20. Februar 2017, 13:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit 1940 ist der internationale Flughafen von Lissabon nun schon in Betrieb, und obgleich 2007 zwar ein zweites Terminal eröffnet wurde, hat der Airport längst seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Lissabon und Portugal boomen. Nun soll ein zweiter internationaler Flughafen entstehen – für Mittelstrecken- und Low-Cost-Verbindungen.
Schon seit Jahren will die portugiesische Regierung in die Infrastruktur für den internationalen Flugverkehr am Drehkreuz Lissabon investieren. Lange Zeit war deshalb geplant, den aktuell größten Airport des Landes, den Flughafen Humberto Delgado, durch einen neuen zu ersetzen.
Auch der Standort war schon gewählt: das Militärgelände Campo de Tiro de Alcochete am südlichen Ufer des Flusses Tajo. Durch die Wirtschaftskrise verzögerte sich das Projekt jedoch immer wieder, sodass es nie zum Baubeginn kam.
22,5 Millionen Passagiere in 2016
Dabei braucht Lissabon mehr denn je einen neuen Flughafen. Allein 2016 wurden hier 22,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Tendenz: steigend. Portugal und die Metropole am Tajo boomen. Das Land profitiert wie auch der Nachbar Spanien davon, dass Urlauber Länder wie die Türkei oder Ägypten meiden. Portugal ist zudem noch verhältnismäßig günstig, bietet auf engem Raum eine traumhafte Natur und viel Kultur.
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»Wir können nicht länger warten
Doch touristisch hat das Land im Südwesten Europas noch viel Potenzial, vor allem US-Amerikaner und Chinesen könnten 2017 Portugal für sich entdecken, da die Airline TAP entsprechende Verbindungen ausbaut. Auch deshalb drägte Francisco Calheiros, Präsident des portugiesischen Tourismusverbands, im Dezember vergangenen Jahres bei einer Veranstaltung auf eine schnelle Entscheidung in der Flughafen-Frage. „Wir werden und können nicht länger warten“, zitiert ihn die Zeitung „Jornal Econômico“.
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Militärflugplatz soll umfunktioniert werden
Die scheint nun geklärt zu sein: Laut der Zeitung „Público“ möchte die portugiesische Regierung nun doch nicht mehr den aktuellen Flughafen ersetzen, sondern ihn durch einen zweiten Airport entlasten. Als Gelände soll der Militärflugplatz Monitjo, ebenfalls am Südufer des Tajo, dienen.
Die Regierung hält die Lösung für „solide “, auch finanziell, wie der zuständige Infrastrukturminister Pedro Marques vergangene Woche bei einer Veranstaltung erklärte, bei der auch ein entsprechendes Papier verteilt worden war. Darin heißt es, dass es zwar der staatlichen Flughafenbetreiberfirma ANA obliege, den Flugverkehr auf die beiden Airports aufzuteilen, doch müsste Montijo niedrigere Gebühren anbieten, weshalb der Flughafen vor allem für einige Airlines interessant sein könnte. Gemeint sind: Low-Cost-Fluggesellschaften wie etwa Ryanair oder easyJet und solche, die eher Mittelstreckenverbindungen anbieten.
Billigairlines werden auch explizit von der Regierung genannt. Montijo diene der Maximierung des Luftverkehrs, was „essenziell“ sei, um Low-Cost-Fluggesellschaften anzuziehen, zitiert „Público“ aus dem Dokument.
Eine Zunahme der Low-Cost-Verbindungen nach Lissabon hätte für Passagiere den Vorteil, dass dadurch unter Umständen die Preise noch attraktiver würden.
Sollte das Projekt wie nun geplant voranschreiten, ist für 2019 der Baubeginn anvisiert. Die ersten Gäste könnten dann 2022 in Montijo landen, wie die elektronische Zeitung „Observador“ berichtet.