschaft schon beglichen wurden. Grundlage für den Monitor sind mehr als 60.000 Anfragen aus knapp vier Monaten.
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Ergebnisse der Analysen
Überraschenderweise liegt eine Billig-Airline bei beiden Rankings deutlich vorn: Easyjet. Die Fluggesellschaft hat bei Flightright bislang in 54 Prozent der Fälle Geld zurückgezahlt, bei Fairplane sogar aktuell in 96 Prozent.
Auch die Fluggesellschaften Austrian und Singapore finden sich oben im Ranking wieder. Singapore Airlines hatte bei Fairplane eine Rückzahlungsquote von 39 Prozent bzw. bei Flighright von 47 Prozent. Austrian zahlte bei den von Fairplane ausgewerteten Fällen bislang 58 Prozent der Forderungen zurück, bei Flighright bislang 22 Prozent.
Die Lufthansa, die von der Bundesregierung ein milliardenschweres Rettungspaket bekommen hat, liegt laut der Fairplane-Analyse bei den Rückzahlungen bei einer Quote von 19 Prozent lediglich im Mittelfeld. Bei Flightright sieht es mit einer Quote von 9 Prozent sogar noch schlechter aus. Noch geringer ist die Rückzahlquote mit lediglich 7 Prozent (Fairplane) und 3 Prozent (Flightright) bei der irischen Billigairline Ryanair.