15. Januar 2024, 15:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer die 1996 gegründete tschechische Fluggesellschaft Fischer Air noch kannte, weiß vielleicht auch um ihre Geschichte. Hierzu zählt nach der Insolvenz im Jahr 2005 unter anderem ein zwischenzeitlich angekündigtes, doch nicht geglücktes Comeback. Nun heißt es ein Mal mehr, die Fischer Air soll wieder abheben. TRAVELBOOK hat alle bisher dazu bekannten Informationen.
Die Neuigkeiten dürften speziell Spanien-Fans interessieren. Denn die Fischer Air will für ihre erneute Betriebsaufnahme offenbar planen, insbesondere Ziele auf den Balearen und den Kanarische Inseln anzufliegen – und das bei einem demnach „hohen Standard an Dienstleistungen in der Economy- und Business-Klasse“. So ist es aktuell auf der Website der Fluggesellschaft nachzulesen.
Fischer Air plant, wieder zu fliegen
Kurz zur Geschichte der Airline: Gegründet hatte diese 1996 der damals tschechisch-deutsche Unternehmer Václav Fischer. Rund neun Jahre lang verkehrten Maschinen der Fischer Air zwischen unter anderem Flughäfen in Deutschland und solchen im Mittelmeerraum, bis die Firma 2005 Insolvenz anmeldete. Finanzielle Probleme hatte es schon seit etwa 2003 gegeben, weshalb Fischer selbst sein sinkendes Flugschiff schon vorzeitig verlassen haben soll. Davon berichtete damals unter anderem das tschechische Nachrichtenmedium „Ekonomika Idnes“. Daraufhin hatte der Unternehmer mit dem Thema Luftfahrt zunächst weniger am Hut, bis er für 2019 erstmals ein Comeback von Fischer Airline ankündigte. Doch dazu kam es letztendlich nicht, es blieb bei offenbar unausgereiften Plänen. Nun also ein erneuter Anlauf.
Alle bisher bekannten Infos zum Airline-Comeback
Konkret heißt es in der aktuellen Unternehmensmitteilung, man setze „die Tradition der Fluggesellschaft fort“. Die „neue“ Fischer Air soll ihren Sitz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava haben und ab dem 26. April 2024 „mit seiner kleinen Flotte, bestehend aus zwei Boeing 737-700-Flugzeugen, Flüge von Basel, Hamburg, München, Bratislava, Pardubice, České Budějovice und Karlsbad aus betreiben“. Zu den angeflogenen Zielen gehören demnach Mallorca, Ibiza, Malaga, Gran Canaria, Teneriffa, Lanzarote und Fuerteventura. Vom tschechischen Pardubitz aus soll man mit Fischer Air der Mitteilung zufolge auch bald nach zum Beispiel Rom fliegen können.
Auch interessant: Billig-Airline Jet2 fliegt Rentnerinnen auf falsche Urlaubsinsel
Ungereimtheiten auf der Fischer-Air-Website
Auf der Website macht es den Anschein, als könnte man mit der Reiseplanung schon starten, denn dort findet sich bereits eine Buchungsmaske. Doch tatsächlich buchen kann man noch nicht – TRAVELBOOK hat es probiert und hat bislang auf Suchanfragen nur Fehlermeldungen erhalten. Bei genauer Betrachtung fällt auch auf, dass die in der Maske angegebenen Flughäfen sich nicht mit denen auf der Website veröffentlichten Flugplan decken. Darüber hinaus kursieren aktuell Meldungen, die eine gewisse Skepsis gegenüber der gebeutelten und nun angeblich wiederbelebten Airline nähren.
TRAVELBOOK-Interview Air-Berlin-Chef Marcos Rossello: »Die beliebten Schokoherzen wird es schon bald wieder geben
Auch Lufthansa gehört dazu Die 10 ältesten Airlines der Welt, die heute noch fliegen
Kapazität für bis zu 100 Millionen Passagiere In Äthiopien soll der größte Flughafen Afrikas entstehen
Offenbar warnt Gewerbeaufsicht vor Buchungen mit Fischer Air
Das tschechische Gewerbeaufsichtsamt CTIA hat Fischer Air im Oktober 2023 auf die Liste riskanter Onlineshops gesetzt. In dem Zusammenhang berichtet das Fachmagazin „Aviation Direct“, dass die CTIA bei den Flughäfen von Budweis und Pardubitz nachgefragt hätte, diese von geplanten Reiseverbindungen der Fischer Air an ihrem Standort jedoch nichts wüssten. Dennoch würden demnach entsprechende Verbindungen zu aus CTIA-Sicht „ungewöhnlich niedrigen Preisen“ verkauft. Auf der Behörde selbst heißt es lediglich, es sei kein Betreiber der Fischer-Air-Website ersichtlich. Dies könnte im Zweifelsfalls bedeuten, dass (um ihr Geld betrogene) Kunden keinen konkreten Vertragspartner hätte, um ihre Rechte geltend zu machen.
Dabei sind auf der Website das Amtsgericht Hamburg sowie als Geschäftsführer und für die Website verantwortlich Vaclav Fischer angegeben – inzwischen zumindest. TRAVELBOOK hat versucht, eine Stellungnahme von Fischer Air einzuholen. Bislang blieb unsere Anfrage unbeantwortet.