15. Juli 2024, 13:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch wenn es sie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gibt: Die zeitweise wichtigste internationale Fluggesellschaft der USA – die Pan American World Airways, besser bekannt unter der Abkürzung „Pan Am“ – steht für viele Menschen bis heute für Eleganz und die wohl glamouröseste Ära des Fliegens. TRAVELBOOK blickt für Sie zurück, doch auch ein paar Monate in die Zukunft: Im Sommer 2025 soll die legendäre Airline nämlich noch Mal abheben.
Wenn eine Airline den Dienst einstellt, ist das nicht immer nur für die betroffenen Mitarbeiter ein Einschnitt. So hatte auch etwa Air Berlin eine große Fan-Gemeinschaft, welche die Insolvenz der Berliner Fluggesellschaft im Jahr 2017 wohl nicht ganz kalt ließ. Bis heute verbinden viele Menschen ihren Namen mit Erinnerungen – beispielsweise an die köstlichen Schokoladenherzen, die Gästen beim Ausstieg ausgeteilt wurden. Bei Pan Am – wenn sie auch schon seit drei Jahrzehnten nicht mehr fliegt – ist der Kult aber noch ein ganz anderer. Und das hat Gründe.
Übersicht
Deshalb hat die Pan Am bis heute so viele Fans
Die 1927 in New York gegründete Pan American World Airways zählte zu den ersten Fluggesellschaften, die interkontinentale Flüge unternahm. Bereits das verlieh ihr eine enorme Faszination. In den Augen der Öffentlichkeit verkörperte die bald unter ihrem eigens etablierten Spitznamen bekannte „Pan Am“ den amerikanischen Traum. Zumal die Airline ihre Dienste erstmals auch Normalsterblichen verfügbar machte – bislang war Fliegen einer sehr wohlhabenden Klientel vorbehalten.
Zwar sind günstige Flüge und solche mit Start und Landung auf jeweils unterschiedlichen Kontinenten längst nichts Außergewöhnliches mehr. Der Kult um Pan Am besteht jedoch weiter. Die Gründe dafür erschließen sich schnell, wenn man Bilder von damals sieht, oder auch Darstellungen des Reisens mit Pan Am in Filmen der vergangenen Jahre. Es schwang ein enormer Glamour mit! Man denke nur an die Kostüme der Flugbegleiterinnen – den sogenannten Pan-Am-Girls wurde gar eine Serie gewidmet –, die stets an die aktuelle Mode angepasst waren. Während der Blütezeit der Airline waren das die Swinging Sixties.
Warum die Airline pleite ging – und der Hype überdauert
In den 1970er-Jahren ging es für Pan Am schrittweise bergab. Dies hing unter anderem mit der einsetzenden Deregulierung der Linienluftfahrt zusammen, daneben verteuerte die Ölkrise das Fliegen. Auch setzte der als Lockerbie-Bombenanschlag in die Geschichte eingegangene Vorfall, der zum Absturz einer Pan-Am-Maschine führte, der Airline zu. Aufgrund vermeintlicher Sicherheitsmängel musste sie enorme Strafzahlungen leisten. Weiterhin haben umstrittene Entscheidungen durch das Management etwa bei der kostenintensiven Übernahme von National Airlines zum endgültigen Bankrott der Fluggesellschaft beigetragen.
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Während das moderne Fliegen erfreulich unkompliziert geworden ist, fast schon wie Busfahren, weckt bereits das Logo der Pan Am bei vielen ein nostalgisches, romantisierendes Gefühl. Es erinnert an Zeiten, in denen man sich vor Antritt einer Reise noch zurechtgemacht hat und der Aufenthalt im Flugzeug etwas Besonderes war. Wohl deshalb wurden immer wieder Versuche unternommen, die legendäre Airline nach ihrer Insolvenz im Jahr 1991 noch einmal wieder zu beleben. Sie blieben erfolglos. Bis jetzt!
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2025 lädt die Pan Am noch mal auf eine Rundreise ein
Nicht bloß soll die Pan Am noch ein Mal abheben: Die Aktion ist offenbar als ein 12 Tage umfassender Trip mit der totgeglaubten Fluggesellschaft zu verstehen. Mehr darüber kann man auf der Webseite des US-amerikanischen Reisebüros Criterion Travel nachlesen – sie steckt hinter der Aktion.
Die Rundreise soll am 27. Juni 2025 in New York beginnen und dann die klassischen Pan-Am-Destinationen passieren, so etwa als ersten interkontinentalen Zwischenstopp die irische Stadt Foynes. Weiter gehe es nach London, dann nach Marseille in Frankreich und anschließend in Portugals Hauptstadt Lissabon. Das nächste Ziel der Rundreise ist das im Nordatlantik gelegene britische Überseegebiet Bermuda, bevor es am 9. Juli zurück nach New York geht.
Klingt aufregend, oder? Doch bevor Sie sich zu früh freuen: Teilnehmen können nur rund 50 Personen – und zwar zu einem stolzen Preis von rund 65.500 Dollar (etwa 60.000 Euro). Dafür sollen in dem Paket nicht nur die Flugreisen mit der Pan Am enthalten sein, sondern auch die Mahlzeiten an Bord sowie an den verschiedenen Zielen und weiterhin die Übernachtungen vor Ort.
Was man über die Umsetzung weiß
Ohne dem Ganzen seinen Zauber nehmen zu wollen – es handelt sich natürlich nicht eine „echte“ Pan-Am-Maschine von damals. Wie das Luftfahrt-Newsportal „Aerotelegraph“ berichtet, hat sich Criterion Travel eine Lizenz für das Logo und die Markenrechte von Pan Am gesichert. Die Maschine, die das Abenteuer beherbergen soll, ist demnach eine einzig mit 50 Plätzen in einer Business-Class-Bestuhlung ausgestattete Boeing 757, mutmaßlich der US-Charterfluggesellschaft New Pacific Airlines.
„Das Pan Am-Gefühl gibt es auch in günstiger“
Ich war vergangenes Jahr auf einer Party in der „PanAm Lounge Berlin“. Neben dem Namen der Event-Location ließ auch der Dresscode – „Swinging Sixties“ – erahnen, welches Gefühl den Abend begleiten sollte. Dann war ich aber doch überrascht darüber, wie konsequent das Thema sich durchzog. Hinauf in den zehnten Stock gelangt man aus dem Erdgeschoss über einen Aufzug – der Zugang dort hin ist aufgemacht wie ein Gate am Flughafen. Wie Pan-Am-Flugbegleiter gekleidete junge Frauen und Männer kontrollierten den Boarding-Pass (alias die Einladung) und verabschiedeten dann auf einen guten Flug. Aus dem Aufzug stieg man in eine andere Zeit, alles war wie in den 1960er-Jahren. Laut dem Web-Auftritt der Veranstaltungsstätte handelt es sich bei den Räumlichkeiten um die original Lounge der ehemaligen Fluggesellschaft Pan Am, die bei ihrer Eröffnung im Jahr 1966 als Anlaufstelle für die Crew-Mitglieder nach langen Transatlantikflugen gedacht gewesen sein soll.